Strafzölle : Zölle auf E-Autos aus China kommen

Chinese engineer working on EV car battery cells module in a electric vehicle factory

E-Autos aus China werden mit Strafzöllen belegt. Die meisten Batterien für Elektrofahrzeuge stammen aus asiatischer Fertigung.

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Die EU-Mitgliedsländer haben nun Strafzölle für E-Autos aus China beschlossen. Grund sind die Vorwürfe der EU-Kommission an Peking, die chinesische Automobilwirtschaft mit „unfairen“ Subventionen zu unterstützen und damit den Wettbewerb zu verzerren. Chinesische Autobauer wie BYD oder SAIC drängen mit billigen Modellen auf den europäischen Markt und drohen Hersteller aus Deutschland, Frankreich und Italien aus dem Markt auszupreisen. Selbst BMW oder Volkswagen, die in Joint-Ventures in China produzieren müssen mit einem Aufschlag von 20,7 Prozent rechnen.

Deutschland stimmt dagegen

Zuletzt hatte vor allem die in massiven Schwierigkeiten steckende deutsche Autoindustrie vor diesem Schritt gewarnt. Entsprechend stimmte die Bundesregierung in Berlin heute gegen die Einführung von Strafzöllen. Stimmen von VW und BMW gaben deutlich zu bedenken, dass die Lieferketten viel zu komplex seien und mit einer Antwort aus Peking gerechnet werden müsse.

VW verkauft etwa rund ein Drittel seiner Fahrzeuge in China. Der chinesische Markt ist für deutsche Hersteller beinahe gleichbedeutend wie der europäische. Vor allem Premiumprodukte erzielen in Asien bis zu 50 Prozent des Umsatzes.

Deutsche Autohersteller fürchten nun eine Reaktion aus Peking.

Peking wird antworten

Auch China hatte zuvor warnende Stimmen nach Brüssel geschickt. Die chinesische Regierung ist sich natürlich der Tragweite von Strafzöllen bewusst und hat angekündigt, entsprechend darauf zu reagieren. Wie diese Reaktion ausfällt, ist noch unbekannt. Etwaige Maßnahmen könnten weit über die Autobranche hinausgehen und etwa auch den Energie- und Rohstoffsektor betreffen. Angekündigt wurden bereits Strafzölle auf europäische Lebensmittelprodukte. Peking zieht außerdem wegen der EU-Zölle vor die Welthandelsorganisation WTO und wird klagen. Analysten erwarten aber starke Auswirkungen auf die europäische Wirtschaft. Peking hat viele Hebel in der Hand, stammen doch gerade in der E-Mobilität viele Bauteile aus China. Eine Reaktion der fernöstlichen Autobauer ist, in Europa selbst Produktionsstätten aufzubauen. Ungarn, Polen und die Türkei sind hier besonders im Fokus. Auch mit MAGNA laufen Gerächten zufolge bereits Gespräche.

Umstrittene Maßnahme

Die Einführung von EU-Zöllen ist in der Branche sehr umstritten. Während etwa die deutsche Automobilwirtschaft warnt, sehen andere darin auch eine Möglichkeit, den europäischen Standort wieder zu stärken. Für die angeschlagene Wirtschaft in der EU und vor allem in Deutschland ist das Vorgehen aus Brüssel aber ein „Hochrisikoprojekt“. Die Folgen sind nicht abschätzbar. Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) hatte sich im Vorfeld gegen die Einführung der Zölle ausgesprochen. Zwar sehe man Wettbewerbsverzerrungen, halte Strafzölle jedoch für das falsche Mittel. Die VDA stört sich vor allem daran, dass der US-Autobauer Tesla, der auch in China fertigt, begünstig werde und geringere Zölle auferlegt bekommt, wie deutsche Autobauer, die in China gefertigte Modelle nach Europa importieren. Bis zum 30. Oktober muss nun die EU-Kommission eine Entscheidung treffen und eventuell in Verhandlungen mit Peking noch einen Ausgleich finden. Für China, deren Industrieproduktion aktuell ebenfalls schwächelt, geht es um viel. Die Exportwirtschaft ist von großer Bedeutung. Beide Seiten pokern hoch.