Unternehmensgründung Tirol : Unternehmensgründung Tirol 2025: Erfolgreich starten mit dem richtigen Plan

junge lächelnde Frau in Arbeitskleidung in einer privaten Werkstatt
© JenkoAtaman

Tirol präsentiert sich im Jahr 2025 als dynamischer Wirtschaftsstandort mit einer vielfältigen Branchenlandschaft. Die Kombination aus innovativen Unternehmen, einer starken Tourismusbranche und einer wachsenden Technologie- und Kreativwirtschaft macht das Bundesland attraktiv für Unternehmensgründungen. 

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Initiativen wie die Tiroler Innovationswoche 2025, organisiert von der Standortagentur Tirol, unterstreichen das Engagement für Innovation und Kooperation in der Region.

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Allerdings lassen sich in Industrie, Bauwirtschaft und Handel aktuell Auftragsmangel, hohe Lohnstückkosten, hohe Zinsniveaus und Konsumzurückhaltung feststellen. 

Positive Wachstumsimpulse kommen aber aus dem Tourismus, dem Gewerbe (ohne Bau) und auch aus dem Bereich Information und Consulting. Im Gewerbe etwa bezeichnet rund die Hälfte der Betriebe die wirtschaftliche Lage als positiv.

Checkliste: 10 Schritte zur Gründung in Tirol


1.    Geschäftsidee konkretisieren
2.    Businessplan erstellen
3.    Finanzierung klären
4.    Rechtsform wählen
5.    Firmenname prüfen und schützen
6.    Gewerbe anmelden
7.     UID-Nummer und Steuernummer beantragen
8.    Sozialversicherung anmelden
9.    Förderungen prüfen und beantragen
10.  Netzwerke nutzen und laufend weiterbilden

Ein kleines Jungunternehmen bei einem Meeting auf engem Raum
Von der Idee zur Netzwerknutzung – die 10 Schritte der Unternehmensgründung - © Yingyaipumi - stock.adobe.com
Unter dem Motto "Hol dir das Know-how für deinen Erfolg!" lud die Tiroler Wirtschaftskammer Ende März 2025 zur Gründungsmesse. Über 250 GründerInnen nutzten die Workshops und Vorträge vor Ort und online.

Erste Schritte: Von der Idee zum Geschäftsmodell

Am Beginn jeder Gründung steht die Geschäftsidee. Sie sollte möglichst konkret sein und ein Problem lösen oder ein Kundenbedürfnis erfüllen. Dabei sollten GründerInnen aktuelle Trends wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Regionalität berücksichtigen. 

Wer sich über die Tragfähigkeit seiner Idee unsicher ist, kann auf Beratungsangebote zurückgreifen – etwa bei der Wirtschaftskammer Tirol, der Standortagentur Tirol oder Startup.Tirol

Mithilfe eines Fragebogens kann schnell ein erster Test gemacht werden, ob Idee und Plan bereits fit für die Gründung sind.

Eine gründliche Marktanalyse hilft, die Bedürfnisse der Zielgruppe zu verstehen und das Angebot entsprechend zu gestalten. In einem strukturierten Businessplan wird das Vorhaben konkretisiert: 

  • Welche Zielgruppe wird angesprochen? 
  • Wie sieht das Preiskonzept aus? 
  • Wie sieht das Vertriebskonzept aus?
  • Welche finanziellen Mittel werden benötigt? 

Vorlagen und Leitfäden dafür finden sich beispielsweise auf der Gründungsplattform der WKO oder beim Gründerservice.

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Meeting zwischen zwei Personen an einem Schreibtisch mit Geschäftsberichten und Statistiken auf Laptop und Tablet
Von der Idee über die Marktanalyse zum Businessplan - © Adobe Stock/joyfotoliakid

Wie beginnen? – Impulse holen

Der Gründerservice Tirol bietet mehrmals im Jahr verschiedene hilfreiche Veranstaltungen und Workshops an – vieles online, immer kostenlos!

Basisworkshops (online)

  • Gründungsworkshop | 2x im Monat
  • Steuerworkshop | 1x im Monat
  • Quickinfo: Selbstständig im Nebenerwerb | 2x im Monat
     

Vertiefungsworkshops (online) | jedes Thema jeweils 2x mal im Jahr
 

  • Marketing
  • Finanzierung und Förderungen
  • Versicherungen
  • Innovation
     

Veranstaltungen (online und vor Ort) | 1 x im Jahr

  • Gründungsmesse (Frühjahr)
  • Gründungswoche (Herbst)
  • Die optimale Betriebsnachfolge (Herbst)

Mehr Infos und Anmeldemöglichkeiten

Der Finanzplan: Hilfe durch Software

Eine Empfehlung der WKO ist die Finanzplanungs-Software "Plan4You". Diese ist für GründerInnen und JungunternehmerInnen kostenlos.

Die Software beinhaltet Planrechnung, Plan-Bilanz, Plan-Gewinn und -Verlustrechnung, eine Ergebnisübersicht für Einnahmen-/Ausgabenrechner und mehr. So lässt sich das Projekt in einer Form darstellen, wie es von Förderstellen oder Banken verlangt wird.

Die passende Rechtsform wählen

Einzelunternehmen, OG, GmbH oder doch ein Start-up mit Beteiligungsstruktur? Die Wahl der Rechtsform beeinflusst sowohl die Haftung als auch die Steuerlast und Gestaltungsspielräume

Viele GründerInnen starten als Einzelunternehmen – das ist vergleichsweise schnell und günstig möglich. Denn Einzelunternehmen müssen Sie sich erst bei Erreichen der Rechnungslegungspflicht in das Firmenbuch eintragen lassen. Die Grenze dafür liegt bei 700.000 Euro Jahresnettoumsatz. Einzelunternehmen können selbstverständlich auch Personal beschäftigen oder Familienmitglieder mitarbeiten lassen.

Wer mit PartnerInnen gründet oder InvestorInnen an Bord holen will, greift oft auf GmbH oder GmbH & Co KG zurück. Weitere Rechtsformen sind: Verein, Offene Gesellschaft, Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GesbR), Flexible Kapitalgesellschaft, sowie Genossenschaft. 
 

Der kostenlose Rechtsform-Ratgeber hilft bei der Abwägung.

Illustration von Rechtsform: "GmbH" geschrieben auf Ringmappe, daneben Paragrafen-Symbole
GmbH oder doch ein Verein? - © Adobe Stock/MQ-Illustrations
Die richtige Rechtsform finden

Anmeldung und Gewerbeberechtigung

In Österreich – so auch in Tirol – müssen die meisten unternehmerischen Tätigkeiten als Gewerbe angemeldet werden. Die Anmeldung erfolgt bei der Bezirksverwaltungsbehörde oder online über das Unternehmensserviceportal (USP)

Zu beachten: Für reglementierte Gewerbe sind Qualifikationsnachweise erforderlich, der sogenannte Befähigungsnachweis. Das kann beispielsweise die Meisterprüfung oder ein abgeschlossenes Studium sein. Bei Einzelunternehmer muss der Nachweis durch InhaberIn oder gewerberechtliche Geschäftsführerin erbracht werden.

Im freien Gewerbe ist kein Befähigungsnachweis vorgeschrieben; bei Gewerben in Form eines Industriebetriebs meist auch nicht. Ausnahmen sind hier etwa Baumeister und das Waffengewerbe. Lesen Sie hier, was als freies Gewerbe zählt und was nicht.

KI-generiertes Bild einer lächelnden jungen Frau an einem großen Werktisch mit vielen selbstgemachten Kerzen vor sich.
Im freien Gewerbe ist kein Befähigungsnachweis vorgeschrieben. (Hinweis: Dieses Bild wurde mithilfe von KI generiert und dient der Illustration.) - © adobe Stock/S u n n y B u n n y
Du willst gründen, aber weißt nicht, ob du dafür eine Gewerbeberechtigung brauchst? Dieses Video klärt auf.

Finanzierung und Förderungen in Tirol 2025

Eine Gründung bringt in der Regel Investitionskosten mit sich – für Ausstattung, Miete, Personal oder Marketing. 

In Tirol stehen GründerInnen mehrere Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten offen:


•    Austria Wirtschaftsservice (aws): u.a. Kredite, Garantieinstrumente, Seedfinancing


•    Standortagentur Tirol: u.a. Förderungen für Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit; aktuelle Calls; aber auch Unterstützung beim Förderantrag oder der PartnerInnen-Suche.


•    Tiroler Gründerzentrum "Inncubator": Chance auf sechsmonatiges kostenloses Training (INNC Programm) mit Entwicklungsunterstützung, Prototypenwerkstatt und Co-Working Space.

•    Startup.Tirol: verschiedene unterstützende Programme auf jedem Level – Prototypenentwicklung, Markteintritt etc.; auch speziell nur für Frauen.


•    Wirtschaftskammer Tirol: Investitionsförderungen zwischen 20.000 und 700.000 Euro für Kleinst- und Kleinunternehmen (Antragstellung bis Ende 2027!)

 

Das Unternehmensservice Portal bietet noch mehr Infos zur Förderlandschaft.

Infobox: Wie wird in Österreich gefördert?

Zeitraum 2013 bis 2025

  • Derzeit 955 aktive Abwicklungsstellen, die Förderungen auszahlen

     

  • Gesamte Auszahlungssumme dieser Förderungen: 305,63 Mrd. €

     

  • 5.253 Förderungen abgewickelt – davon 435 in Tirol
Panorama der Skyline von Innsbruck, Alpen, Österreich, im Winter am Abend mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund
© moofushi - stock.adobe.com

Steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Pflichten

UnternehmerInnen sind verpflichtet, sich beim Finanzamt zu registrieren (z. B. für UID-Nummer, Einkommenssteuer, Umsatzsteuer) und die Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) zu kontaktieren. 

Besonders wichtig: realistische Einschätzung des Einkommens, um Nachzahlungen zu vermeiden.

Netzwerke und Anlaufstellen in Tirol

Neben formalen Schritten ist es sinnvoll, sich frühzeitig mit anderen GründerInnen und BeraterInnen zu vernetzen

In Tirol gibt es mehrere regionale Initiativen:


•    Startup.Tirol: Plattform für Tech-Start-ups mit Events, Acceleratoren, Mentoring
•    Standortagentur Tirol: Unterstützung bei Innovations- und Wachstumsprojekten
•    WKO Bezirksstellen: Persönliche Beratung und Infoveranstaltungen
•    UnternehmerInnenstammtische, Co-Working-Spaces in Innsbruck, Kufstein, Lienz und mehr

Networking-Event mehrerer junger Menschen, stehend und mit Getränken.
Networking ist ein sinnvoller früher Schritt im Prozess. - © Rawpixel.com

FAQ: Häufige Fragen zur Gründung in Tirol

Brauche ich einen Businessplan, um Förderungen zu bekommen? 

In der Regel: ja. Viele Förderstellen verlangen einen plausiblen Finanzplan und eine Darstellung des Vorhabens.

Gibt es spezielle Förderungen für Jungunternehmer:innen?

Ja, z. B. durch die Austria Wirtschaftsservice (aws), Standortagentur Tirol und Jungunternehmer:innenförderungen der WKO.
 

Wie finde ich einen Mentor oder eine Mentorin? 

Startup.Tirol und Standortagentur Tirol bieten Mentoring-Programme. Auch bei Gründertreffen oder in Co-Working-Spaces findet man oft erfahrene UnternehmerInnen.
 

Welche Steuern muss ich zahlen? 

Je nach Rechtsform: Einkommenssteuer, Körperschaftssteuer, Umsatzsteuer, eventuell Kommunalsteuer und Lohnnebenkosten bei Beschäftigung von MitarbeiterInnen.

Mehrere Frauen bei einem Vortrag heben mit einer Frage die Hand, die Vortragende deutet auf eine der Frauen um ihre Frage zu hören.
© Arnell K/peopleimages.com

Besonderheiten in Tirol

Tirol bietet durch seine Lage, Infrastruktur und Innovationsinitiativen gute Rahmenbedingungen für GründerInnen. Besonders aktiv sind dabei der Tourismussektor, nachhaltige Technologien (GreenTech), Handwerk und E-Commerce. 

Auch die Nähe zur Universität Innsbruck und FH Kufstein bringt regelmäßig neue Ausgründungen hervor.
 

Die Standortagentur Tirol bietet spezielle Förderformate für Innovationsprojekte im ländlichen Raum, Digitalisierung oder Kreislaufwirtschaft.

Ausblick: Gründungstrends und Entwicklungen

Für 2025 zeichnet sich ab, dass die Digitalisierung der Behördenwege weiter voranschreitet – etwa über das Unternehmensserviceportal. Gleichzeitig gewinnen Themen wie Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und soziale Verantwortung auch für junge Unternehmen weiter an Bedeutung.


Neue Finanzierungsformen wie Crowdfunding, Business Angels oder Förderwettbewerbe ergänzen klassische Bankkredite.