Nachhaltigkeit für die Digitalisierung : Rechenzentren und Nachhaltigkeit 2025: Donauraum im Fokus von Google und Co.

Rechenzentren sind das Rückgrat der Digitalisierung.

Rechenzentren sind das Rückgrat der Digitalisierung.

- © pinkeyes - stock.adobe.com

Der Energieverbrauch von Rechenzentren ist hoch. Laut einer Studie der International Energy Agency (IEA) machten Rechenzentren, Netzwerke und Kryptowährung weltweit rund zwei Prozent des Stromverbrauchs aus. 

2024 veröffentlichte die IEA neue Zahlen, wonach der Energieverbrauch dieser Sektoren weltweit bis 2026 auf bis zu 1.000 Terawattstunden steigen könnte – ein Anstieg um fast 80 Prozent gegenüber 2022. Besonders das Wachstum im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) treibt diesen Trend weiter an.

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Donauraum als neuer interessanter Standort für Investoren

Da zunehmend auch die Software vermehrt in der Cloud läuft, werden immer mehr und immer größere Rechenzentren benötigt. Kein Wunder also, dass diese Assetklasse bei Investoren weiter an Bedeutung zugelegt hat.

„Infrastruktur-Fonds, institutionelle Investoren, Private Equity und Staatsfonds zeigen sich weiterhin interessiert, in diese Assetklasse einzusteigen“, so Laura Holzheimer, Head of Research bei CBRE Österreich. Heiß begehrt sind dabei Standorte in den Kernmärkten Frankfurt, London, Amsterdam, Paris und Dublin.

„Der Grund ist, dass dort die Knotenpunkte der Unterseekabel zwischen den Kontinenten zu finden sind und somit Latenzen und Geschwindigkeit am höchsten sind“, sagt Christian Schiberl, Leiter der technisch‐wirtschaftlichen Bauberatung im Team Engineering beim Beratungs‐, Planungs‐ und Projektmanagementunternehmen Drees & Sommer Österreich. 

Da diese Märkte jedoch mittlerweile relativ ausgereizt sind, rücken auch sekundäre Märkte in den Fokus von Investoren und Betreibern. Auch Österreich ist zunehmend als Standort interessant: So errichtet beispielsweise Microsoft aktuell im Osten Österreichs eine aus drei Standorten bestehende Cloudregion.

Google kündigte an, im oberösterreichischen Kronstorf eine Google Cloud Region Google-Cloud-Region schaffen zu wollen, die finnische „Hyperco“ wiederum will auf einer rund 70.000 Quadratmeter großen Fläche in Bruck an der Leitha ein Datenzentrum errichten.

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Neue gesetzliche Anforderungen an Rechenzentren

Mit der Novelle des Bundes-Energieeffizienzgesetzes (EEffG), die am 18. April 2024 in Kraft trat, wurden spezifische Veröffentlichungspflichten für Rechenzentren eingeführt. 

Betreiber von Rechenzentren mit einer installierten elektrischen Nennleistung für Informationstechnologie von mindestens 500 kW sind verpflichtet, seit dem 15. Mai 2024 und danach jährlich bis zum 15. Mai bestimmte Mindestangaben zu veröffentlichen. Diese umfassen unter anderem:​

  • Name des Rechenzentrums, Name des Eigentümers und Betreibers, Datum der Inbetriebnahme und Standortgemeinde.​
  • Fläche des Rechenzentrums, installierte Leistung, jährlicher Datenverkehr sowie die Menge der gespeicherten und verarbeiteten Daten.​
  • Effizienzkennzahlen des letzten vollen Kalenderjahres, insbesondere zu Energieverbrauch, Stromnutzung, Temperatursollwerten, Abwärmenutzung, Wasserverbrauch und Nutzung erneuerbarer Energien.​

Diese Maßnahmen zielen darauf ab, Transparenz hinsichtlich des ökologischen Fußabdrucks von Rechenzentren zu schaffen und die nachhaltige Entwicklung im IKT-Sektor zu fördern.

Die Assetklasse Rechenzentren hat bei Investoren weiter an Bedeutung zugelegt

Steigender Ressourcenbedarf bei Rechenzentren

Der Bau und Betrieb von immer mehr und immer leistungsfähigeren Rechenzentren führt allerdings dazu, dass einerseits der Bedarf an natürlichen Ressourcen und andererseits der Stromverbrauch rasant steigt. 

Das gilt etwa für den hohen Flächenverbrauch: „Meist wird dafür viel Grundfläche für wenig Volumen versiegelt“, sagt Schiberl. Angesichts hoher Raumhöhen von bis zu sechs Metern würden diese nämlich meist nur aus zwei bis drei Geschoßen bestehen, „dann ist man an der Bebauungsgrenze“, weiß Schiberl.

Dass als Baustoff in der Regel Beton verwendet wird, stößt ebenfalls so manchem sauer auf. 

„Rechenzentren sind kritische Infrastruktur und müssen daher den verschiedensten Anforderungen entsprechen. Diese, wie beispielsweise Brandschutz, sind mit nachhaltigen Baustoffen wie Holz schwer bis kaum zu erfüllen“, so der Experte. 

Aus diesem Grund sei häufig auch die Errichtung von PV-Anlagen auf dem Dach der Objekte nicht möglich.

Der Bau und Betrieb von immer mehr und immer leistungsfähigeren Rechenzentren erhöht den Bedarf an natürlichen Ressourcen und Strom rasant

Trend zu Nachhaltigkeit: bis 2030 alles anders?

Doch der Druck, Rechenzentren nachhaltiger zu machen, wird – nicht zuletzt angetrieben durch den Green Deal – immer größer. Bereits 2030 müssen Rechenzentren beispielsweise klimaneutral sein. So verwundert es nicht, dass immer mehr Betreiber auf erneuerbare Energien setzen.

Doch es gibt noch weitere Schrauben, an denen gedreht werden kann: Dazu gehört die Steigerung der Energieffizienz durch entsprechende Infrastruktur genauso wie neue Ansätze bei der Kühlung der Gebäude und der Wiederverwendung der verbrauchten Energie beziehungsweise der Nutzung der Abwärme. 

Bei den IT-Komponenten, die alle fünf Jahre getauscht werden müssen, steht ebenfalls Nachhaltigkeit im Vordergrund. „Man muss den Fokus auf Green Design legen“, so Schiberl.

Kernelemente seien beispielsweise die Möglichkeit, diese sortenrein trennen zu können, aber auch die Recyclierbarkeit derselben oder die Chance, diese außerhalb des Datencenters einem zweiten Leben zuführen zu können. 

In Hinblick auf die Bauweise rät er, Rechenzentren nicht mehr als Insellösung zu denken, sondern daran zu arbeiten, diese besser in ihre Umgebung einzufügen und darüber hinaus die Biodiversität zu fördern. Nicht zuletzt sei es nachhaltiger, zur Absicherung der Stromversorgung auf Batteriespeicher statt Notstromaggregate zu setzen. 

Schiberl weist auf einen weiteren wichtigen Aspekt hin: „In der Kältetechnik besteht der größte Hebel vor allem im Bereich Erhöhung der Systemtemperaturen oder natürliche Kältemittel“. 

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