Export Österreich : Niederösterreichs Exporte 2025: Wie Handelsabkommen den Standort sichern sollen

Mineralöle gehören zu den wichtigsten Exportwarengruppen Niederösterreichs.
- © Spitzi-Foto - stock.adobe.comNiederösterreich ist ein Exportland: Jeder zweite Euro wird außerhalb Österreichs verdient, und jeder fünfte Arbeitsplatz hängt direkt oder indirekt vom Export ab.
Besonders in der aktuellen wirtschaftlichen Lage ist es essenziell, den Exportmotor am Laufen zu halten. Im ersten Halbjahr 2024 sanken die niederösterreichischen Warenexporte im Vorjahresvergleich um 4,9 Prozent auf 14,65 Milliarden Euro. Gleichzeitig wächst die Kluft zwischen der EU und anderen Wirtschaftsräumen wie den USA und China, die höhere Wachstumsraten verzeichnen.
Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker betont: „Um unseren Standort und damit den Wohlstand abzusichern und auszubauen, ist es dringend notwendig, ein exportfreundliches Umfeld für unsere Unternehmen zu schaffen. Ausverhandelte EU-Abkommen wie mit den MERCOSUR-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay müssen daher rasch umgesetzt und weitere Abkommen auf Schiene gebracht werden.“
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Handelsbeziehungen mit Nicht-EU-Ländern: wichtig und schwierig
Erst 2023 hat Niederösterreich erstmals die Marke von 30 Milliarden Euro Warenexportwert übertroffen. Dann bremste sich die Exportdynamik aber ein.
Die niederösterreichischen Betriebe sind speziell am europäischen Markt zu Hause. Deutschland ist nach wie vor mit einem Anteil von 28 Prozent der mit Abstand wichtigste Exportmarkt, gefolgt von Ungarn, Italien, den USA und Tschechien. Unter den Top 10 Exportmärkten bleiben die USA der einzige Fernmarkt. Mit Ungarn, Tschechien, Polen, der Slowakei und Slowenien liegt die Hälfte der zehn wichtigsten Exportmärkte in Osteuropa.
Doch Unsicherheiten wachsen. Die Pläne der USA, Waren aus der EU mit hohen Zöllen zu belegen, verdeutlichen die Dringlichkeit, Handelsbeziehungen mit anderen Wirtschaftsräumen zu vertiefen.
„Das zeigt deutlich, wie wichtig es gerade jetzt ist, unverzüglich die Zusammenarbeit mit anderen Wirtschaftsräumen zu verstärken und den niederösterreichischen Unternehmen brauchbare Alternativen zu ermöglichen, sowohl bei der Beschaffung als auch bei der Vermarktung ihrer Produkte“, so Ecker.
Die Handelsabkommen der EU regeln internationale Handelsbeziehungen mit Nicht-EU-Ländern, sorgen für stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen und schaffen neue Geschäftschancen.
„Unseren Unternehmen werden damit Zugänge zu neuen Märkten ermöglicht, Kosten werden durch den Abbau von Zöllen und Handelshemmnissen reduziert", so WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer. "Insbesondere KMU profitieren von verbesserter Rechtssicherheit und fairen Wettbewerbsbedingungen.“
Mit einem Exportanteil von rund 20 Prozent spielt die Kfz-Industrie eine tragende Rolle in der niederösterreichischen Exportwirtschaft. Auch Maschinenbau, Pharmazeutik und Nahrungsmittelindustrie tragen maßgeblich zum Exportvolumen bei.
Zukunft des Exports: Dringender Handlungsbedarf
Auch IV-NÖ-Präsident Kari Ochsner betont die hohe Bedeutung von Handelsabkommen zur Steigerung der Exporte: „Österreich sollte insbesondere Vereinbarungen mit den Mercosur-Staaten, Indien, Mexiko und Australien unterstützen.“
Die positive Auswirkung solcher Verträge zeigt sich deutlich in den Zahlen: Österreichische Exporte nach Kanada sind durch das Handelsabkommen CETA von 2016 bis 2023 um 70 Prozent gestiegen. Die Exporte nach Korea haben sich zwischen 2011 und 2023 sogar um mehr als 103 Prozent erhöht.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker und IV-NÖ-Präsident Kari Ochsner sind sich einig: „Für unsere Betriebe bieten sich enorme Exportchancen, vor allem in den Bereichen Umwelt, Erneuerbare Energie, Energieeffizienz, Green Building bzw. smarte Maschinen und Anlagen. Diese Chancen gilt es aufzuzeigen und zu nutzen. Das Land Niederösterreich, die niederösterreichische Wirtschaftsagentur ecoplus, die Wirtschaftskammer NÖ sowie die IV-NÖ ziehen hier an einem Strang, um die Unternehmen gemeinsam bestmöglich zu unterstützen.“
Bereits jetzt gehen mehr als ein Viertel der niederösterreichischen Warenexporte in Nicht-EU-Länder. Jedes weitere Handelsabkommen könnte die heimischen Produkte in diesen Märkten wettbewerbsfähiger machen und Wachstumsimpulse setzen. (apa/red)
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