Lohnerhöhung Holzindustrie 2025 : Lohnerhöhung Holzindustrie 2025: Kollektivvertrag bringt Inflationsausgleich und Planungssicherheit

Eine Holzernte-Szene mit gestapelten Holzstämmen und einem Traktor auf einem Feldweg in einem bewaldeten Gebiet.

Laut der Österreichischen Holzindustrie ist es wichtig, die älteren Bäume rechtzeitig zu ernten und den gespeicherten Kohlenstoff in Holzprodukten weiterhin zu binden.

- © Morng - stock.adobe.com

Lohnerhöhung in der Holzindustrie: Der jüngste Kollektivvertragsabschluss soll der Branche Planungssicherheit bringen. Die Kollektivvertragspartner der Holzindustrie haben sich am 22. April 2025 in der dritten Verhandlungsrunde auf einen neuen Kollektivvertrag geeinigt.

„Dieser Abschluss war in der momentanen wirtschaftlichen Lage für die Arbeitgeberseite enorm herausfordernd", sagt Markus Schmölzer, Kollektivvertrag-Verhandlungsleiter der Holzindustrie Österreichs. "Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen sichern wir die Planungssicherheit für unsere Mitgliedsunternehmen und garantieren den ungestörten Ablauf der Produktion."

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Der erzielte Abschluss soll insbesondere jene Beschäftigtengruppen stärken, die durch die anhaltende Inflation besonders belastet sind.

„Der Abschluss ist sozial ausgewogen und sichert gezielt die Kaufkraft unserer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, so Schmölzer weiter.

Wirtschaftliche Lage stellt Holzbranche vor Herausforderungen

Die österreichische Holzindustrie kämpft aktuell mit einer schwachen Konjunktur, steigenden Standortkosten und starkem internationalem Wettbewerb. Vor diesem Hintergrund bewerten die Sozialpartner den Kollektivvertragsabschluss als tragfähigen Kompromiss.

„Wir Sozialpartner haben einen tragfähigen Kompromiss gefunden, der den aktuellen Notwendigkeiten gerecht wird und wir bleiben als Branche für Fachkräfte attraktiv“, betont Schmölzer.

Kernpunkte des KV-Abschlusses in der Holzindustrie

Der Kollektivvertrag betrifft rund 27.400 Beschäftigte in 1.300 Betrieben (Stand 2023). Die wesentlichen Änderungen im Überblick:

  • Ab 1. Mai 2025: Erhöhung der IST-Löhne und IST-Gehälter um 2,75 %, maximal jedoch 90 Euro pro Monat

     

  • Anhebung der kollektivvertraglichen Mindestlöhne und Mindestgehälter sowie der Lehrlingseinkommen um 2,8 %

     

  • Neue Lehrlingseinkommen im ersten Lehrjahr: 1.060 Euro (gewerblich) bzw. 1.000 Euro (kaufmännisch)

     

  • Ab 1. Mai 2026: Weitere Erhöhung der Mindest- und IST-Löhne/Gehälter entsprechend der VPI-Entwicklung gegenüber dem Vorjahr

     

  • Bei einer durchschnittlichen VPI-Veränderung über 3,3 % im Zeitraum März 2025 bis Februar 2026 ist eine Neuverhandlung durch beide Seiten möglich

     

  • Laufzeit des Kollektivvertrags: 2 Jahre bis 30. April 2027

Wie wichtig die Holzwirtschaft für Österreich ist, unterstrich Herbert Jöbstl, Obmann des Fachverbandes der Holzindustrie Österreichs, nach der jüngsten Österreichischen Waldinventur

"Mit einer starken Wertschöpfungskette Holz lässt sich das Budgetloch besser schließen und zusätzlich dem Klimawandel entgegentreten. Die gesamte Forst- und Holzwirtschaft leistet jährlich einen Beitrag von fast 12 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben für das Budget und die Sozialversicherungsträger", so Jöbstl.

Das Gebot der Stunde: die Nutzung des Holzes. Es sei wichtig, "die älteren Bäume rechtzeitig zu ernten und den gespeicherten Kohlenstoff in Holzprodukten weiterhin zu binden. Während der Kohlenstoff des geernteten Baumes etwa in einem Holzgebäude über weitere Jahrzehnte gebunden bleibt, wächst im Wald ein junger Baum nach, der erneut CO2 aufnimmt", so Jöbstl. 

So würde ein zweiter Wald geschaffen, der das Klima schützt und Arbeitsplätze garantiert. 

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Wie die Bauwirtschaftskrise zur Holzkrise wird

Die anhaltende Baukrise verhindere aber derzeit eine verstärkte Nutzung von Holz. 

„Die Holzindustrie ist nun im dritten Krisenjahr und bei vielen Betrieben geht es an die Substanz“, so Jöbstl. „Neben der zuverlässigen Rohstoffversorgung benötigen unsere Unternehmen auch Rahmenbedingungen, um international wettbewerbsfähig zu sein. Das ist besonders bei den Energiepreisen und den Arbeitskosten momentan in Schieflage."

Von der Bundesregierung brauche es Anreize für eine starke Bauwirtschaft. Eine Holzbauoffensive, die Wohnraum mit heimischen Rohstoffen schafft, stärke regionale Wertschöpfungsketten, die Konjunktur und Arbeitsplätze.

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