ÖBB-Elektrifizierung : ÖBB-Elektrifizierung und Biotreibstoff: Kärnten und Steiermark im Fokus
Inhalt
- Steiermark: Elektrifizierung der Westbahn schreitet voran
- Erste Teilinbetriebnahme 2025
- Neue Nahverkehrsknoten in Planung
- Bahnstrom aus Kärnten: Erste Agri-Photovoltaikanlage entsteht in Thalsdorf
- Biotreibstoffe als Übergangstechnologie: Pilotprojekt in der Steiermark
- CO₂-Einsparung: Über 4 Millionen Tonnen laut ÖBB
- Langfristige Ziele und Berichtspflichten

Bereits seit 2018 kommt der Bahnstrom der ÖBB zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen.
- © ÖBB / Harald EisenbergerDie ÖBB treiben ihre Dekarbonisierungsstrategie 2025 mit neuen Maßnahmen voran. Besonders Kärnten und die Steiermark stehen dabei im Mittelpunkt – mit regionalen Projekten zur Elektrifizierung der Bahn, der Nutzung alternativer Energiequellen und dem Einsatz klimafreundlicher Treibstoffe.
Bereits seit 2018 stammt der Bahnstrom der ÖBB zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen. Bis 2030 will der Konzern den Eigenversorgungsgrad auf 80 % steigern. Mehr als 90 % aller ÖBB-Verkehre auf der Schiene werden schon jetzt elektrisch angetrieben.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Elektrifizierung der steirischen Westbahn, die nun in eine entscheidende Phase geht.
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Steiermark: Elektrifizierung der Westbahn schreitet voran
91 Kilometer Bahnstrecke werden seit 2021 entlang der Steirischen Westbahn modernisiert. Züge sollen in Zukunft umweltfreundlicher, schneller und häufiger unterwegs sein.
Rund 75 Prozent des gesamten ÖBB-Streckennetzes sind bereits elektrifiziert. Auf der Steirischen Westbahn können dann zusätzlich 16.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.
„Die Elektrifizierung der steirischen Westbahn ist ein zentraler Meilenstein für eine nachhaltige Verkehrswende in der Südsteiermark", sagt Andreas Matthä, CEO der ÖBB-Holding. "Damit schaffen wir auch in der Region moderne Voraussetzungen für mehr klimafreundlichen Personen- und Güterverkehr.“
Darüber hinaus werden 16 Bahnhöfe modernisiert, Park & Ride-Anlagen ausgebaut, Tunnel erneuert und mehr. Insgesamt werden laut aktuellem Rahmenplan rd. 543 Mio. EUR investiert.
Erste Teilinbetriebnahme 2025
Bereits Sommer 2025 soll der erste elektrifizierte Abschnitt zwischen Wettmannstätten und Wies/Eibiswald in Betrieb gehen. Damit sind Züge noch ab diesem Jahr elektrisch über den S6 Korridor von Graz – Hengsberg – Wettmannstätten – Wies/Eibiswald unterwegs.
Der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt: Ab Ende des Jahres geht auch die Koralmbahn in Betrieb. Die Steirische Westbahn wird ab Dezember im neuen Bahnhof Weststeiermark mit der Koralmbahn verknüpft und sorgt damit für eine erheblich bessere Anbindung der Region.

Neue Nahverkehrsknoten in Planung
Planungen für die weiteren Abschnitte laufen derweil auf Hochtouren. In Graz entstehen im Zuge der Elektrifizierung unter anderem vier neue Nahverkehrsknoten sowie ein Ausweichgleis in der Nähe der heutigen Haltestelle Graz Wetzelsdorf.
Weit fortgeschritten sind die Arbeiten zwischen Lieboch und Wettmannstätten. In diesem Bereich ist die Oberleitung bereits baulich fertiggestellt, welche für den Betrieb mit umweltfreundlichem Strom notwendig ist. Als nächstes am Programm steht in diesem Abschnitt bis 2028 die Modernisierung der Haltestellen Oisnitz und Alling-Tobisegg.
Bahnstrom aus Kärnten: Erste Agri-Photovoltaikanlage entsteht in Thalsdorf
Parallel dazu entsteht im Kärntner Thalsdorf die erste Agri-Photovoltaikanlage Österreichs für Bahnstrom. Das Projekt soll jährlich rund 15 GWh erneuerbare Energie liefern – genug für etwa 3.800 Railjet-Fahrten zwischen Wien und Salzburg.
Die Anlage mit rund sechs Hektar Fläche kombiniert Energieproduktion und Landwirtschaft. Der Rasen unter den PV-Modulen dient als Weidefläche für etwa 6.000 Hühner und 60 Schafe.
Biotreibstoffe als Übergangstechnologie: Pilotprojekt in der Steiermark
Neben der ÖBB-Elektrifizierung bestehender Strecken testen die ÖBB auch alternative Antriebe.
In der Steiermark läuft ein Pilotprojekt mit HVO-100, einem Biokraftstoff aus Pflanzenöl und Abfällen, auf der Thermen- und Aspangbahn. Hier ersetzen umgebaute Dieseltriebwagen der Baureihe 5022 seit 2024 herkömmlichen Diesel.
Die Maßnahme soll rund 100.000 Liter Diesel pro Jahr einsparen. Ziel sei es, durch solche Projekte den Schienenverkehr im Süden Österreichs klimafreundlicher zu gestalten – als Brückentechnologie bis zur vollständigen Elektrifizierung.
CO₂-Einsparung: Über 4 Millionen Tonnen laut ÖBB
Laut aktueller nichtfinanzieller Erklärung der ÖBB sollen durch Bahn- und Busverkehr im Jahr 2024 rund 4,2 Millionen Tonnen CO₂ vermieden worden sein. Diese Zahl entspricht laut ÖBB etwa dem jährlichen Ausstoß von 2,1 Millionen Verbrenner-Pkw – in etwa so viele, wie in der gesamten Ostregion Österreichs zugelassen sind.
ÖBB-CEO Andreas Matthä erklärt dazu: „Mit unseren Klimazielen, unseren Initiativen aber vor allem unseren Produkten tragen wir wesentlich dazu bei, dass sich die Mobilität und Wirtschaft in Österreich aber auch in Europa zunehmend klimaneutral entwickelt.“
Auch Bundesminister Peter Hanke betont die Rolle der ÖBB im Klimaschutz: „Die ÖBB gestalten nicht nur die Mobilität der Zukunft entscheidend mit, sondern sind gleichzeitig Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Mit dem weiteren Ausbau des Angebots sowie innovativen Projekten leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung unserer Klimaziele.“
Langfristige Ziele und Berichtspflichten
Bis 2050 wollen die ÖBB ihre Emissionen gegenüber 2022 um 90 % reduzieren. Der restliche Anteil soll ausgeglichen werden. Ein neuer Übergangsplan enthält konkrete Maßnahmen zur Dekarbonisierung des Schienenverkehrs, auch in Kärnten und der Steiermark.
Ein Fokus im Berichtsjahr 2024 zum Thema Dekarbonisierung lag auf der vollständigen Erhebung und Bewertung der relevanten indirekt anfallenden Emissionen entlang der Lieferkette (Scope 3 Inventar) sowie der Weiterentwicklung der Treibhausgas-Bilanzierung.
Die 2024 veröffentlichte „Nichtfinanzielle Erklärung“ der ÖBB entspricht bereits ersten Anforderungen der neuen European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Ziel ist es, durch frühzeitige Umsetzung besser auf die kommenden Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) vorbereitet zu sein.
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