Oberösterreich : Eine Bodenstrategie mit Hausverstand

Für Bodenstrategie mit Hausverstand (v. l.): Albert Brunner, Landesvorsitzender Gewerkschaft Bau Holz, Andreas Kreutzer, Kreutzer Fischer & Partner, Baulandesinnungsmeister Norbert Hartl, Erhard Prugger, Leiter Sozial- und Rechtspolitik der WKOÖ

Für Bodenstrategie mit Hausverstand (v. l.): Albert Brunner, Landesvorsitzender Gewerkschaft Bau Holz, Andreas Kreutzer, Kreutzer Fischer & Partner, Baulandesinnungsmeister Norbert Hartl, Erhard Prugger, Leiter Sozial- und Rechtspolitik der WKOÖ

- © ANDREAS ROEBL

Oberösterreich braucht Platz für Menschen und Wirtschaft. Dieser wäre aber extrem eingeschränkt, wenn die im Regierungsprogramm formulierte Reduktion des Flächenverbrauchs von neun Quadratkilometern pro Jahr oder 2,5 Hektar pro Tag umgesetzt würde.

Deshalb warnen die oberösterreichische Landesinnung Bau, die Gewerkschaft Bau Holz OÖ und Experten, dass dann um 85 bis 95 Prozent weniger Bauflächen für Betriebsansiedlungen oder -erweiterungen, für Kindergärten, Schulen, Altenheime oder Gemeindeeinrichtungen zur Verfügung stünden.

Dies würde nicht nur die ohnehin schwache Baukonjunktur und das Wachstum der heimischen Wirtschaft, sondern auch den Ausbau der sozialen Infrastruktur massiv behindern. Hier sind Realismus und objektive Daten gefragt. Genau das haben die Raumordnungslandesräte sowie Städte- und Gemeindebund im Februar in Linz getan und die Österreichische Bodenstrategie beschlossen, was von der Bauwirtschaft begrüßt wird.

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Denn würde das 2,5-Hektar-Ziel umgesetzt, wären laut einer Studie von Kreutzer Fischer & Partner in Oberösterreich nur mehr rund 200 neue Einfamilienhäuser oder 13 Eigentumswohnungen pro Bezirk möglich. Im Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2022 wurden in Oberösterreich jedoch rund 3.760 Gebäude pro Jahr errichtet.

Grundsätzlich könnte eine Gemeinde nach Inkrafttreten des 2,5-Hektar-Ziels nur mehr 1,2 Quadratmeter pro Einwohner und Jahr neu bebauen lassen, wobei bereits gewidmete, aber noch unbebaute Grundstücke eingerechnet werden. Zudem wäre ein Ausbau des regionalen und überregionalen Straßennetzes praktisch unmöglich.

Baulandesinnungsmeister Norbert Hartl: "Es geht um eine zukunftsfähige, realistische Bodenstrategie, die nachhaltiges Wirtschaftswachstum und Bauen mit Hausverstand in unserem Land gleichermaßen ermöglicht". Hier mit Andreas Kreutzer, Kreutzer Fischer & Partner, Albert Brunner, Landesvorsitzender Gewerkschaft Bau Holz, sowie Erhard Prugger, Leiter Sozial- und Rechtspolitik der WKOÖ.

- © ANDREAS ROEBL

Eine realistische Bodenstrategie

Selbstverständlich muss mit der Ressource Boden sorgsam umgegangen werden. Auch die oö. Bauinnung spricht sich für eine Verringerung des Flächenverbrauchs und eine verstärkte Nutzung von Baulandreserven aus. Dies muss aber auf Basis objektiver Fakten über Flächenverbrauch und Bodenversiegelung erfolgen.

Baulandesinnungsmeister Norbert Hartl: "Es geht um eine zukunftsfähige, realistische Bodenstrategie, die nachhaltiges Wirtschaftswachstum und Bauen mit Hausverstand in unserem Land gleichermaßen ermöglicht".

Weitere wesentliche Lösungsbausteine sind für Hartl unter anderem die bessere Nutzung von Baulücken, die Forcierung der Wohnhaussanierung, die nachhaltige Nutzung des Gebäudebestandes, die Nachverdichtung im urbanen Raum - besser in die Höhe als in die Breite bauen -, die Eindämmung der Zersiedelung und nicht zuletzt die Attraktivierung und Belebung der Orts- und Stadtkerne, wie dies in Oberösterreich bereits erfolgreich praktiziert wird.