Zukunftsforschung Österreich : Zukunftsforschung 2025: KI, Predictive Economy & Humanoide Roboter im Fokus

Rückenansicht auf einen Mann im Anzug vor einem riesigen Bildschirm an der Börse.

Nicht die Wissensansammlung, sondern die Prognosefähigkeit entscheide über den Erfolg einer Organisation, eines Unternehmens, stellt Jánszky klar. 

(Hinweis: Dieses Bild wurde mithilfe von KI generiert und dient der Illustration.)

- © Adobe Stock/Johannes

Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. Dennoch kann man Zukunftsforschung als seriösen, methodischen Wissenschaftszweig betreiben. Der deutsche Unternehmer und Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky muss es wissen. 

Er leitet Deutschlands größtes wissenschaftliches Zukunftsinstitutes Europas: die 2b AHEAD Gruppe. Er hat Zugang zu den Big-Playern des Silicon Valley und untersucht methodisch die Trends der kommenden Jahre. Was er für die nächsten fünf Jahre quasi vorhersagt, hat es in sich. 

Dabei schaut er in keine Glaskugel, sondern befragt Unternehmen nach ihren Investitionsstrategien und technologischen Fortschritten. Beim Empfang der Deutschen Handelskammer im Jänner in Graz präsentierte er die Trends, auf die sich die Wirtschaft einstellen muss und skizzierte klar vor, wie eine Zukunftsplanung für Unternehmen aussehen muss.

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Sven Gábor Jánszky, deutscher Zukunftsforscher und Chairman der „2B AHEAD Gruppe“, beim Neujahrsauftakt der DHK in Graz.

- © DHK/Werner Krug

KI und Predictive Economy

Der größte Fehler bei der Zukunftsplanung sei es, mit einer Gegenwartsanalyse zu beginnen. Unternehmen sollten mit der Frage beginnen, wo sie in fünf Jahren stehen wollen und sich fragen, was ist der letzte Schritt, bevor man dieses Ziel erreicht. 

Viele Unternehmen machen jedoch den Fehler, sich nur darüber Gedanken zu machen, was aus heutiger Sicht der nächste Schritt sein muss. Das führe zwangsläufig in die Irre.


“Die Veränderungen kommen von außen, man muss die Zukunft analysieren”. Nicht die Wissensansammlung, sondern die Prognosefähigkeit entscheide über den Erfolg einer Organisation, eines Unternehmens, stellt Jánszky klar. 

Man sollte den Möglichkeiten der Zukunft mehr vertrauen als den Erfahrungen der Vergangenheit. “Trennen Sie sich auch von einem Berater, der nicht sein eigenes Geld in seine Prognosen investiert“, so der Zukunftsforscher in Anspielung auf seine eigenen weitverzweigten wirtschaftlichen Aktivitäten. 

Jánszky sagt voraus, dass es in fünf Jahren in den meisten Unternehmen Quantencomputer geben werde. “Man muss aus allen Prozessen im Unternehmen Daten gewinnen”. 

Die Ökonomie werde in Zukunft auf Prognosen beruhen. Lieferung vor Bestellung werde das Prinzip sein. Das nennt man Predictive Economy

“Adaptive Produkte”, die sich an die Motive und Situationen der Konsumenten anpassen, seien eine unmittelbare Folge der Zukunftsforschung. 
 

Die wahre Revolution werde sich im Bereich Künstliche Intelligenz und der Sprache sowie bei den Humanrobotern abspielen, sagte Jánszky. Denn die KI lerne die Sprache der Kunden durch deren Anrufe bei Hotlines. In Zukunft wird die KI nicht mit Menschen reden, sondern mit der KI selbst über die Menschen.

Viele neue humanoide Roboter werden 2025 auf den Markt kommen. Analysten gehen von einem Milliarden-Geschäft aus.

- © lifearchitect.ai

Die Ökonomie der Vorhersage

Diese Vorhersagen des deutschen Zukunftsforschers lassen sich durch Zahlen aus der Finanzwelt belegen. 2025 werden die 500 größten Unternehmen der Welt massive Investitionen im Bereich KI-Anwendungen und Quantencomputing tätigen. 

Das wird die Arbeitswelt massiv verändern. Vor wenigen Jahren war man noch bei einer Entwicklung, dass sich die Rechenleistung alle 24 Monate verdoppelt. Inzwischen verdoppelt sie sich alle acht Monate.

Dieser rasante Fortschritt der Rechenleistung macht nicht nur den Ausbau in neue Rechenzentren notwendig, sondern wird auch Wirtschaftsprozesse in noch nie gekannter Genauigkeit und Geschwindigkeit analysieren können. 

US-Präsident Donald Trump hat bereits mit seinem Projekt „Stargate“ ein 500 Milliarden US-Dollar Investment in den Ausbau der KI-Infrastruktur in den USA angekündigt. 

Das Entstehen der Predictive Economy wird Wirtschaftsprozesse massiv verändern. Vereinfacht gesagt, wird es möglich werden, Angebot und Nachfrage genau vorherzusagen.

Humanoide Roboter in der Arbeitswelt

2025 wird auch das Jahr sein, wo Humanoide Roboter in großer Zahl auf den Markt kommen. Die Preisspanne wird von 40.000 Euro bis 3.000 Euro liegen. Die motorischen Fertigkeiten dieser humanoiden Roboter sind derart ausgereift, dass sie menschliche Arbeitskraft in der Produktion, Logistik, Gesundheitsbereich und im Service, etwa in der Gastronomie, rasch ersetzen bzw. ergänzen werden.

Der Einfluss auf die Arbeitswelt durch den Einsatz von humanoiden Robotern wird enorm sein.
Das Marktpotenzial ist es ebenfalls. Hier steht ein Multi-Milliarden-Geschäft in den Startlöchern.

Die meisten Hersteller kommen aus den USA und aus dem asiatischen Raum. Europa kann zwar führende Unternehmen im Bereich der Industrierobotik aufweisen, hinkt bei humanoiden Robotern aber hinterher.

Demographischer Wandel und der Fachkräftemangel

Bis zu 4.000 Arbeitskräfte sucht etwa die ÖBB in Zukunft jährlich in Österreich, wie kürzlich durch eine Aussendung bekannt wurde. Aufgrund der Pensionierungswelle wird sich der Arbeitskräftemangel in zahlreichen Sektoren dramatisch intensivieren. 

Für die Staaten braucht es eine Antwort, nicht nur darauf, wie die Produktivität erhalten bleiben kann, sondern auch, wie Staatshaushalte zukünftig finanziert werden.

Die Besteuerung menschlicher Arbeitskraft, die in Österreich über die Lohn- und Einkommensteuer erfolgt, macht heute noch rund die Hälfte der Staatseinnahmen aus.
Der Einsatz von KI etwa im Marketing, im Sales und in der Verwaltung wird unumgänglich werden. 

Ebenso werden wir in den nächsten fünf Jahren erleben, dass Roboter uns im Alltag auch in Österreich begegnen werden. Eine Maschinensteuer bekommt neue Relevanz.

Multipolare Geldordnung und Kryptowährungen

Nicht zuletzt wird die multipolare Weltordnung auch zu einer neuen multipolaren Geldordnung führen. Bitcoin und andere Kryptowährungen erleben seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten einen neuen Höhenflug und könnte deutlich mehr Relevanz bekommen. 

Auch digitales Zentralbankengeld, wie der Digitale Euro, stehen 2025 in den Startlöchern. In den USA hat Trump jedoch in einem seiner zahlreichen ersten Erlässe das Projekt des digitalen Dollars gestoppt und sogar verboten.
 

Hinzu kommt, dass die BRICS-Staaten unter der neuen Präsidentschaft von Brasilien heuer einen neuen Anlauf für die Schaffung ihrer neuen Handelswährung unternehmen werden, die auf einen Edelmetallstandard basieren könnte. Diese Währung soll die nationalen Währungen nicht ersetzen, aber im Außenhandel ergänzen.

Rohstoff- und Energiebedarf im Jahr 2025

2025 wird auch das Jahr sein, wo der Energie- und Rohstoffbedarf weltweit um rund ein Drittel ansteigen wird. 

Die Elektrifizierung von Afrika beispielsweise schreitet rasant voran und der Einsatz neuer Technologien treibt den Energiehunger nach oben. Gedeckelt scheint die Entwicklung aktuell nur durch die Verfügbarkeit von Rohstoffen zu sein.

Nicht umsonst wittern fossile Energiekonzerne und Rohstoff-Unternehmen Morgenluft. Auch die Grönland-Debatte, die Donald Trump losgetreten hat, ist unter diesem Aspekt zu sehen. Die letzten ungenutzten Rohstoff-Habitate des Planeten stehen ab heuer zur Disposition.

Langlebigkeit und medizinische Innovationen

Ein weiterer Trend betrifft uns Menschen dann doch sehr direkt: die Medizin. Wie Sven Gábor Jánszky ebenfalls ausführt, wird die Gen-Analyse und die Gen-Reparation in den nächsten fünf Jahren Riesensprünge machen. 

Nicht wenige Experten gehen davon aus, dass wir Methoden und Technologien erleben werden, die für die breite Masse erschwinglich sind und den Alterungsprozess weitgehend stoppen können.

„Wer die nächsten 40 Jahre erlebt, wird 120 werden“, sagt Jánszky voraus. D.h. unsere heutigen Kinder werden eine ganze Generation von Hundertjährigen werden.

Der Tech-Millionär Bryan Johnson hat die Blueprint-Methode entwickelt, mit der er sein biologisches Alter bereits um mehrere Jahre zurücksetzen konnte. Über Johnson gibt es aktuell sogar eine Netflix-Doku „Don’t Die: Der Mann, der unsterblich sein will“.
 

Preislich erschwingliches Biohacking auf Kosten der Krankenkassen klingt aus heutiger Sicht mehr als utopisch – vor allem wenn man das österreichische Gesundheitswesen kennt. Doch auch hier bahnt sich eine Revolution in den nächsten fünf Jahren an.

Die Zukunft wird vielleicht doch besser als ihr Ruf.

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