Salzburg Wertschöpfung : Wie laut brummt der Wirtschaftsmotor Salzburger Festspiele?

Vogelperspektive auf die historische Stadt Salzburg in Österreich.

Die Festspiele sind für die Salzburger Wirtschaft ein wichtiger Konjunkturmotor. Viele Betriebe – von der Hotellerie über den Handel bis zur Gastronomie – profitieren unmittelbar von diesem Festival von Weltrang.

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Die 1920 gegründete Kulturinstitution Salzburger Festspiele löst mehr positive wirtschaftliche Effekte aus, als nur die „Image-Umwegrentabilität“ eines Festivals für Stadt und Land Salzburg.

Das bestätigt eine jüngst vorgestellte Studie von Christoph Fuchs und Vanessa Kahn von der Stabstelle Wirtschafts- und Standortpolitik der Wirtschaftskammer Salzburg.

Der Präsident der Salzburger Wirtschaftskammer, Peter Buchmüller, konkretisiert den Beitrag, den die Festspiele zum positiven Image des Wirtschaftsstandortes Salzburg beitragen so:

„Die Festspiele sind für die Salzburger Wirtschaft ein wichtiger Konjunkturmotor. Viele Betriebe – von der Hotellerie über den Handel bis zur Gastronomie – profitieren unmittelbar von diesem Festival von Weltrang. Das bringt wiederum positive Effekte für die Gesamtwirtschaft. Sie sorgen für die Bekanntheit Salzburgs in der ganzen Welt und das hilft besonders unseren exportierenden Betrieben.“

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  • WKS-Präsident Peter Buchmüller: „Von der Hotellerie über den Handel bis zur Gastronomie und die exportierenden Betrieben profitieren alle unmittelbar von den Festspielen.“
    „Von der Hotellerie über den Handel bis zur Gastronomie und die exportierenden Betrieben profitieren alle unmittelbar von den Festspielen.“

    WKS-Präsident Peter Buchmüller

Hohe Wertschöpfung – in Salzburg, aber auch ganz Österreich

Die Studie über die Ausgaben der Besucher basiert auf dem Ergebnis von über 8.500 Online-Befragungen. Neben dem Festspielbetrieb wurden zudem die Investitionen in die Modernisierung und Erweiterung des Festspielbezirks untersucht und die volkswirtschaftlichen und fiskalischen Effekte sowie die Impulse für den Arbeitsmarkt berechnet.

Nach Angaben der Salzburger Festspiele wurden im Jahr 2022 über 240.000 Karten verkauft. Wie daraus hervorgeht, schaffen die Salzburger Festspiele alljährlich direkt und indirekt eine Wertschöpfung von fast 200 Millionen Euro in Stadt und Land Salzburg und rund 250 Millionen Euro in Österreich.

Kulturbetriebe wie die Salzburger Festspiele zählen traditionell auch zu den personalintensiven Unternehmen. Sie sichern in Salzburg fast 2.600 Vollzeitarbeitsplätze und österreichweit an die 3.000. Die Salzburger Festspiele sind nicht nur für die Besucher aus aller Welt ein kultureller Gewinn, sondern vor allem für die öffentliche Hand ein finanzieller: An die 100 Millionen Euro spült der im Jahr 1917 von Max Reinhardt gegründete Kulturbetrieb in die leeren Staatskassen.

Lukas Crepaz, kaufmännischer Direktor der Salzburger Festspiele, will bis zum Jahr 2032 rund 335 Millionen Euro in die Sanierung und Erweiterung der Festspielhäuser investieren.

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Festspielgäste sind spendabel

Gerade die Tourismusbetriebe – das sind alleine in der Landeshauptstadt rund 180 Hotels und rund 800 gastronomische Betriebe – profitieren von dem Publikum, das dieses weltweit bekannte Konzert- und Theater-Festival anzieht.

Etwa die Hälfte der Nächtigungen entfällt auf Hotels des 4- und 5-Sterne-Segments. Festspielbesucher bleiben auch deutlich länger als andere Gäste: Ihre Aufenthaltsdauer liegt im Schnitt zwischen fünf und sechs Tagen.

Darüber hinaus lassen es sich Festspielgäste mit über 400 Euro an Tagesausgaben erheblich besser gehen als andere Nächtigungsgäste. Für Festspielkarten fallen nochmals rund 500 Euro pro Person an. Die Kosten für Übernachtung und Verpflegung schlagen mit durchschnittlich über 215 Euro zu Buche.

Festspielgäste sind treu: Fast drei Viertel der Befragten haben angegeben, dass sie bereits mindestens sechs Mal zu den Aufführungen gekommen sind. Beinahe vier von zehn waren schon 20 mal und öfter hier. Das zahlt sich für den Fiskus aus, denn der Anteil des Tourismus am lokalen Bruttosozialprodukt liegt bei bis zu 20 Prozent.

Großprojekt „Festspielbezirk 2030“

Die Festspielhäuser sind in die Jahre gekommen und werden infrastrukturell in vielen Punkten den Anforderungen des internationalen Publikums nicht mehr gerecht. Eklatanter Platzmangel, die teilweise aus den 1960er Jahren stammenden technischen Einrichtungen und veraltete Bühnentechnik sollen künftig der Vergangenheit angehören.

„Die Häuser sind am Ende ihrer Lebensdauer angekommen“, stellt der kaufmännische Direktor Lukas Crepaz fest. Bis zum Jahr 2032 sollen rund 335 Millionen Euro investiert werden.

Internationaler Architekturwettbewerb

Aus insgesamt 15 Projektentwürfen von renommierten Architekturbüros hat sich eine international besetzte Jury für das Projekt des renommierten österreichischen Büros Jabornegg & Pálffy entschieden.

Den Auftakt für das Großprojekt bildet der Bau eines Festspielzentrums. Der komplett privat finanzierte Bau startet im Herbst 2024. Über Platznot werden sich die Kulturschaffenden jedenfalls nicht mehr beschweren können. Denn die Bruttogeschoßfläche der Festspielhäuser wird durch den Umbau und die Erweiterung um rund 14.000 Quadratmeter auf insgesamt rund 90.000 Quadratmeter steigen.

Auf zusätzlichen Flächen hinter den Festspielhäusern im Mönchsberg werden Werkstätten und Arbeitsräume eingerichtet. Sie werden auch zur Verbesserung der Logistik beitragen und Transportfahrten durch die Salzburger Altstadt überflüssig machen.

Investitionen zahlen sich aus

Die Modernisierung und die Erweiterung der Festspielhäuser lösen laut Studie der WKS in Salzburg eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von über 140 Millionen Euro sowie in Österreich von mehr als 240 Millionen Euro über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren aus.

Gleichzeitig ergeben sich durch das Investitionsvorhaben für Salzburg über 1.600 und für Österreich fast 2.300 neue Arbeitsplätze.

„Die aktualisierte Wertschöpfungsstudie macht deutlich, dass sich die Investitionen der öffentlichen Hand in das Großprojekt Festspielbezirk 2030 und in den Betrieb der Salzburger Festspiele innerhalb kürzester Zeit rentieren. Bei einer Wertschöpfung von 250 Millionen Euro fließen jedes Jahr 96 Millionen Euro an Steuern und Abgaben an die öffentliche Hand retour. Damit amortisiert sich die Großinvestition in die Zukunft einer der zentralen Infrastrukturen des Landes bereits innerhalb der ersten fünf Jahre. Es zeigt sich erneut: Jeder öffentlich investierte Euro kommt mehrfach zurück,“ bekräftigte Crepaz.