Arbeitslosenquote Tirol : Arbeitslosenquote Tirol im April 2025 gestiegen: AMS meldet saisonalen Anstieg am Arbeitsmarkt

Fischaugenansicht auf eine Gasse mit Geschäften in der Altstadt von Kitzbühel, Tirol, bei blauem Himmel.

Die Branchenentwicklung zeigt ein gemischtes Bild. Während die Arbeitslosigkeit in der Warenherstellung in Tirol zurückging, verzeichnete unter anderem der Handel einen Anstieg.

- © Adobe Stock/fottoo

Die Arbeitslosenquote in Tirol ist im April 2025 leicht gestiegen. Mit Ende April waren in Tirol 21.070 Personen beim AMS als arbeitslos vorgemerkt. Das entspricht einem Zuwachs von 554 Personen oder +2,7 % gegenüber dem Vorjahr. 

Die Arbeitslosenquote Tirols liegt aktuell bei 5,8 % und ist damit im Vergleich zu April 2024 um 0,1 Prozentpunkte gestiegen. Tirol hat damit den drittniedrigsten Wert hinter Oberösterreich und Salzburg.

Nie mehr die wichtigsten lokalen Nachrichten aus dem Westen Österreichs aus Wirtschaft und Politik verpassen. Abonnieren Sie unseren wöchentlichen Newsletter: Hier geht’s zur Newsletter-Anmeldung!

Der Anstieg ist primär auf saisonale Entwicklungen in der Tourismuswirtschaft zurückzuführen. 

„Die Arbeitslosigkeit steigt in Tirol nach wie vor. Der negative Trend am Arbeitsmarkt scheint sich aber langsam einzubremsen und auch einzelne Signale aus der Wirtschaft lassen wieder Hoffnung auf eine Trendwende aufkeimen", sagt Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol.

Sieben von zehn arbeitslos vorgemerkten Personen (73,4 %) sind seit weniger als 3 Monaten arbeitslos vorgemerkt. Vier von zehn haben aktuell eine Einstellzusage (42,2 %) von einem Betrieb und fast ebenso viele waren zuletzt in der Beherbergung und Gastronomie beschäftigt (39,0 %). 

Gleichzeitig verzeichnete das AMS Tirol 6.637 Schulungsteilnehmer:innen. Das ein Rückgang von 3,3 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Summe von Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer:innen liegt bei 24.946 Personen, das sind um 1.245 mehr als im April des Vorjahres.

Zahlen auf einen Blick

Arbeitslosigkeit gestiegen
↑ +554 | +2,7 % auf 21.070 Personen

Beschäftigung gestiegen
↑ +1.000 | +0,4 % auf 343.000 unselbständig Beschäftigte

Arbeitslosenquote gestiegen
↑ +0,1 %-Punkte auf 5,8 %

Demografischer Wandel rückt ältere Erwerbstätige in den Fokus

Bis zum Jahr 2040 wird die Tiroler Bevölkerung voraussichtlich um ca. +4,6% auf fast 810.000 Menschen wachsen. Die altersbedingte demografische Verschiebung ist dabei die bedeutsamste Veränderung in der Bevölkerungsstruktur. 

Der Anteil der Über-50-Jährigen steigt von 41,4% im Jahr 2024 auf 46,1% im Jahr 2040. Der Anteil der Unter-25-Jährigen sinkt im gleichen Zeitraum von 24,8% auf 23,6%. Die Bevölkerung der Über-65-Jährigen steigt von 2024 bis 2040 um +48,2 %.

„Angesichts des demografischen Wandels in Tirol wird die Erwerbsbeteiligung älterer Menschen für die Zukunftsfähigkeit unseres Arbeitsmarktes immer wichtiger", Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol. "Investitionen in altersgerechte Arbeitsplätze und in die Gesundheitskompetenz und -förderung werden auch für die Abmilderung des Fachkräftemangels zum entscheidenden Faktor.“

Bei Fortschreibung der bisherigen Trends würde die Erwerbsbeteiligung bei den 50- bis 64-Jährigen von 72,2% im Jahr 2024 auf 87,0% im Jahr 2040 um +14,8%-Punkte besonders stark steigen. 

Der demografische Wandel wird sich in den Tiroler Bezirken zudem sehr unterschiedlich auswirken. Die Erwerbsbevölkerung wird bis zum Jahr 2040 in den Bezirken Lienz (-9,3%) und Landeck (-8,1%) besonders deutlich schrumpfen. Für die Bezirke Kufstein (+5,4%), Innsbruck (+3,0%) und Schwaz (+2,4%) fällt die Prognose hingegen positiv aus.

Arbeitslosenquote im Bundesländervergleich, Stand Frühjahr 2025. Quelle: AMS

- © APA

Arbeitslosigkeit in Österreich im Detail, Stand Frühjahr 2025. Quelle: AMS

- © APA

Entwicklung der Arbeitslosenquote seit 2012, Stand Frühjahr 2025. Quelle: AMS

- © APA

Entwicklung nach Branchen und Zielgruppen

Besonders stark ist die Zahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich im Gesundheits- und Sozialwesen (+221 bzw. +24,6 %) gestiegen. Auch im Handel (+245 bzw. +10,4 %), bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+215 bzw. +14,1 %) und in der Warenherstellung (+207 bzw. +16,7 %) sind mehr Menschen aus Arbeitssuche als im Vorjahr. 

Das könnte Sie auch interessieren: Handel in Österreich – welche Städte kämpfen mit Leerstand?

In der Beherbergung und Gastronomie (-466 bzw. -5,4 %) sind hingegen weniger Menschen arbeitslos vorgemerkt. 

Aufgrund der saisonalen Arbeitslosigkeit im Tourismus liegt die Arbeitslosenquote der Frauen mit 6,2 % deutlich über jener der Männer (5,4 %).

Regionale Arbeitsmarktunterschiede in Tirol

Ein besonders starker Anstieg der Arbeitslosigkeit konnte im Bezirk Innsbruck Stadt/Land (+10,9 %) beobachtet werden. Dort sind +770 Menschen mehr arbeitslos als im Vorjahr. 

Auch in den Bezirken Lienz (+6,5 %) und Kufstein (+5,0 %) ist die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich stark gestiegen. 

In den Bezirken Imst (-14,5 %), Landeck (-7,8 %) und Reutte (-4,2 %) ist die Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich gesunken.

Die Entwicklung der Arbeitslosenquote Tirol variiert somit regional deutlich.

Arbeitslosigkeit Österreich allgemein

Österreichweit liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei +8,4 %. Aktuell gibt es in Österreich 311.838 Arbeitslose. Vor rund zwei Monaten hat die neue Bundesregierung angekündigt, das AMS mit deutlich mehr Budget zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit auszustatten. "Das ist ein wichtiger erster Schritt", sagte dazu AMS-Vorstand Johannes Kopf.

Ein Blick auf die Arbeitslosigkeit in Österreich allgemein: Laut einer Grafik von Statista zeigt diese zwischen 2012 und 2024 deutliche Schwankungen. Nach nationaler Definition (AMS) lag sie 2012 bei 7 Prozent und stieg bis 2016 auf 9,1 Prozent an. 

In den Folgejahren ging sie leicht zurück, erreichte jedoch 2020 mit 9,9 Prozent aufgrund der COVID-19-Pandemie einen Höchststand. Nach einem Rückgang auf 8 Prozent im Jahr 2021 sank die Quote weiter und bewegte sich zwischen 6,2 und 6,4 Prozent in den Jahren 2022 und 2023. Für 2024 liegt die Arbeitslosenquote wieder leicht steigend bei 7 Prozent. 

Die Erwerbslosenquote nach internationaler Definition (ILO) zeigt über den gesamten Zeitraum hinweg niedrigere Werte, mit einem Höchststand von 6 Prozent im Jahr 2016 und einem Tiefstwert von 4,5 Prozent im Jahr 2019. In den vergangenen Jahren schwankte sie zwischen 4,8 und 5,1 Prozent. (red/apa/statista)

🔎 Noch mehr Wirtschaftseinblicke gefällig?

Folgen Sie uns auf LinkedIn und bleiben Sie über aktuelle Themen, spannende Interviews und Trends aus der Wirtschaft immer auf dem Laufenden! 🚀💼