duale Ausbildung Österreich : Lehrstellenförderung Burgenland: Droht ab 2025 eine Finanzierungslücke?

Die duale Ausbildung gilt nicht nur als kostengünstigste Ausbildungsform im Bildungssystem, sondern trägt auch zur Sicherung von Beschäftigung und Produktivität bei.
- © amorn - stock.adobe.comDie betriebliche Lehrlingsausbildung steht in Österreich vor neuen Herausforderungen. Wie mehrere Vertreter der Wirtschaft betonen, könnte es bereits ab Sommer 2025 zu deutlichen Kürzungen bei der staatlichen Lehrstellenförderung kommen.
Die Initiative zukunft.lehre.österreich. (z.l.ö.) und Wirtschaftskammerpräsident Andreas Wirth warnen gleichermaßen vor möglichen langfristigen Folgen für Unternehmen und den Wirtschaftsstandort insgesamt.
Derzeit stehen für die Lehrstellenförderung jährlich 280 Millionen Euro zur Verfügung. Diese Summe wurde jedoch bereits in der Vergangenheit als Obergrenze festgelegt und scheint unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht mehr auszureichen.
Durch gestiegene Kollektivverträge und höhere Kosten für Internate ist der Bedarf auf rund 316,5 Millionen Euro im Jahr 2025 angewachsen. Eine Finanzierungslücke von über 86 Millionen Euro könnte in den kommenden zwei Jahren entstehen – mit unmittelbaren Auswirkungen auf Lehrbetriebe im ganzen Land.
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Kritik an fehlenden finanziellen Zusagen trotz politischer Bekenntnisse
Zwar sei der politischen Rhetorik nach die Lehre ein zentraler Bestandteil der Fachkräfteoffensive der Bundesregierung, doch konkrete Maßnahmen zur Absicherung der Fördermittel lassen aus Sicht von Branchenvertretern noch auf sich warten.
Monika Sandberger, Geschäftsführerin der Initiative z.l.ö., äußert sich besorgt: „Dass der Lehre nun seitens der neuen Bundesregierung noch mehr Bedeutung zukommt, können wir nur gutheißen. Umso unverständlicher ist es, dass ausgerechnet jetzt eine Finanzierungslücke droht – das ist ein schlechtes Signal zur falschen Zeit.“
Ähnlich argumentiert Wirtschaftskammerpräsident Andreas Wirth, der insbesondere für das Burgenland eine Verschärfung der Situation erwartet. Gerade dort seien es vielfach kleine und mittlere Unternehmen, die Lehrlinge ausbilden und nun mit Unsicherheit konfrontiert seien.
Duale Ausbildung als wirtschaftlicher Faktor
Die Bedeutung der dualen Ausbildung für die österreichische Wirtschaft wird immer wieder betont. Sie gilt nicht nur als kostengünstigste Ausbildungsform im Bildungssystem, sondern trägt auch zur Sicherung von Beschäftigung und Produktivität bei.
Laut Berechnungen verursacht ein Lehrling in der betrieblichen Ausbildung durchschnittlich 3.577 Euro an realen Kosten für den Staat – verglichen mit überbetrieblichen Modellen, wo die Ausgaben pro Kopf über 23.000 Euro betragen können.
Wirth weist zudem auf die volkswirtschaftliche Relevanz hin: „Wer hier spart, riskiert nicht nur den Verlust von Ausbildungsplätzen, sondern verursacht langfristig höhere Kosten durch überbetriebliche Ausbildungen und verschärft so auch den Fachkräftemangel.“
Warnung vor Rückzug der Betriebe aus der Lehrausbildung
Zahlreiche Betriebe investieren laut Sandberger bereits heute „viel Zeit, Geld und Herzblut“ in die Ausbildung junger Talente. Sollte die staatliche Unterstützung tatsächlich gekürzt werden, könnte dies viele Unternehmen dazu veranlassen, keine Lehrlinge mehr aufzunehmen – sei es aus wirtschaftlichen Gründen oder aufgrund fehlender Planbarkeit.
Die Initiative z.l.ö. spricht sich daher klar für eine Fortsetzung und Ausweitung der Fördermaßnahmen aus. „Wer heute an morgen denkt, investiert in die Lehre. Und zwar gemeinsam – mit Mut, Weitblick und den nötigen Mitteln“, so Sandberger.
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