Greiner Umsatz : Greiner Bilanz: Umsatz stabil, Wachstum in Kernsparten, Rückzug bei Neveon

Der Vorstand der Greiner AG vor dem Headquarters-Eingang: CEO Saori Dubourg (l.) und CFO Hannes Moser (r.)

Der Vorstand der Greiner AG: CEO Saori Dubourg und CFO Hannes Moser

- © Andreas Pohlmann

Im Geschäftsjahr 2024 erzielte die Greiner AG mit Sitz im oberösterreichischen Kremsmünster einen Gesamtumsatz von 1,991 Milliarden Euro

Damit blieb das Ergebnis auf vergleichbarer Basis – also bereinigt um den Ende Dezember 2023 veräußerten Unternehmensbereich Greiner Perfoam – stabil auf dem Niveau des Vorjahres. 

Trotz eines leichten Umsatzrückgangs von 0,8 Prozent zeigte sich das Unternehmen zufrieden mit dem Jahresverlauf:

„Im Jahr 2024 haben wir durch weitere Effizienzgewinne und Zuwächse in den Sparten unsere Resilienz noch einmal deutlich gesteigert", so CEO Saori Dubourg

Durch den gezielten Ausbau wichtiger Marktpositionen habe sich die Geschäftsentwicklung positiv gestaltet. Auch CFO Hannes Moser betonte: „Einmal mehr hat uns die breite Aufstellung als Unternehmensgruppe zu Stabilität verholfen. Insgesamt ist der Umsatz mit 1,99 Milliarden Euro stabil auf Vorjahresniveau geblieben. Sowohl die Profitabilität als auch die Cash Flows konnten wir steigern.“

Der operative Cashflow stieg von 186 auf 192 Millionen Euro. Weltweit wurden Investitionen in Höhe von 129 Millionen Euro getätigt – das entspricht 6,5 Prozent des Umsatzes. Davon flossen 84 Prozent nach Europa, 8 Prozent nach Südamerika, 5 Prozent nach Nordamerika und 3 Prozent nach Asien. In Österreich wurden 45 Millionen Euro investiert.

Greiner Packaging und Bio-One mit solidem Wachstum

Die Verpackungssparte Greiner Packaging erreichte mit 875 Millionen Euro ein Umsatzplus von 3,6 Prozent. Die Sparte mit 30 Standorten und 4.933 Beschäftigten verzeichnete zudem ein Volumenwachstum über dem Branchendurchschnitt. 

Produktinnovationen wie heimkompostierbare Kaffeekapseln oder die Beteiligung an air up trugen zur positiven Entwicklung bei. Auch die Business Unit Assistec mit maßgeschneiderten Kunststofflösungen steigerte ihre Erlöse.

In der Medizintechniksparte Greiner Bio-One zog die Nachfrage nach dem pandemiebedingten Rückgang wieder an. Das Unternehmen erzielte mit 29 Standorten und 2.624 Mitarbeitenden einen Umsatz von 666 Millionen Euro – ein Plus von 4,5 Prozent. 

Vorstandsvorsitzende Dubourg verwies auf stabile Wachstumsperspektiven, unter anderem durch die steigende Lebenserwartung. 

Mit der Erweiterung des Standorts Kremsmünster durch das Tochterunternehmen Mediscan entstand der nach eigenen Angaben größte Sterilisationsbetrieb Europas für medizinische Produkte, Lebensmittelverpackungen und Kunststoffveredelung.

Restrukturierung bei Neveon: Standortschließungen in Deutschland

Weniger erfreulich entwickelte sich die Lage bei Neveon. Die Schaumstoffsparte verzeichnete einen Umsatzrückgang von 17,4 Prozent – von 641 auf 455 Millionen Euro. 

Neveon betreibt 44 Standorte und beschäftigt 2.519 Mitarbeitende. Der Rückgang ist laut Unternehmensführung auf anhaltende Konsumzurückhaltung im Möbel- und Matratzenbereich sowie auf die allgemeine Teuerung zurückzuführen.

„Auch 2024 stand beim Umsatz der Schaumstoffsparte Neveon wieder ein großes Minus“, erläuterte CFO Hannes Moser. Die stagnierende Nachfrage führte zu einer Konsolidierung des Produktionsnetzwerks. Drei Standorte in Deutschland – in Sachsen, Hessen und Baden-Württemberg – wurden geschlossen. 

Hingegen hätten sich die osteuropäischen Produktionsstandorte als wettbewerbsfähiger erwiesen, so CEO Dubourg.

Eine neue Innovation von Greiner Packaging ermöglicht die Selbsttrennung von Karton-Kunststoff-Kombinationen auf dem Weg zur Recyclinganlage.

Nachhaltigkeitsstrategie und ESG-Fokus weiter forciert

Greiner führte 2024 seine konzernweite Nachhaltigkeitsstrategie Blue Plan fort. Sie basiert auf den Säulen Klimaschutz, soziale Verantwortung und Kreislaufwirtschaft. Mit dem EcoVadis-Platin-Rating zählt Greiner zu den besten ein Prozent aller weltweit bewerteten Unternehmen in puncto Nachhaltigkeit. Beim CDP-Klimarating erzielte der Konzern einen A-Score.

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Beim Thema ESG-Reporting kommen laufend neue regulatorische Anforderungen auf uns zu, die alle Bereiche im Unternehmen betreffen, auch den Finanzbereich. Hier profitieren wir davon, dass wir bei Greiner frühzeitig mit der Umsetzung gestartet haben“, sagte CFO Moser. 

Nachhaltigkeitsprojekte wie das Joint Venture „LOOP-it“ zur Matratzenentsorgung oder die Zusammenarbeit mit Constantia Flexibles bei kompostierbaren Verpackungslösungen zählen zu den konkreten Maßnahmen.

Zukunftsmärkte, Talentmanagement und globaler Ausbau

Die Belegschaft umfasste Ende 2024 weltweit 10.318 Mitarbeitende – das sind 226 weniger als im Vorjahr. Für den nachhaltigen Unternehmenserfolg setzt Greiner verstärkt auf Talentmanagement. Im Schnitt absolvierte jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter rund 15 Stunden Weiterbildung. In Österreich bildet das Unternehmen rund 100 Lehrlinge aus.

Am 15. Mai 2025 übernimmt Marcus Morawietz die Funktion des Chief Operating Officer (COO). Der 57-Jährige war zuvor als Managing Director und Senior Partner bei der Boston Consulting Group tätig.

Trotz weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen will Greiner den nachhaltigen Transformationskurs fortsetzen. Für alle Sparten wurden individuelle Zukunftsmärkte definiert – sowohl geografisch als auch entlang der Wertschöpfungskette. In den USA etwa verfolgt Greiner laut eigenen Angaben eine verstärkte Produktionsstrategie, unter anderem als Reaktion auf frühere Zollmaßnahmen der US-Regierung. (red/apa)

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Portrait von Marcus Morawietz, neuer Chief Operating Officer im Vorstand von Greiner
Marcus Morawietz verstärkt als Chief Operating Officer den Vorstand von Greiner - © BCG