Hannes Androsch : Hannes Androsch: Ein Mann mit Visionen und dem Mut, diese umzusetzen

Das Leben von Hannes Androsch war ein Auf und Ab, gekrönt von Erfolgen und gezeichnet von Enttäuschungen.
- © AIC/ZinnerDie Notwendigkeit des Infrastrukturausbaus für die Entwicklung eines Landes war Hannes Androsch zeit seines Lebens bewusst.
Grund dafür war, dass er im Jahr 1938 „in wild bewegten Zeiten in ein wild bewegtes Land“ geboren wurde, wie der vielseitig Interessierte gerne zu sagen pflegte. Er entfloh als Sechsjähriger mit seiner Mutter den Bombenangriffen auf Wien und hat bei Verwandten in Südmähren Unterkunft gefunden. Dort hat er die Vertreibung der Deutschen miterlebt; später in Wien maturiert und an der legendären Hochschule für Welthandel promoviert.
Eingebettet in ein familiäres Umfeld, in dem die politische Diskussion zum Alltag gehörte, war die Faszination an der parteipolitischen Arbeit geweckt. Als er in der Frühphase seiner Wiener SPÖ-Karriere vor der Entscheidung stand, ob er einen weiteren Schritt in die Politik wagen sollte, erteilte ihm sein väterlicher Freund, Bundespräsident Adolf Schärf, einen Ratschlag, der zu den wesentlichen seines Lebens zählen sollte:
„Wenn du in der Politik deinen Beruf oder deine Berufslaufbahn aufgeben musst, musst du Nein sagen. Wenn man dir aber einräumt, diese weiterverfolgen zu können, dann sage Ja, weil das dann die Krönung ist: für die Politik: ja, von der Politik: nein!“
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Am 4. Juni 2024 lud Aufsichtsratsvorsitzender Hannes Androsch zur Besichtigung der elektrotechnischen Ausstattung des Koralmtunnels ein und präsentierte - gemeinsam mit den beiden Europten Geschäftsführern Franz Rossler und Wilfried Rendl - ein maßgebliches Projekt für die Mobilität in Österreich.
- © EUROPTENNeustart als Industrieller, jüngster Finanzminister Österreichs
Das Leben von Hannes Androsch war ein Auf und Ab, gekrönt von Erfolgen und gezeichnet von Enttäuschungen.
„Meinem schnellen Aufstieg in der Politik folgten schmerzhafte persönliche Auseinandersetzungen“, so Androsch. Dem Wechsel in die Bankenwelt, mit einem harten Fall, folgte ein erfolgreicher Neustart als Industrieller, der an seinem gelebten Selbstverständnis als Citoyen – unter anderem mit einem von ihm initiierten Bildungsvolksbegehren – nichts änderte. Seine politischen Wurzeln wollte er auch niemals verleugnen.
Vom jüngsten Finanzminister der Republik schaffte Hannes Androsch ein Wirtschaftsimperium mit seiner „Androsch International Consulting AIC“, die er aus seinem Büro im Wiener Opernringhof „dirigierte“. Nach der Übernahme des Staatsbetriebes AT&S, gemeinsam mit Willi Dörflinger und Helmut Zoidl, entwickelten sie diesen zu Europas größtem Leiterplattenhersteller.
Damit war seine Basis als erfolgreicher Industrieller geschaffen. Zu den wesentlichen Investments des zukunftsorientierten Unternehmers gehörten die Übernahme der Salinen AG, die ihn zum „Salzbaron“ adelte, die Eröffnung der Gesundheitshotels in Maria Wörth und Altaussee, die jetzt von seinen Kindern betrieben werden, sowie der Erwerb von 50 % Anteilen an der European Trans Energy Beteiligungs GmbH.
Sein Leben gestaltete Hannes Androsch immer frei nach seiner Erkenntnis: „Es gibt Niederlagen, aus denen man lernt, die stärker machen. So betrachtet ist jeder Fehler ein Gewinn, wenn man die richtigen Schlüsse daraus zieht. Es scheitern nur jene, die liegen bleiben. Es gewinnen jene, die niemals aufgeben.“

Energiewende & Mobilitätswende benötigen angepasste Infrastruktur
„Um der Erderwärmung entgegenzuwirken, ist es notwendig, die Elektrifizierung des Verkehrs und den Ausbau der Energieübertragung voranzutreiben. Dies kann nur erreicht werden, wenn konkrete Handlungen gesetzt und Projekte verwirklicht werden“, so Hannes Androsch zu einigen von Europten umgesetzten Projekten wie dem Koralmtunnel und dem Ausbau der Netz Burgenland Stromleitung.
Mit Innovationsgeist und Weitsicht trug Hannes Androsch als Miteigentümer und Aufsichtsratsvorsitzender wesentlich dazu bei, den Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit der Europten-Gruppe, einer renommierten Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Wien sowie Niederlassungen und Tochtergesellschaften in Österreich, Deutschland und Slowenien, sicherzustellen.
Sein letztes Interview kurz vor seinem Ableben gab Hannes Androsch den Wirtschaftsnachrichten. Lesen Sie hier nach, welche Reformen er für Österreich forderte.
Das Erbe Europten
Europten ist seit über 100 Jahren als europaweit anerkannter Spezialist im Leitungsbau tätig, im Hochspannungsbereich sowie im Fahrleitungsbau für Eisenbahnen, und setzt mit 700 Mitarbeitern aktuell etwa 250 Mio. Euro jährlich um. Europten profitierte von Hannes Androschs strategischen Ansätzen und seinem tiefen Verständnis für die Herausforderungen in der Branche.
„Europten trägt durch das Engagement jedes einzelnen Mitarbeiters wesentlich dazu bei, die Elektrifizierung der Bahn und den Zugang zu einem zuverlässigen Stromnetz sicherzustellen, selbst an den entlegensten Orten“, bedankte sich Hannes Androsch noch im vergangenen Jahr bei „seinen“ Mitarbeitern. Er sah „auf diesen Grundlagen und mit dieser Ausrichtung die Europten auf einem guten Weg in die Zukunft.“
Der 2024 vergebene Auftrag an Europten, den Koralmtunnel sowie die Zulaufstrecken auf der steirischen und kärntnerischen Seite zu elektrifizieren, ist ein Beweis für die Exzellenz der Europten. Die eingebaute Deckenstromschiene (DSS) ermöglicht Fahrgeschwindigkeiten bis zu 250 km/h.
Dadurch kann die Fahrzeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖBB) von Graz nach Klagenfurt von etwa drei Stunden auf lediglich 45 Minuten verkürzt werden. Auch bei der Vergabe von Großprojekten im Ausbau von Starkstromnetzen wie z. B. der Salzburgleitung und dem Großprojekt „380-/220-kV Hochspannungsfreileitung UW Großgartach-Kupferzell-Rittershausen“ der TransnetBW, mit einem Volumen von rund 100 Mio. €, wird das Vertrauen in Europten und seine Mitarbeiter sichtbar.
„Mit dem Ableben von Hannes Androsch verlieren wir nicht nur eine inspirierende Persönlichkeit, sondern auch einen geschätzten Partner und Freund“, geben die beiden Europten-Geschäftsführer Wilfried Rendl und Franz Rossler ihrer Trauer Ausdruck. Die beiden Führungspersönlichkeiten werden sein Andenken mit tiefem Respekt stets in Ehren halten.
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