Regierung Österreich : Wirtschaftskammer Salzburg: Neue Bundesregierung muss schnell handeln

Elektromotoren in einer industriellen Montagehalle mit einem Arbeiter in blauem Arbeitsanzug.
© Ingo Bartussek - stock.adobe.com

Der Präsident der Wirtschaftskammer Salzburg, Peter Buchmüller, fordert: „Die neue Regierung muss die Standortpolitik in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen.“ Denn nach Pandemie, Energiekrise und Preisschock stagniere die Wirtschaft oder weise bestenfalls ein Miniwachstum auf. 

„Zwar ist Österreich als kleine, exportorientierte Volkswirtschaft stark von der weltwirtschaftlichen Großwetterlage abhängig, dennoch muss in den kommenden Jahren unbedingt eine Reihe von Hausaufgaben erledigt, damit die heimische Wirtschaft wieder Wettbewerbsfähigkeit zurückgewinnt und auf einen Wachstumskurs einschwenkt“, so der WKS-Präsident. 

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Vor allem Ungewissheit und fehlende Planungssicherheit sorgen für Zurückhaltung bei den Investitionen und Stillstand. Denn der Standort sei aufgrund der exorbitant gestiegenen Lohnstückkosten und der hohen Abgabenquote in den vergangenen Monaten gehörig unter Druck geraten und habe deutlich an Attraktivität eingebüßt. 

Deshalb werden Investitionen in andere Länder verlagert „und Investoren machen einen Bogen um Österreich“, meint Buchmüller. 

  • Peter Buchmüller, Präsident der WK Salzburg
    „Die Arbeitskosten stellen bereits jetzt für Salzburgs Unternehmen mit 69 Prozent das größte wirtschaftliche Risiko dar."

    Peter Buchmüller, Präsident der WK Salzburg

Österreich im Vergleich zu Deutschland

Dass die Betriebe hierzulande dringend Entlastung brauchen, begründet WKS-Präsident Buchmüller mit einem Vergleich zu den Arbeitskosten in Deutschland.

Hierzulande seien diese seit 2009 um fast die Hälfte gestiegen, bei unserem großen Nachbarn hingegen nur um knapp unter 40 Prozent und im Lieblings-Urlaubsland der Österreicher, in Italien, gar nur um 18 Prozent. Diese höheren Arbeitskosten ließen sich auch nicht mehr durch Produktivitätszuwächse abfangen. 

„Die Lohnstückkosten gehen in Österreich seit 2009 mit + 30 Prozent im Vergleich zu Deutschland mit +25 Prozent und Italien mit +12 Prozent durch die Decke“, kritisiert Buchmüller. 

Durch die hohen Reallohnabschlüsse in Österreich würden die Lohnstückkosten von 2023 bis 2025 um weitere 20,5 Prozent steigen. 

Und Buchmüller alarmiert: „Die Arbeitskosten stellen bereits jetzt für Salzburgs Unternehmen mit 69 Prozent das größte wirtschaftliche Risiko dar. Wir haben mit 47,2 Prozent die dritthöchste Besteuerung des Faktors Arbeit unter den OECD-Staaten und zählen zu den Top fünf in Europa mit den höchsten Lohnnebenkosten, deutlich über dem EU-Schnitt.“  

Klare Forderungen zu Lohnnebenkosten und Arbeitslosengeld

Der Salzburger Wirtschaftskammer-Präsident fordert daher, eine Senkung der Lohnnebenkosten auf ein ähnliches Niveau wie in Deutschland. Dafür käme vor allem der Familienlastenausgleichsfonds in Betracht. Weiters solle der Beitrag für die Arbeitslosenversicherung von derzeit 5,9 Prozent gesenkt werden, denn schließlich komme Deutschland mit 2,6 Prozent aus.  

Weitere Forderungen der WKS:

  1. die Einführung eines degressiven, kostenneutralen Arbeitslosengeldes, das anfangs durchaus höher ausfallen könne, dann aber geringer werden müsse, 
  2. den Ausbau der Kinderbetreuung 
  3. steuerlich Anreize für Überstunden, Arbeiten in der Pension und mehr Vollzeit statt Teilzeit
  4. eine weitere Reform der Rot-Weiß-Rot Card, um den dringend benötigten Fachkräften aus Drittstaaten und Lehrlingen eine Arbeitsaufnahme in Österreich zu ermöglichen.