Wirtschaft Tirol : Konjunktur in Schieflage

Panorama der Skyline von Innsbruck, Alpen, Österreich, im Winter am Abend mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund

Falls nicht schnell gegengesteuert wird, droht eine Deindustrialisierung des Standortes Tirol.

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Die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Tirol hat sich in den letzten zwölf Monaten deutlich verschlechtert. Das geben 25 Prozent der befragten Top-Unternehmen an.

Lesen Sie im Industriemagazin: Die Top 250 Industrieunternehmen Tirols

Hauptursachen sind die stark gestiegenen Arbeitskosten, der Fachkräftemangel und die hohen Energiekosten. Besonders betroffen sind exportorientierte Unternehmen des produzierenden Gewerbes, die im internationalen Wettbewerb stehen.

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Die Nachfrageschwäche in der Industrie, in der Bauwirtschaft und in der Verkehrswirtschaft prägt nach wie vor das Konjunkturbild in Tirol

Deindustrialisierung des Standorts droht

Wenn nicht rasch gegengesteuert wird, droht eine Deindustrialisierung des Standortes Tirol. Klar ist, dass die Rezepte der Vergangenheit wie die alte Anton Benja-Formel (Lohnformel = Inflationsrate + Produktivität) nicht mehr funktionieren.

Portraitfoto von Barbara Thaler, Obfrau des Tiroler Wirtschaftsbundes: „Wir haben ein umfassendes Lösungspaket zu den Schwerpunkthemen Deindustrialisierung, Arbeitskosten, Fachkräfte, Bürokratie, Lohnnebenkosten parat, dass der Wirtschaft die dringend benötige Erleichterung bringen würde.“
Barbara Thaler, Obfrau des Tiroler Wirtschaftsbundes: „Wir haben ein umfassendes Lösungspaket zu den Schwerpunkthemen Deindustrialisierung, Arbeitskosten, Fachkräfte, Bürokratie, Lohnnebenkosten parat, dass der Wirtschaft die dringend benötige Erleichterung bringen würde.“ - © un attimo Photographie

Was die Wirtschaft braucht

Neun Stunden wendet ein Unternehmen laut market-Umfrage durchschnittlich pro Woche für Bürokratie auf. Bürokratieabbau ist daher eines der dringendsten Anliegen der österreichischen Unternehmen.

Nötig sind daher:

  • effiziente Regulierungen, die einen unternehmensfreundlichen Rechtsrahmen schaffen
  • Reformen in der Verwaltung, die das wirtschaftliche Handeln erleichtern. Ein intelligentes Regulierungssystem ist ein wichtiges Merkmal eines modernen Staates

Arbeitskosten um 20 Prozent gestiegen

In den letzten drei Jahren sind die Arbeitskosten in Österreich um sage und schreibe 20 Prozent gestiegen. Das ist so stark wie nirgendwo sonst in Europa. Trotzdem wird (Mehr-)Leistung bestraft.

Ergo: Tiroler Unternehmen haben im europäischen Vergleich enorm hohe Kosten für ihre Mitarbeiter zu tragen. Gleichzeitig bleibt den Mitarbeitern zu wenig Netto übrig.

Lohnnebenkosten senken

Von einem Euro, den die Unternehmen zahlen, kommen nur 53 Cent bei den Beschäftigten an. Die Unternehmen fordern daher wirtschaftspolitische Maßnahmen wie die Senkung der Lohnnebenkosten, die Sicherung wettbewerbsfähiger Energiepreise und die Vereinfachung der Verwaltung.

Dazu zählen die Senkung der Verwaltungskosten durch die Verwaltungsreform „Tirol Konvent“ und die Umsetzung des „Ersten Tiroler Erneuerbare-Energien-Gesetzes“ zur Senkung der Energiekosten. Wesentlich ist auch die Unterstützung der Unternehmen bei der Digitalisierung und Automatisierung, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und Kosten zu senken.

Mehr Netto vom Brutto

Wir arbeiten heute fast 1,5 Stunden pro Woche weniger als vor der Corona-Pandemie. Dies ist auf die Zunahme der Teilzeitarbeit und den Rückgang der Überstunden zurückzuführen. Deshalb müssen Anreize geschaffen werden, um wieder mehr und nicht weniger zu arbeiten.

Nötig sind daher:

  • mehr steuerfreie Überstunden, damit sich Mehrarbeit wirklich lohnt
  • stärkere Anreize für den Zuverdienst in der Pension, um die Menschen länger im Arbeitsleben zu halten
  • Attraktivierung von Vollzeitarbeit, um den Trend zu immer mehr Teilzeit zu stoppen bzw. sogar umzudrehen