Arbeitslos in Österreich : Arbeitsmarkt auch im Westen schlechter: Was wirklich helfen würde
Inhalt
- Hoher Arbeitsdruck und Geldsorgen belasten Beschäftigte
- Arbeitslosenquote in Österreich im April 2024 in Prozent
- Auch Tiroler Arbeitsmarkt trübt sich ein
- Höherqualifizierung als bestes Mittel gegen Arbeitslosigkeit
- Neugewählter AK-Präsident Zangerl: „Niemanden allein lassen“
- Wer gute Fachkräfte braucht, muss gute Arbeitsbedingungen bieten
13.771 Personen waren Ende April in Salzburg arbeitslos gemeldet, um 11,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Dieser Anstieg betrifft alle Altersgruppen, stellt AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer fest.
„Ein Hebel, an dem wir weiterhin stark ansetzen, ist vor allem die Qualifizierung. 5.616 Arbeitslose haben lediglich einen Pflichtschulabschluss. Mit der arbeitsplatznahen Qualifizierung, einem Förderinstrument des AMS, können Unternehmen ihre zukünftigen Fachkräfte praxisnah im eigenen Betrieb ausbilden“, erklärt Beyer.
Die meisten Arbeitslosen gibt es derzeit in der Beherbergung und Gastronomie. Am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen sind die Bezirke Salzburg-Stadt, Bischofshofen und Zell am See. Im Bundesland Salzburg sind rund 266.000 Personen unselbstständig beschäftigt. Das sind um rund 5.000 Personen mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
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„Bei der arbeitsplatznahmen Qualifizierung können Unternehmen ihre zukünftige Fachkraft praxisnah im eigenen Betrieb ausbilden“
AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer
Hoher Arbeitsdruck und Geldsorgen belasten Beschäftigte
Die Stimmung der Salzburger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist nach wie vor getrübt. Das das zeigt auch der neue Arbeitsklimaindex (AKI) der AK Salzburg. Sorgen bereiten vor allem arbeitsbedingte körperliche Beschwerden, das schlechte Auskommen mit dem Einkommen und die Angst, im Job nicht bis zur Pension durchhalten zu können. „Die Teuerung macht den Menschen zu schaffen, weil es die Politik in mehr als zwei Jahren nicht geschafft hat, nachhaltige Rezepte zu finden“, stellt der wiedergewählte AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzende Peter Eder fest.
Arbeitslosenquote in Österreich im April 2024 in Prozent
Oberösterreich: 4,3
Salzburg: 4,9
Tirol: 5,6
Steiermark: 5,7
Niederösterreich: 5,9
Vorarlberg: 6
Burgenland: 6,2
Österreich: 6,8
Kärnten: 7,1
Wien: 10,1
Auch Tiroler Arbeitsmarkt trübt sich ein
Ende April waren in Tirol 10.375 Frauen und 10.141 Männer arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit bei den Frauen um 7,9 Prozent und bei den Männern um 15 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote der Frauen lag mit 5,9 Prozent über jener der Männer mit 5,3 Prozent. Mit Ausnahme der Land- und Forstwirtschaft ist die Arbeitslosigkeit in allen Branchen höher als im Vorjahr. Überdurchschnittlich stieg sie im Handel, im Baugewerbe und im Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei.
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Der in Vorarlberg erwirtschaftete Kuchen ist im Bundesländervergleich besonders ungleich verteilt. Im Jahr 2021 flossen gerade einmal 44 Cent pro erwirtschaftetem Euro in die Lohneinkommen.
AK-Vorarlberg-Präsident Bernhard Heinzle
Höherqualifizierung als bestes Mittel gegen Arbeitslosigkeit
39,6 Prozent der Ende April vorgemerkten Arbeitslosen hatten maximal einen Pflichtschulabschluss. Diese Personen waren überwiegend in Hilfsberufen tätig und verfügen weder über einen Lehrabschluss noch über eine höhere Ausbildung. Die Arbeitslosenquote von Personen mit maximal Pflichtschulabschluss lag zuletzt im März 2024 bei 10,8 Prozent. Bei Personen mit Lehrabschluss liegt sie mit 3,5 Prozent und bei Akademikern mit 1,6 Prozent deutlich darunter.
Neugewählter AK-Präsident Zangerl: „Niemanden allein lassen“
„In unserem Land darf niemand allein gelassen werden. Die Menschen brauchen soziale Sicherheit und wirtschaftliche Perspektiven“, gibt sich der neu gewählte AK-Präsident Erwin Zangerl kämpferisch. Für ihn beginnt nun eine Zeit, in der das Thema Teuerung weiter im Vordergrund stehen wird.
„Die Probleme für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind nach der AK-Wahl dieselben wie vor der Wahl. Wenn wir nicht vehement gegen die Teuerung vorgehen und den Druck auf die politisch Verantwortlichen in Land, Bund und EU erhöhen, werden die Lebenshaltungskosten vor allem in Tirol weiterhin hoch bleiben“, so Zangerl, der neben der Österreichzulage auch auf die Tiroler Preiszulage verweist. Zangerl appelliert in diesem Zusammenhang auch an alle politischen Kräfte, einen Weg der gerechten Mittelverteilung zu finden.
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„Es darf in unserem Land niemand allein gelassen werden“
Erwin Zangerl, Präsident der AK Tirol, Vizepräsident der Bundesarbeiterkammer
Wer gute Fachkräfte braucht, muss gute Arbeitsbedingungen bieten
Das Standortrating der AK Vorarlberg hat sich innerhalb weniger Jahre zu einem umfassenden Standardwerk über die aktuelle Situation des Arbeits- und Wirtschaftsstandortes Vorarlberg entwickelt. Ein Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe ist das Thema Fachkräftebedarf.
Zentrales Hindernis, gut ausgebildete Arbeitskräfte zu finden und in Vorarlberg zu halten, ist die mangelnde Gerechtigkeit bei der Verteilung des wirtschaftlichen Erfolges: In keinem anderen Bundesland ist die Stundenproduktivität so hoch wie in Vorarlberg, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden aber im Vergleich am wenigsten am Erfolg beteiligt.
Das AK Standortrating widerlegt auch die „Mär von der zunehmenden Faulheit der Unternehmer“. Das Arbeitskräftepotenzial in Vorarlberg sei hoch, die Arbeitsbereitschaft im Ländle in den vergangenen Jahren sogar stetig gestiegen, so AK-Präsident Bernhard Heinzle, denn: „Der in Vorarlberg erwirtschaftete Kuchen ist im Bundesländervergleich besonders ungleich verteilt. Im Jahr 2021 flossen gerade einmal 44 Cent pro erwirtschaftetem Euro in die Lohneinkommen. In allen anderen Bundesländern kommt mehr bei den Beschäftigten an.“