Top-Unternehmen Österreich : Unentdeckt und erfolgreich: Salzburgs Hidden Champions
Hidden Champions. Das sind Unternehmen, die sich oft in Nischenmärkten etabliert und in ihrer jeweiligen Branche führend sind – ohne großes Aufsehen zu erregen. In Salzburg sind das Unternehmen wie Anywhere Solar, Myflexbox, Copa Data, Commend, Sigmatek, Alumero, Hagleitner und viele mehr.
Aber was macht diese Hidden Champions so erfolgreich? Und warum sind sie so bedeutsam für unser Land?
Sie sind oft die unsichtbaren Motoren der Wirtschaft. Sie vereinen technologische Exzellenz, Kundenorientierung und eine starke expansive Ausrichtung in sich. Obwohl sie im Schatten großer Konzerne stehen, tragen sie maßgeblich zu Innovationen, Beschäftigung und wirtschaftlichen Wohlstand bei. Ihr Erfolgsmodell ist eine Mischung aus Spezialisierung, langfristiger Planung und hoher Innovationskraft.
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Anywhere.solar forciert Energiewende
„Die Energiewende muss jetzt stattfinden. Wir möchten bereits bewirtschaftete Flächen doppelt für die Energiewende nutzen, anstatt neue zu verbauen“, ist Martin Lublasser überzeugt.
Gemeinsam mit seinem Kollegen Stephan Perrer hat er nach ihrem Ausstieg aus dem Palfinger-Konzern Ende Mai 2021 Anywhere.solar gegründet. Im Zuge einer Fahrgemeinschaft haben die beiden beschlossen, die eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen für die Energiewende und somit für die nächste Generation einzusetzen. Und arbeiten nun an der Idee von neuen solaren Nachführsystemen für die duale Flächennutzung.
Die gesamte Idee von Anywhere.solar basiert auf der Doppelnutzung bestehender Flächen. „Wir setzen auf technische Innovationen und einen hohen Designanspruch, um die initiale Nutzung der Fläche durch die Doppelnutzung noch zu verbessern", so Perrer. "Im Bereich der Carportsysteme haben wir aktuell sicher eines der innovativsten und ästhetischsten Systeme am Markt. Aus dieser Position heraus, werden wir hinkünftig unser Portfolio erweitern, um eine zentrale Anlaufstelle für das Thema Doppelnutzung in Europa zu werden. Der erste Schritt in diese Richtung erfolgt mit der Portfolioerweiterung zur Überdachung von schweren Nutzfahrzeugen wie LKW und Busse."
Zweifellos ein Vorzeigeprojekt ist die Überdachung des neu errichteten Gebäudes der Bezirkshauptmannschaft Salzburg Umgebung in Seekirchen am Wallersee.
Löst Logistikprobleme: myflexbox
Wie kann der zeitaufwändige Prozess der physischen Übergabe von IT-Geräten an Kollegen einfacher und reibungsloser über die Bühne gehen? Diese Frage haben sich die beiden CEOs und Gründer von myflexbox, Jonathan Grothaus und Lukas Wieser, gestellt und 2018 ein Schließfachsystem entwickelt.
Noch im selben Jahr wurden sie mit dieser Idee mit dem ersten Platz bei der internen „Innovation Challenge“ der Salzburg AG ausgezeichnet. Im Rahmen eines Intrapreneurship-Programms konnte das Projekt weitergeführt werden. Der CTO und dritte Gründer von myflexbox, Peter Klima, brachte als einer der ersten Mitarbeiter von Runtastic und Entwickler eines Payment-Startups umfangreiche Erfahrungen in der Softwareentwicklung ein.
Nur ein Jahr später formte sich aus dem unabhängigen Schließfachsystem das erste Corporate Startup der Salzburg AG. Angesichts des großen Erfolgs wurde das Startup zum 1. Juli 2022 aus der Salzburg AG herausgelöst und agierte zunächst als eigenständige 100-prozentige Tochtergesellschaft der Salzburg AG.
Seit Anfang 2023 investiert der STAR IV Fonds 75 Millionen Euro in myflexbox und unterstützt damit die Erschließung neuer Märkte und die Positionierung als internationaler Player im Bereich Smart City.
Co-CEO Lukas Wieser: „Meine Reise durch verschiedene Branchen und Kulturen hat mir gezeigt, wie wichtig es für mich ist, nachhaltige, sozial verantwortliche Geschäftsmodelle zu entwickeln, die für alle Beteiligten von Nutzen sind. myflexbox schafft so ein Win-win-Szenario: Nutzer können 24/7 bequem und kontaktlos Pakete unterschiedlicher Paketdienstleister empfangen und versenden. Dies trägt zur CO₂-Reduktion bei, indem Wege und Zeit eingespart werden. Standortpartner wie Wohnungsbaugesellschaften, Supermärkte oder Tankstellenbetreiber profitieren ohne Kosten und Aufwand.“
Bis heute hat sich myflexbox vom Corporate Startup hin zum größten offenen Smart-Locker-Netzwerk im deutschsprachigen Raum entwickelt. In über 100 österreichischen und über 40 deutschen Städten stehen über 900 Paketstationen mit über 60.000 Fächern. Seit Anfang September mietet die Österreichische Post Abholfächer in allen der rund 550 myflexbox Paketstationen in Österreich an.
Alumero reduziert CO2-Fußabdruck
Auf weitgehend recyceltes metagreen Aluminium setzt der Salzburger Hersteller von Photovoltaik-Montage Systemen Alumero. 1991 gründet Manfred Rosenstatter im Wohnzimmer seiner Eltern ein Unternehmen, das sich mit dem Werkstoff Aluminium beschäftigte.
Das Ziel war klar: Alumero soll eine internationale Anlaufstelle in der Aluminium-Branche werden. Bereits 2003 wird ein Metallbaubetrieb in Polen gekauft, weitere Akquisitionen in Holland und Slowenien folgten.
Nach anfänglichem Handel mit ausschließlich Aluminium-Halbzeugprodukten, erfolgte die Diversifizierung in verschiedenste Märkte und Branchen. Darunter: Metallbau, Gebäudehüllen, Fenster, Türen und Fassaden, Lärmschutz, Küchen und Möbel, Nutzfahrzeuge und Automobilindustrie sowie Elektronik und Beleuchtungstechnik.
Das Produktsortiment wurde in den Bereichen Lärmschutz, Fassaden-, Zaun- und Sonnenschutzsysteme erweitert und zeitgleich damit begonnen, Systeme für Solarthermie und Photovoltaik zu entwickeln.
Heute zählt Alumero zu den führenden Montagesystem-Produzenten und Systemgebern Europas. Bei einem durchschnittlichen Anteil von 80 Prozent Recyclingmaterial garantiert Alumero mit den metagreen Legierungen niedrigste CO₂-Emissionen. Die Marktsituation hat sich aufgrund der multiplen Krisen auch in der Alu-Branche eingetrübt.
CEO und Inhaber Manfred Rosenstatter: „Wir nutzen diese Phase der wirtschaftlichen Abkühlung, um die gesamten internen Prozesse zu optimieren und zu digitalisieren damit wir gestärkt aus der allgemeinen Krise kommen und weiterhin unsere gute Marktposition behaupten können.“
Copadata macht alles einfacher
Die Vereinfachung von Automatisierungsprozessen in Fertigung und Energiewirtschaft war der treibende Gedanke von Thomas Punzenberger, CEO und Gründer des Softwareentwicklers Copadata: „Als junger Entwicklungsingenieur habe ich von einer Software geträumt, die es so noch nicht gab. Eine, die mir und anderen das Leben einfacher machen würde. Also habe ich begonnen, sie zu entwickeln.“
Seit 1987 hat sich das Unternehmen weltweit zum führenden Anbieter von Automatisierungssoftware entwickelt, beschäftigt über 400 Partner und Repräsentanten in rund 70 Ländern und setzt rund 90 Millionen Euro um. Über 300.000 Installationen und mehr als 5.000 Kunden zählt Punzenberger weltweit.