Insolvenzen Österreich : Firmeninsolvenzen in Österreich aktuell: Ein Alarmsignal für die Wirtschaft

Ein Geschäftsmann vor sinkenden Einnahmen.

Auch die Insolvenzpassiva (ca. 19 Mrd. Euro) und die betroffenen Arbeitsplätze (ca. 25.000) verzeichneten einen deutlichen Anstieg.

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Die Zahlen des Gläubigerschutzverbandes Creditreform sind alarmierend. 2024 gab es in Österreich um fast 22 % mehr Firmeninsolvenzen. In absoluten Zahlen sind das 6.700 Verfahren.

Das spiegelt die besorgniserregende wirtschaftliche Lage vieler Unternehmen deutlich wider. 

Die Zahl der eröffneten Verfahren stieg um 21,6% auf 4.152, während die mangels Vermögens abgewiesenen Verfahren um 22,4% auf 2.541 zunahmen. Auch die Insolvenzpassiva (ca. 19 Mrd. Euro) und die betroffenen Arbeitsplätze (ca. 25.000) verzeichneten einen deutlichen Anstieg.

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© Creditreform Insolvenzstatistik 2024

Ursachen der Insolvenzwelle

Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des Österreichischen Verbandes Creditreform, sieht die Hauptursachen in der aktuellen Rezession, die sich direkt auf die Unternehmen auswirkt.

„Österreich befindet sich in einer Rezession, die sich ohne zeitliche Verzögerung auf die Unternehmen in Form von Schließungen und Insolvenzen niederschlägt. Der wichtigste Handelspartner Deutschland hustet und Österreich bekommt die Grippe", so Weinhofer. "Dazu kommen selbstverschuldete Gründe wie hohe Lohnstück- und Energiekosten, eine überbordende Bürokratie und Regulatorik.“

Weitere Gründe sind Kapitalmangel aufgrund sinkender Margen und die allgemeine schlechte Wirtschaftslage. Die inflationsbedingten Kostensteigerungen bei Energie, Löhnen und Materialien können in Zeiten der Konsumflaute nicht vollständig an die Kunden weitergegeben werden. „Die seit Jahren bestehenden multiplen Krisen fordern immer mehr Opfer unter den heimischen Unternehmen“, so Weinhofer.

Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen 2024 in Österreich

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Bundesländervergleich: Wo die Insolvenzen am stärksten zunehmen

Ein Blick auf die Bundesländer zeigt, dass die Insolvenzen überall gestiegen sind. Besonders betroffen sind das Burgenland (+59,9%), Salzburg (+37,1%) und Vorarlberg (+26,0%). 

Die höchste Insolvenzbetroffenheit verzeichnet Wien mit 24 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen, während Vorarlberg mit weniger als 8 von 1.000 Unternehmen die geringste Betroffenheit aufweist. 

Österreichweit mussten 14 von 1.000 Unternehmen einen Insolvenzantrag stellen.

Insolvenzen nach Branchen

- © Creditreform Insolvenzstatistik 2024

Branchenanalyse: Bau, Gastronomie und Transportwesen im Fokus

Die meisten Insolvenzen gab es absolut gesehen im Handel (1.199), gefolgt von unternehmensbezogenen Dienstleistungen (1.091) und dem Bauwesen (1.062). 

Relativ gesehen ist der Bausektor mit 31 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen am stärksten betroffen, während die Sachgütererzeugung mit 11 von 1.000 Unternehmen die geringste Betroffenheit aufweist. 

Österreichweit mussten 14 von 1.000 Unternehmen den Gang zum Insolvenzgericht antreten.

Lesen Sie hier, warum einige nicht getätigte Insolvenzmeldungen das eigentliche Problem sind.

Ausblick 2025: Unterschiedliche Meinungen, aber keine Entwarnung

Österreichs Wirtschaft steht unter doppeltem Druck: die Auswirkungen des Transformationsprozesses in der deutschen Industrie und der schwache Binnenkonsum. Hinzu kommen hausgemachte Probleme wie die Lohn-Preis-Spirale, hohe Lohnstückkosten und Energiekosten. Eine Creditreform-Umfrage unter 1.400 Unternehmen zeigt, dass das Geschäftsklima schlechter ist als während der Corona-Pandemie.

Die stagnierenden Insolvenzzahlen im Jänner und Februar 2025 sind kein Grund zur Entwarnung. Weinhofer prognostiziert 6.700 bis 7.000 Firmeninsolvenzen für das laufende Jahr und fordert dringende Reformen von der Politik.

Der deutsche Kreditversicherer Allianz Trade gehen für Österreich von einem Anstieg um zwei Prozent aus. 2026 sollte es einen Rückgang um vier Prozent geben. In Deutschland würden die Insolvenzen hingegen 2026 noch um zwei Prozent steigen, so die Experten.

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