Schaeffler Aktie : Schaeffler in der Krise? – Stellenabbau, Gewinneinbruch und neue Strategie

Auf der Jahrespressekonferenz der Schaeffler Gruppe 2025 stehen Klaus Rosenfeld und Claus Bauer an einem Tisch.

Jahrespressekonferenz der Schaeffler Gruppe 2025: Klaus Rosenfeld und Claus Bauer

- © Schaeffler Gruppe

Der deutsche Auto- und Industriezulieferer Schaeffler hat im Geschäftsjahr 2024 ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 12,9 Prozent auf 18,2 Milliarden Euro erzielt. Dieser Anstieg ist vor allem auf die Übernahme des Antriebsspezialisten Vitesco Technologies zurückzuführen, der seit Oktober 2024 vollständig konsolidiert ist und im vierten Quartal rund 1,95 Milliarden Euro zum Umsatz beisteuerte.

Trotz dieser Steigerung bleibt die operative Marge des Unternehmens unter Druck. Das EBIT vor Sondereffekten sank auf 811 Millionen Euro, was einer Marge von 4,5 Prozent entspricht (Vorjahr: 7,3 Prozent). Besonders betroffen war die Industriesparte, die mit rückläufigen Umsätzen zu kämpfen hatte.

Schaeffler Austria hat seinen Standort in St. Veit an der Triesting, Niederösterreich.

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Tiefrote Zahlen und hohe Restrukturierungskosten

Unter dem Strich verzeichnete Schaeffler einen Nettoverlust von 632 Millionen Euro – ein drastischer Einbruch im Vergleich zum Vorjahresgewinn von 309 Millionen Euro. Hauptursache für diesen Verlust waren Sondereffekte in Höhe von 725 Millionen Euro, die vor allem aus Restrukturierungskosten resultieren.

Vorstandschef Klaus Rosenfeld äußerte sich dennoch optimistisch: „Wir haben im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz eines widrigen Umfelds wichtige Meilensteine für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens erreicht.“

Stellenabbau und Sparmaßnahmen in Europa

Bereits im November 2024 hatte Schaeffler ein umfangreiches Sparprogramm angekündigt, das insbesondere die Industriesparte betrifft. Im Zuge dieser Maßnahmen sollen 4.700 Stellen in Europa abgebaut werden, darunter 2.800 in Deutschland. Ziel ist es, durch diese Einsparungen die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu stärken.

Die Integration von Vitesco soll zusätzlich bis 2029 600 Millionen Euro an Synergien bringen, während der Stellenabbau weitere 215 Millionen Euro einspart.

Dividende und Ausblick für 2025

Trotz der finanziellen Herausforderungen schlägt das Unternehmen eine Dividende von 0,25 Euro je Stammaktie vor – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu den 0,45 Euro im Vorjahr.

Für 2025 gibt sich Schaeffler vorsichtig optimistisch. Das Unternehmen erwartet einen Umsatz zwischen 23 und 25 Milliarden Euro und eine EBIT-Marge zwischen 3 und 5 Prozent. Der Free Cash Flow soll sich hingegen in einer Spanne von minus 200 bis 0 Millionen Euro bewegen, da hohe Investitionen für die Integration von Vitesco und Restrukturierungsmaßnahmen anstehen.

Ab 2025 wird Schaeffler seine Geschäftstätigkeit in vier neue Sparten unterteilen:

E-Mobility

Powertrain & Chassis

Vehicle Lifetime Solutions

Bearings & Industrial Solutions

Die bereits 2024 integrierten Vitesco-Geschäfte werden in diese neuen Bereiche eingegliedert. Die Restrukturierung soll helfen, die Rentabilität zu steigern und das Unternehmen zukunftssicher aufzustellen.

Fazit

Schaeffler befindet sich in einer kritischen Übergangsphase. Während das Unternehmen von der Vitesco-Übernahme profitiert, bleiben operative Herausforderungen bestehen. Restrukturierungsmaßnahmen, Stellenabbau und eine neue strategische Ausrichtung sollen das Unternehmen langfristig stabilisieren. Die kommenden Monate werden zeigen, ob diese Maßnahmen ausreichen, um Schaeffler wieder auf Wachstumskurs zu bringen.

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