Budgetdefizit Österreich 2025 : Budget Österreich 2025: Staatsverschuldung wächst trotz Rekordeinnahmen
Inhalt
- EU-Vergleich: Österreich erklimmt Schuldenberg
- Budgetdefizit Österreich: Wirtschaftsschwäche bremst Schuldenabbau
- Staatsverschuldung Österreich: Einnahmen steigen trotz Krise
- Ausgaben galoppieren davon: Budgetkonsolidierung in weiter Ferne
- Staatsverschuldung Österreich: Hauptverantwortung beim Bund
- Auch Länder und Gemeinden lassen Schuldenstand steigen
- Nachhaltigkeit in Gefahr: Keine Ausgabendisziplin bei Budget Österreich 2025

Obwohl Länder und Gemeinden ebenfalls einen steigenden Schuldenstand verzeichnen, zeigen die Zahlen der Statistik Austria recht deutlich: Schuldenmachen in Österreich ist Bundessache.
- © TTstudio - stock.adobe.comUm Österreichs Budget 2025 genauer zu verstehen, müssen wir eine mehrjährige Entwicklung betrachten.
Wie haben sich Ausgaben und Einnahmen verändert? Welche Budgetposten sind am meisten gestiegen? Und warum weist die BIP-Schuldenquote eine starke Korrelation mit dem Wirtschaftswachstum auf?
Wie Zahlen der Statistik Austria zeigen, sind in den letzten 20 Jahren sowohl Ausgaben als auch Einnahmen kontinuierlich angestiegen. In nur zwei Jahren, nämlich 2018 und 2019 gelang ein kleiner Budgetüberschuss und die Schuldenquote sank von über 80 Prozent des BIP auf 74,6 bzw. 71 Prozent.
Das war möglich aufgrund einer starken Wirtschaftslage und niedriger Inflation, weswegen Steuereinnahmen sprudelten und Staatsausgaben moderat blieben.
Nach 2020 erfolgte ein starker Anstieg der Staatsausgaben, aber auch der Einnahmen. Mit Ende 2024 betrug der Schuldenstand 394,1 Milliarden Euro was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 42.849 Euro entspricht.
In 20 Jahren hat sich die Staatverschuldung beinahe verdreifacht, was einer der höchsten Anstiegsraten in der EU gleichkommt.
Nie mehr die wichtigsten Nachrichten über Österreichs Wirtschaft und Politik verpassen. Abonnieren Sie unseren wöchentlichen Newsletter: Hier geht’s zur Newsletter-Anmeldung!

EU-Vergleich: Österreich erklimmt Schuldenberg
Der durchschnittliche Bruttoschuldenstand aller 27 EU-Mitgliedsstaaten betrug Ende 2024 82,4 Prozent des jeweiligen BIP.
Österreich liegt mit seiner aktuellen Staatsschuldenquote von 81,8 Prozent nur mehr knapp darunter, ist aber weit abgeschlagen gegenüber unseren Nachbarländern.
Länder mit vergleichbarer Größe und ähnlich hohen Abgaben- und Steuerquoten wie z.B. Dänemark, Schweden oder die Niederlande schneiden wesentlich besser ab und haben nur eine halb so hohe Staatsverschuldung wie Österreich.
Budgetdefizit Österreich: Wirtschaftsschwäche bremst Schuldenabbau
Österreich gehört damit zu jenen Ländern, die einst von einem stabilen Budgetpfad auf die schiefe Bahn geraten sind. Mit einem kumulierten realen BIP-Wachstum seit 2019 von nur 1,2 Prozent ist Österreich wirtschaftliches Schlusslicht in der EU.
Nur Finnland, das ein Minus von 0,2 Prozent aufweist, schnitt über die letzten fünf Jahre noch schlechter ab.
Einstige Schuldenkaiser in der EU wie Portugal, (-28,6 Prozent) oder Griechenland (-26,9 Prozent) konnten im selben Zeitraum Staatsschulden massiv abbauen, dank eines realen Wirtschaftswachstums von 8,4 bzw. 9,2 Prozent.
Die Conclusio aus diesen Zahlen: Budgetkonsolidierung kann nur funktionieren, wenn auch die Wirtschaft angekurbelt wird.

Staatsverschuldung Österreich: Einnahmen steigen trotz Krise
Bemerkenswert ist, dass Österreichs Staatseinnahmen aber dennoch weiter ansteigen.
Vor allem klassische Steuereinnahmen und die Sozialbeiträge verzeichnen ein starkes Wachstum über die letzten fünf Jahre. Inzwischen liegt die Einnahmenquote des Staates bei 51,6 Prozent und ist somit die zweithöchste in der Europäischen Union. Nur Finnland mit 53,4 Prozent nimmt noch mehr ein.
Hauptverantwortlich dafür waren vor allem die hohen Lohnabschlüsse der letzten Jahre. Allein von 2022 auf 2024 sind die Einnahmen der Sozialversicherungsbeiträge um 7,9 Prozent, der Mehrwertsteuer um 3,4 Prozent und der Lohnsteuer um 8,3 Prozent gestiegen.
Zwar sind Erträge aus der Körperschaftssteuer für Unternehmen um 4,8 Prozent gesunken, Dienstgeberbeiträge allerdings um 6,5 Prozent und Kommunalsteuer um 7 Prozent gestiegen.
Insgesamt fand also keine reale Entlastung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer über die letzten fünf Jahre statt.
Ausgaben galoppieren davon: Budgetkonsolidierung in weiter Ferne
Eigentlich hätte sich der Staat angesichts dieser Zahlen konsolidieren müssen, vor allem da bereits 2018 und 2019 ein Budgetüberschuss erreicht wurde.
Doch die Staatsausgaben sind in den letzten fünf Jahren ebenfalls durch die Decke gegangen.
Insgesamt sind die Einnahmen im Jahr 2024 um 4,9 Prozent gestiegen, die Ausgaben mit 8,8 Prozent aber fast doppelt so stark. Größte Kostentreiber sind Sozialausgaben, Personalaufwand und Sachaufwand. Insgesamt stieg die Ausgabenquote mit März 2025 auf sagenhafte 56,3 Prozent des BIP. Nur Finnland und Frankreich geben noch mehr aus.
Mit 41,5 Prozent (jeder vierte Euro) ist die soziale Sicherung der größte Budget-Ausgabeposten – mit Abstand. Darauf folgt das Gesundheitswesen mit 16,9 Prozent.
Von den Sozialausgaben fließen zwei Drittel in die Altersvorsorge und „nur“ 6,1 Prozent in Arbeitslosigkeit sowie nur 10,2 Prozent in Familien- und Kinderbetreuung.
Ausgaben für Altersvorsorge weisen auch die höchsten Steigerungsraten auf. Allein von 2023 auf 2024 sind diese von 63,5 Milliarden Euro auf 70,8 Milliarden gestiegen.
Angesichts zunehmender geopolitischer Krisen: Die Verteidigungsausgaben bleiben relativ konstant bei 0.6 Prozent des BIP und sind 2024 auch nur auf 0,7 Prozent gestiegen.
Staatsverschuldung Österreich: Hauptverantwortung beim Bund
Obwohl Länder und Gemeinden ebenfalls einen steigenden Schuldenstand verzeichnen, zeigen die Zahlen der Statistik Austria recht deutlich: Schuldenmachen in Österreich ist Bundessache.
Von den 394,1 Milliarden staatlichen Gesamtschulden entfallen 70,8 Prozent des BIPs auf den Bund und nur 5,8 Prozent auf Länder (ohne Wien) und 4,9 Prozent auf Gemeinden (inkl. Wien). Mit anderen Worten: 86,6 Prozent der Schulden liegen beim Bund.
Das liegt auch im Föderalismus begründet, da Länder und Gemeinden kaum über eigene Steuerhoheit verfügen. 83,5 Prozent der Staatsschulden belaufen sich auf langfristige Schuldverschreibungen, 10,4 Prozent auf langfristige Kredite und nur rund 6 Prozent auf kurzfristige Verbindlichkeiten. Das bedeutet, dass die Finanzierungskosten des Staates auch stark mit der Zinspolitik der EZB in Verbindung stehen.
Auch Länder und Gemeinden lassen Schuldenstand steigen
Obwohl Schulden auf der Bundesebene überwiegen, sind auch die Länder und Gemeinden stark in die Pflicht zu nehmen. Schließlich verschuldet sich der Bund oft aufgrund seiner untergeordneten Gebietskörperschaften.
Die Länder wiesen 2024 ein Finanzierungssaldo von fast zwei Milliarden Euro auf, beinahe eine Verdreifachung gegenüber 2023. Auch das Finanzierungssaldo des Gemeindesektors betrug 2024 2,6 Milliarden Euro.
Diese Zahlen zeugen von einer wenig nachhaltigen Ausgabenpolitik auf Länder- und Gemeindeebene. Gemessen am regionalen BIP leben machen Länder und Gemeinden sogar weitaus stärker über ihren Verhältnissen als der Bund.
Nachhaltigkeit in Gefahr: Keine Ausgabendisziplin bei Budget Österreich 2025
Die neuesten Daten der Statistik Austria zeigen deutlich, dass Österreich ein Nachhaltigkeitsproblem bei seinen Staatsfinanzen hat.
Trotz kontinuierlicher Steigerung der Staatseinnahmen durch wirtschaftliche Konjunktureffekte, höhere Lohnabschlüsse und Inflation, ist die Ausgabensituation auf allen Gebietskörperebenen insgesamt außer Kontrolle geraten.
Im europäischen Vergleich weist Österreich somit eine der am wenigsten nachhaltigen Budgetentwicklungen auf. Hochsteuerländer mit vergleichbaren BIP-Zahlen wie Schweden, Dänemark und die Niederlande stehen sowohl auf der Einnahmen- als auch auf der Ausgabenseite wesentlich solider dar und weisen im Schnitt nur halb so hohe Schuldenstände auf.
Betrachtet man auch die Sparpläne der aktuellen Bundesregierung genauer, so fällt auf, dass echte Ausgabendisziplin nicht stattfindet. Die Budgetkonsolidierung ist eine Mischung aus Einnahmenerhöhung (Gebühren und Abgaben), bilanzieller Konsolidierung (z.B. werden nicht ausgeschöpfte Budgetposten angepasst) und Ausgabenverschiebung (Infrastrukturausgaben werden aufgeschoben).
Es bleibt abschließend anzumerken, wie weitere Steuererhöhungen angesichts dieser Zahlen noch zu rechtfertigen sind.
🔎 Noch mehr Wirtschaftseinblicke?
Folgen Sie uns auf LinkedIn und bleiben Sie über aktuelle Themen, spannende Interviews und Trends aus der Wirtschaft immer auf dem Laufenden! 🚀💼