Verkehr : Öffis in Graz: warum so teuer?

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Die Tarifanpassung ist nicht nur der allgemeinen Teuerung geschuldet, es wurde auch kräftig in die Verbesserung der Infrastruktur investiert.

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Aktuell teilt sich Graz den ersten Platz noch mit Innsbruck, wo der Einzelfahrschein ebenfalls drei Euro kostet. Mit 1. Juli wird es jedoch im Rahmen der Tariferhöhung des steiermärkischen Verkehrsverbunds, der mit knapp 40 Verkehrsunternehmen neben der ÖBB auch die Holding Graz und auch kleinere private Anbieter im ländlichen Raum umfasst, zu einer Erhöhung von sechs Prozent kommen, wie Finanzstadtrat Manfred Eber auf Nachfrage erklärt.

Somit steigt der Preis der Stundenkarte um 10 Cent und jener der 24-Stunden Karte um 40 Cent auf 6,80 Euro. Die Monatskarte wird künftig 64,70 Euro und somit um 3,90 Euro mehr kosten, der Preis des Klimatickets Steiermark steigt um 31 Euro auf 499 Euro.

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Investitionsschub

Zum Vergleich kostete die Einzelfahrt 2019 noch 2,50 Euro, mit Juli 2022 stieg der Preis auf 2,70 Euro und schließlich mit Juli letzten Jahres auf drei Euro. Doch die Tarifanpassung ist nicht nur der allgemeinen Teuerung geschuldet, es wurde auch kräftig in die Verbesserung der Infrastruktur investiert.

So wurden in den vergangenen Jahren mit dem Ausbau der Linien vier und sechs die neuen Stadtentwicklungsgebiete Reininghaus und Smart City erschlossen. Die Berücksichtigung dieser neuen Stadteile bei der Planung und dem Bau der Infrastruktur bewertete auch der Rechnungshof in seinem Bericht „Straßenbahnprojekte Graz, Innsbruck, Linz“ aus dem vergangenen Jahr sehr positiv.

Aktuell ist mit dem Umbau der Neutorgasse und der Ertüchtigung der Tegetthoffbrücke ein Jahrhundertprojekt im Gange. Im Endausbau, der für Ende 2025 vorgesehen ist, soll so eine neue 1,2 Kilometer lange Straßenbahnstrecke zwischen dem Jakominiplatz und der Annenstraße entstehen, die der Entlastung der Innenstadt dienen soll.

Das durchschnittliche Alter des Fuhrparks der Holding Graz wurde vom Rechnungshof mit 21 Jahren bemessen.

Auch neue Bims kommen

Neben der Infrastruktur wird auch in neue Fahrzeuge investiert, denn das durchschnittliche Alter des Fuhrparks der Holding Graz wurde vom Rechnungshof mit 21 Jahren bemessen. Der Bericht zeigte auch, dass von den aktuell 85 Straßenbahnen nur 45 Straßenbahnen oder 53 Prozent des Fuhrparks über eine Klimaanlage verfügen. Zu Beginn des Jahres wurde der Vertrag mit der Firma Alstrom finalisiert, der die Lieferung von 15 neuen Straßenbahngarnituren des Typs „Flexity“ beinhaltet.

Diese werden in Wien produziert und ab Herbst 2025 im Einsatz sein und einige der in die Jahre gekommenen Garnituren ersetzen. Die Kosten hierfür betragen um die 100 Millionen Euro, wobei 68 Millionen auf die Straßenbahnzüge selbst entfallen. Der Rechnungshof empfahl allen drei Verkehrsbetrieben der Landeshauptstädte in seinem Bericht, bei Vergabeverfahren möglichst viele Hersteller einzuladen, um sich den daraus resultierenden Wettbewerb zu Nutze zu machen.

Bei der aktuellen Neubeschaffung war Alstrom der einzige Hersteller, der sich am Verfahren in Graz beteiligt hat. Noch eine weitere Zahl im Rechnungshofbericht lässt aufhorchen. So ist Graz mit 85 Prozent die Stadt mit dem höchsten Prozentsatz an motorisiertem Individualverkehr. Für alle Autofahrer gibt es aber gute Nachrichten, denn die Parkgebühren bleiben nach der Erhöhung im vergangenen Jahr vorerst unangetastet.