E-Lkw : hofmann & neffe investiert in Ladeinfrastruktur und Elektromobilität im Schwerlastverkehr

Zwei E-Lkw vor den Headquarters des Transportunternehmens hofmann & neffe in Oberösterreich.

Das Transportunternehmen hofmann & neffe startet ins Elektro-Zeitalter.

- © hofmann & neffe

Das österreichische Transportunternehmen hofmann & neffe treibt die Umstellung auf elektrische Antriebe im Schwerlastverkehr konsequent voran. 

Gemeinsam mit dem Ladeinfrastrukturspezialisten elexon errichtet das Unternehmen am Standort in St. Florian, Oberösterreich, eine leistungsstarke Kombination aus DC- und AC-Ladepunkten. Ziel ist es, den steigenden Bedarf nach CO₂-reduzierten Transportlösungen wirtschaftlich und betriebssicher abzudecken.

Bereits seit Anfang 2023 testet hofmann & neffe elektrisch betriebene Sattelzugmaschinen im Kundeneinsatz. Inzwischen umfasst der Fuhrpark sieben E-Lkw-Modelle von Volvo mit einer Batteriekapazität von 540 kWh. Bis 2025 sollen bis zu 15 weitere Fahrzeuge von Mercedes und MAN folgen.

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„Wir erleben eine wachsende Nachfrage unserer Kunden nach Beförderung ihrer Güter mit alternativen Antrieben“, erklärt Geschäftsführerin Elisabeth Andrieux. „Die Reduktion des CO₂-Ausstoßes dank elektrischer Antriebe ist für unsere Kunden ein überzeugendes Argument, das direkt in ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung einzahlt.“

500 Ampere User Terminal von elexon zum Aufladen von E-Lkw
Während ein LKW mit ausreichender Batteriekapazität am neuen 500 Ampere User Terminal von elexon bis zu 480 kW Leistung laden kann, sind weitere Ladeoptionen möglich. - © elexon GmbH

Ladeinfrastruktur als Wettbewerbsvorteil im Logistiksektor

Um den Ausbau der E-Flotte effizient zu unterstützen, ließ hofmann & neffe eine Ladeinfrastruktur errichten, die auf den Betriebshof zugeschnitten ist. Der Standort in einem Gewerbegebiet bei Linz bot nur begrenzten Raum. Zehn Schnellladepunkte, drei Powerbanks und eine Transformatorstation mussten in die tägliche Betriebsroutine integriert werden, ohne die Fahr- und Parkwege der Lkw einzuschränken.

„Wichtig ist, dass es im laufenden Betrieb keine Disruption gibt“, betont Robin Bohnes, Projektverantwortlicher bei elexon. 

Die neue Infrastruktur bietet ausreichend Kapazität für bis zu 30 E-Lkw. Der Schlüssel zum Erfolg lag laut elexon-CEO Marcus Scholz auch in der vorhandenen Vorbereitung des Unternehmens: „Der bereits installierte Trafo mit 1,5 Megawatt war entscheidend, um die Ladeinfrastruktur zügig so zu realisieren, wie sie für diesen Use Case profitabel ist.“

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Wirtschaftlich planen, flexibel skalieren

hofmann & neffe entschied sich bewusst gegen Standalone-Ladegeräte und für eine Lösung mit sogenannten Satellite-Chargern. Diese sind flexibler einsetzbar und kostengünstiger. 

Ergänzt wird die Schnellladeinfrastruktur durch einen AC-Ladepunkt mit 43 kW Leistung – ideal für das kostengünstige Laden über Nacht. Die Ladepunkte sind an ein intelligentes Energie- und Lastmanagementsystem angebunden, das eine netzdienliche Nutzung unterstützt.

„Der E-Truck fährt korrekt, profitabel und nachhaltig“, bilanziert Andrieux. Man habe sehr skalierbar geplant und rechne damit, künftig etwa 30 E-Lkw mit der vorhandenen Infrastruktur abbilden zu können.

Nachhaltige Transportlogistik im Werkverkehr

Die vorhandene Photovoltaikanlage mit rund 400 kWp Leistung deckt einen Teil des Energiebedarfs. Für die Versorgung der gesamten DC-Infrastruktur bezieht hofmann & neffe zusätzlich Strom aus erneuerbaren Quellen vom Netzbetreiber. Damit verfolgt das Unternehmen einen kombinierten Ansatz aus Eigenversorgung und externer grüner Energie.

hofmann & neffe ist überwiegend im österreichischen Verteilverkehr tätig. Der Werkverkehr, etwa durch Wohngebiete und im Dreischichtbetrieb, profitiert besonders von der emissionsarmen Technologie. Die E-Lkw mit bis zu 300 Kilometern Reichweite sind für diese Einsätze prädestiniert.

„Mit der Anschaffung des ersten Elektro-Lkw wollten wir unsere eigenen Erfahrungen sammeln und die Elektromobilität bei schweren Nutzfahrzeugen in Österreich aktiv mitgestalten“, so Andrieux weiter. 

Bereits wenige Wochen nach der Inbetriebnahme des ersten E-Trucks wurden weitere Fahrzeuge auf spezifischen Routen eingesetzt – mit messbarem Erfolg.

Elisabeth Andrieux, Geschäftsführerin von hofmann & neffe, und Marcus Scholz, CEO der elexon GmbH, neben einem E-Lkw beim Aufladen.
Elisabeth Andrieux, GF von hofmann & neffe, und Marcus Scholz, CEO der elexon GmbH, arbeiten eng zusammen, um eine effiziente und profitable DC-Ladeinfrastruktur auf dem Betriebshof zu installieren. - © elexon GmbH

Elektromobilität ohne öffentliche Ladeinfrastruktur möglich

Zusätzlich zur DC-Infrastruktur wird das AC-Laden weiter ausgebaut – auch an Kundenstandorten. 

„AC-Laden ist eine relevante Option für das Depotladen. Der Logistiksektor kann so einen großen Beitrag leisten, um Netzstabilität zu sichern“, erläutert Scholz. Besonders bei langen Standzeiten über Nacht und niedrigen Ladeleistungen sei diese Variante wirtschaftlich sinnvoll.

Die Projektbeteiligten sehen in der Eigenversorgung einen entscheidenden Vorteil gegenüber öffentlich zugänglichen Ladepunkten. „Nur wenige Logistiker können mit einem elektrischen Fuhrpark wie diesem Kundenaufträge realisieren“, betont Bohnes. 

Der aktuelle Ausbau zeigt: Auf Kurz- und Mittelstrecken kann ein leistungsfähiges Ladekonzept auf dem eigenen Betriebshof die nötige Reichweite sicherstellen – 400 bis 600 Kilometer seien realistisch.

„Natürlich erfordert das eine präzise Planung und entsprechende Kundenprojekte, aber beides ist gut zu schaffen“, fasst Andrieux zusammen.

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