Wasserknappheit in Österreich und weltweit : Weltweiter Wasserkreislauf in Gefahr
Wasser ist die Grundlage unseres Lebens. Keines der anderen Elemente ist so existenzbestimmend. UN-Generalsekretär António Guterres hat in der jüngst in New York stattgefundenen Wasserkonferenz vom „Lebenselixier der Menschheit“ gesprochen. Und vor allem auch davon, wie bedroht dieses Lebenselixier mittlerweile sei. Um die Dringlichkeit zu unterstreichen, verweisen wir auf das Konzept der planetaren Grenzen, das aufzeigt, wie viele Ressourcen die Menschheit in bestimmten Bereichen verbrauchen darf, ohne ihr eigenes Leben zu gefährden. Schon vor einem Jahr hat die entsprechende Forschergruppe deutlich gemacht, dass die planetare Grenze der Süßwasservorräte bereits erschöpft sei. Im Weltwasserbericht der Global Commission on the Economics of Water, die von der niederländischen Regierung initiiert wurde, heißt es klipp und klar: „Wenn es uns nicht gelingt, die Krise zu lösen, kommt keine Person, kein Ort, keine Volkswirtschaft und kein Ökosystem davon.“ Die Frage des Überlebens ist evident.
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Dem Wasser ist eine ökonomische Relevanz zuzuweisen. Die zukünftige Versorgung mit ausreichend Wasser hat auch einen fairen Preis als Voraussetzung. Die Ökonomin Mariana Mazzucato fordert: „Wir müssen aufhören, Wasser billig zu verkaufen“. Um die entsprechenden Instrumentarien für einen zukünftigen ressourcenschützenden Umgang mit Wasser zu entwickeln, gilt es, eine schonungslose Bestandsaufnahme vorzunehmen, worin die globalen Ursachen für den prekären Wasserhaushalt liegen. Sie sind vielfältig, seit langem bekannt und werden aktuell durch die Zuspitzung in der Klimaveränderung existenzgefährdend. Was ist zu tun? Die Liste ist lang.
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Sie beginnt mit der Entwicklung alternativer Ernährungssysteme, um die nicht nachhaltige Nutzung von Wasser in der Lebensmittelproduktion sowie in der Landwirtschaft zu verringern. Zudem gilt es, Strategien in den Bereichen Wasser, Ökosystemen und Klima zu verschränken, um Treibhausgase zu reduzieren. Wesentlich ist auch, eine belastbare Infrastruktur zu schaffen und ein Frühwarnsystem vor Naturkatastrophen zu etablieren.
Österreich verfügt über große Wasservorkommen und zählt zu den wasserreichsten Regionen der Welt.Wasserschatz Österreich, Studie 2021
Wasserhaushalt in Österreich
Über die drei Kaskaden der Krimmler Wasserfälle – es sind die weltweit fünfthöchsten – donnern durchschnittlich zwischen 20 und 35 Kubikmeter pro Sekunde in die Tiefe. Die Speicherkapazität der beiden Kapruner Talsperren Wasserfallboden und Mooserboden beträgt 166 Millionen Kubikmeter und aus den Gasteiner Heilquellen sprudeln täglich 4.320 Kubikmeter Thermalwasser. Diese Wassermassen prägen auf jeweils völlig unterschiedliche Weise den Nationalpark Hohe Tauern, liegen auf einer Strecke von etwa 70 Kilometern verteilt und sind mitbestimmend für das Bild vom wasserreichen Österreich. Diese nasse Wirklichkeit hat zwei Gesichter. Auf den Hängen der Sonnseite wird die Trockenheit zum Problem. Quellen versiegen und Dürre macht sich breit. Elisabeth Köstinger, ehemalige Ministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus hat kurz vor ihrem Rücktritt noch die Studie „Wasserschatz Österreich“ präsentiert. „Österreich verfügt über große Wasservorkommen und zählt zu den wasserreichsten Regionen der Welt. Quellen, Wasserfälle, eindrucksvolle Gebirgsbäche, Flüsse und Seen prägen über weite Strecken das Landschaftsbild. Diese Wasservorkommen und das nicht sichtbare Grundwasser sind wesentliche Grundlagen für die Trinkwasserversorgung, die Sicherung der landwirtschaftlichen Produktion sowie für Industrie, Gewerbe und den Tourismus.“
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In der Studie wird zwar zum Ausdruck gebracht, jetzt schon die Weichen für unsere Wasserzukunft stellen und dafür die nötigen Daten und Fakten zu liefern zu wollen, die Beantwortung wesentlicher Fragen erledigte der Report allerdings nicht. Was den Wert des Wassers als betriebswirtschaftlich zu definierende Größe betrifft: Fehlanzeige. Und trotzdem hat die Studie ihre Berechtigung, wurden doch erstmals und eingehend der Wasserbedarf für das gesamte Land sowie die daraus abzuleitenden Entwicklung auch in Bezug auf den Klimawandel in den kommenden 30 Jahren untersucht.
„Aktuell“, so ist in der Studie zu lesen, „kann der Bedarf aus dem Grundwasser nachhaltig gedeckt werden“. Für den Zeithorizont 2050 weist das Wasserschatz-Szenario die Beurteilung „günstig“ dahingehend aus, dass in einigen Regionen die Nutzungsintensitäten steigen und die Anzahl der Gebiete mit sehr hoher Ausnutzung zunehmen, aber die Nutzungsintensität überall noch unter 100 Prozent bleibt. Als „ungünstig“ wird ausgewiesen, dass der Bedarf in einigen Regionen die verfügbaren Ressourcen übersteigen kann. Das heißt kurz zusammengefasst, dass es in bestimmten Regionen zu Versorgungsproblemen mit Grundwasser kommen wird. Man nennt das dann Nutzungskonflikte.
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Das durch den Klimawandel bedingte Verschwinden der Gletscher wirkt sich nachhaltig nachteilig auf die Wassermengen in den Fließgewässern aus. Die deutlich zu hohen Temperaturen in der traditionell kühleren Jahreszeit führen zum Rückgang der Niederschläge, wie es sich zu Beginn des heurigen Winters ganz deutlich gezeigt hat. Zu später und zu geringer Schneefall führt zu einer unzureichenden Schneedecke, die als wichtiges Wasserreservoir für die niederschlagsfreie Frühlingszeit gilt. Nicht nur die Böden werden unzureichend mit Wasser versorgt, auch der niedrige Grundwasserspiegel bleibt bestehen, in höheren Lagen führt das vermehrt zum Versiegen von Quellen, was für die Bewirtschaftung von Alm- und Schutzhütten schwerwiegende Folgen mit sich bringt. Damit entsprechende Maßnahmen eingeleitet und professionelle Dürrepräventionen betrieben werden kann, ist ein flächendeckendes Monitoring eine der Grundvoraussetzungen, wie es Klaus Haslinger, Leiter der Kompetenzeinheit Klimasaystem und Klimafolgen bei der Geosphere Austria (vormals ZAMG), einfordert. Intern wird bei Geosphere eine Dürre-Monitoring-System betrieben. In dieses Monitoring gehören die Pegelstände der Oberflächengewässer selbstverständlich eingebunden.
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Der durchschnittliche jährliche Wasserverbrauch in Österreich beläuft sich auf insgesamt 3,14 Milliarden Kubikmeter. Davon verbrauchen Industrie und Gewerbe 70 Prozent, Haushalte 24, die Landwirtschaft und ausgewählte Dienstleistungen 2 Prozent. Gedeckt wird dieser Bedarf zu 60 Prozent aus Oberflächengewässern, dies vor allem als Kühlwasser für Industrie und Gewerbe, für die Landwirtschaft sowie für die Beschneiungsanlagen in den Wintersportzentren. Die restlichen 40 Prozent, etwa 1,2 Milliarden Kubikmeter, werden zu 68 Prozent aus dem Grundwasser und zu 32 Prozent aus Quellwasser gespeist.
Es ist belegt und unbestritten sowie zugleich eine Handlungsaufforderung, dass sich die Grundwasserreserven in Europa reduzieren. Dies vor allem als Folge einer Dürre, der schwersten über einen Zeitraum von 500 Jahren. Davon besonders betroffen ist der Südwesten Europas, insbesondere Frankreich und Spanien. Aber auch hierzulande trocknen Seen aus, versiegen Quellen und reduziert sich der Grundwasserspiegel. Die Herausforderungen sind von Fall zu Fall ganz unterschiedlich, entsprechend differenziert gestalten sich auch die notwendigen Kompensationsmaßnahmen, die nur zum Teil kurzfristiger Natur sind.
Was ist zu tun?
Um das „Lebenselexier der Menschheit“, wie António Guterres das Wasser apostrophierte, für künftige Generationen sicherzustellen bedarf es eines Bündels an Maßnahmen, die auf nationaler wie supranationaler Ebene ebenso greifen müssen wie bei jedem einzelnen Verbraucher, sei es als Privatmensch oder Unternehmer, greifen müssen. Aber nicht nur da, auch die Gemeinden und Länder sind wie der Bund aufgefordert, all jene Maßnahmen zu ergreifen, die auf den Erhalt der Ressource Wasser ausgerichtet sind.
Auch in der Wasserschatz Österreich-Studie diesbezüglich schon Vorschläge formuliert, die hauptsächlich auf die Erfassung des Wasserbedarfs und den Schutz der Ressource abzielten. So soll durch die Nutzung verbesserter Informationsgrundlagen und den vermehrten Einsatz digitaler Technologien die Effizienz wie zum Beispiel in der Bewässerung weiter verbessert werden. „Darüber hinaus sollen Möglichkeiten geprüft werden, ob durch Änderunger oder Anpassung der Bewirtschaftungsformen der Wasserbedarf vermindert werden kann.“ Durch geeignete Maßnahmen wie zum Beispiel der Entsiegelung von Böden soll der Rückfluss in den Grundwasserbereich wiederhergestellt beziehungsweise verbessert werden. Zur Gewährleistung der Trinkwasserversorgung wird der Ausbau überregionaler Versorgungssysteme und die Schaffung ausfallsicherer Infrastrukturen weiterverfolgt und ergänzt werden. Weiteres ist auch von der Erstellung von Dürre-Risikomanagement- und Notversorgungsplänen die Rede.
Wir schreiben 2023, haben den Dürresommer 2022 und einen zu warmen und trockenen Winter hinter uns und eine ungewisse Temperaturentwicklung vor uns. Vor allem aber kennen wir mittlerweile den Report der Global Commission on the Economics of Water und der spricht ganz dezidiert von einer ungewöhnlichen Trockenheit der vergangenen Jahre, wälder und Landwirtschaft, Flüsse und Seen strapaziert. Zugleich seien extrem strake Niederschläge häufiger. Eine Folge davon: Wasser ist regional und saisonal sehr ungleich verteilt.
Die planetare Grenze der Süßwasservorräte ist bereits erschöpft.Weltwasserbericht der Global Commission on the Economics of Water
Der Kommissionsbericht listet 7 Punkte als Handlungsanleitungen auf
- Wasser muss geschütztes globales Gemeingut werden. „Wasser ist zunehmend mit dem Klimawandel und dem Raubbau am Naturkapital des Planeten verflochten. Es ist für eine sichere Ernährung ebenso entscheidend wie für andere Entwicklungsziele.
- Alles muss sich nach dem Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser ausrichten. Die öffentliche Hand, private Unternehmen sowie Organisationen und Stiftungen sind zur Zusammenarbeit aufgerufen, um sauberes Trinkwasser zu gewährleisten und den globalen Wasserkreislauf zu stabilisieren.
- Wasser braucht einen angemessenen Preis. Die markanteste Forderung des Berichts zielt auf einen Paradigmenwechsel in der monetären Wertigkeit des Wassers. Wasser dürfe nicht mehr so billig sein, denn nur so sei es gewährleistet, dass auch die zwei Milliarden Menschen, die unter akutem Wassermangel leiden, mit Frischwasser versorgt werden können.
- Die Verschwendung muss aufhören. Dafür müssen auch die Wasserleitungen repariert und besser instandgehalten werden. Außerdem gelte es, so der Bericht, dass über den Wasserverbrauch einzelner wirtschaftlicher Aktivitäten besser und umfassender berichtet werde.
- Mit der Gründung von Wasserpartnerschaften zwischen wohlhabenden und „ärmeren“ Staaten sollen Investitionen in Wasser gefördert werden.
- Feuchtgebiete sollen erhalten und natürliche Grundwasserspeicher besser geschützt werden. Wichtig sei auch eine optimierte Aufbereitung von industriellem und städtischen Abwasser. Die Landwirtschaft ist aufgefordert, verstärkt genügsamere Pflanzen anzubauen und landwirtschaftliche Techniken anzuwenden, die der Trockenheit besser angepasst sind.
- Internationale Zusammenarbeit ausbauen. So sollen Standards zum sparsamen Umgang mit Wasser auch in Handelsabkommen integriert werden.
Der Preis des Wassers
Der Preis des Wassers ist zu niedrig angesetzt. In Expertenkreisen herrscht darüber Einigkeit, vor allem auch deshalb, weil es bereits eindeutige Berichte darüber gibt, dass eine höhere Bemessung des Wasserpreises zu deutlichen Einsparungen in Unternehmen führe. Der Textilriese H & M sowie Microsoft werden als markante Beispiele angeführt. Hier sind vor allem die Regierungen gefordert, ihre wasserpreis-Politik zu überdenken und zu ändern. Die Ökonomin Mariana Mazzucato fordert dementsprechend: „Wir müssen aufhören, Wasser billig zu verkaufen!“ Mit dem richtigen Preis, so Mazzucato, würde Wasser viel effizienter eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang sind ein paar Zahlen interessant, die deutlich machen, wie mit Wasser viel Geld gemacht werden kann, ohne dass die Ungleichheit in der Verfügung über frisches Wasser aufgehoben wird. Wie im „Economist“ der „Presse“ neulich zu lesen war, macht das internationale Geschäft mit dem Wasser in Flaschen aktuell etwa 251 Milliarden Euro aus und soll bis 2030 auf 500 Milliarden anwachsen. „Weniger als die Hälfte dessen, was die Welt für Flaschenwasser ausgibt“, wäre notwendig, um jene zwei Milliarden, die unter Wassermangel leiden, mit Trinkwasser zu versorgen.
Die österreichischen Mineralwasserabfüller haben 2022 insgesamt 724,4 Millionen Liter natürliches Wasser abgefüllt. „Vöslauer“ gibt an, an Spitzentagen bis zu zwei Millionen Liter abzufüllen und „Römerquelle“ spricht von jährlich abgefüllten 150 Millionen Litern. Die 20 Thermalquellen in Badgastein schütten zusammen 50 Liter pro Sekunde aus – mit geringen Schwankungen seit 1327. Kopfrechnen ist gefragt. Ja, das sind in 24 Stunden sage und schreibe 4.320.000 Liter (4.320 Kubikmeter). Im Vergleich dazu beträgt der jährliche Wasserverbrauch eines durchschnittlichen 4-Personen-Haushalts 186 Kubikmeter.
Wenn die neue österreichische Wasserstrategie auf der Grundlage der aktuellen internationalen Kommissionsberichte ausverhandelt wird, werden all diese Aspekte zu berücksichtigen sein, um das Lebenselixier des Menschen nachhaltig und global zu sichern.
Die globale Herausforderung
Es ist höchste Zeit zu handeln. Diese Botschaft ist in den Regierungszentralen angekommen, ebenso auf europäischer Ebene und die UNO hat mit der kürzlich abgehaltenen Wasserkonferenz in New York ein Zeichen gesetzt. Jetzt geht es darum, nationale und supranationale Wasserstrategien auszuarbeiten und Modelle für eine globale Sanierung des Wasserkreislaufs zu entwerfen. Dafür muss auch die boomende Getränkeindustrie ins Boot geholt werden. Wie jüngst publizierte Zahlen ausweisen, wuchs das Geschäft mit Flaschenwasser von 2010 bis 2020 um 73 Prozent auf über 250 Milliarden Euro an. „Nur“ die Hälfte dieses Betrages wäre nötig, um alle zwei Milliarden Menschen, die unter Wassermangel leiden, mit Trinkwasser zu versorgen. Ehe eine Flasche mit einem Liter Wasser gefüllt werden kann, müssen 4,1 Liter aus einer Quelle entnommen werden.
Die Industrie entwickelt wassersparende Produkte und reduziert den Wasserverbrauch in den Produktionsanlagen. Haushalte nutzen Wasser mit mehr Bewusstsein und die Wasserreichen zeigen sich mit den Dürstenden solidarisch. Vor allem deshalb braucht Wasser einen Preis, wie ihn die Ökonomin Mariana Mazzucato einfordert.
Drei Fragen zum „Wasserstand“ an Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig
1. Herr Minister, was haben Sie von der UN-Wasserkonferenz für die Gespräche zur zukünftigen österreichischen Wasserstrategie mitgenommen?
Die UN-Wasserkonferenz in New York hat Wasser wieder ins Zentrum der globalen Aufmerksamkeit gerückt. In New York wurden mehrere Schwerpunkte angesprochen, die auch für die österreichische Wasserstrategie bedeutend sind: Weltweit aber auch bei uns soll die Effizienz der Wassernutzung, insbesondere in Regionen, die zeitweise unter Trockenheit leiden, verbessert werden. Die Qualität der heimischen Gewässer soll zudem weiter gesteigert werden. Die Konferenz hat vor allem auch gezeigt, dass die Zusammenarbeit auf allen Ebenen (international, national und lokal) und unter Einbeziehung aller relevanter Sektoren notwendig ist. Dabei gilt es vor allem auch die Auswirkungen des Klimawandels zu berücksichtigen, um auch weiterhin die Versorgung mit sauberem Trinkwasser zu garantieren und andere nachhaltige Wassernutzungen wie zum Beispiel für die Erzeugung von Lebensmitteln zu ermöglichen.“
2. UN-Generalsekretär António Guterres hat mit viel Pathos von der Gefahr für das Wasser als dem „Lebenselexier der Menschheit“ gesprochen. Worauf müssen wir in Österreich zukünftig achten, um mit dem kostbaren Element achtsam umzugehen?
„Österreich ist in der glücklichen Lage, über ausreichend Wasser in hervorragender Qualität zu verfügen. So wie in ganz Europa erleben aber auch wir zunehmend längere Trocken- und Hitzeperioden. Die Grundwasserstände in Ostösterreich sanken in jüngster Zeit teilweise auf die niedrigsten Werte seit Messbeginn. Sichtbar wird die Trockenheit auch an den Wasserständen einiger heimischer Seen. Auch wenn niemand vorhersagen kann, wie sich die Niederschläge entwickeln, werden künftig aufgrund des Klimawandels auch bei uns in Österreich längere Phasen der Trockenheit erwartet.
Damit wir uns dennoch auch weiterhin auf unsere Trinkwasserversorgung verlassen können, kurbeln wir mit gezielten Fördermaßnahmen Investitionen in die Wasserinfrastruktur an. Darüber hinaus werden wir das Monitoring an 3.800 Messstellen stärken. Damit können wir künftig auch bereits im Frühjahr schon sehen, wann und wo Wasser im Sommer knapp werden könnte.
Natürlich müssen wir mit unserem Wasserschutz auch achtsam umgehen. Der heimische Wasserverbrauch ist in den letzten Jahren beziehungsweise Jahrzehnten trotz Wirtschaftswachstums nicht gestiegen. Das zeigt, dass schon bisher Einsparpotentiale genutzt wurden. Mit bewusstseinsbildenden Maßnahmen weisen wir zudem intensiv auf den Wert der Ressource Wasser hin und fördern so die sparsame Nutzung.
Im Mangelfall, der in der Regel nur lokal auftritt, können von den Gemeinden vorübergehende Maßnahmen ergriffen werden, um Wasserverbrauchspitzen abzuflachen. In Österreich war dies bisher jedoch kaum erforderlich.
3. Funktioniert ein sorgsamer Umgang mit Wasser doch nur über den Preis und nicht so sehr durch gutes Zureden? Was ist ein Liter Leitungswasser zukünftig wert? Auf welchen Preis müssen wir uns einstellen?
Sauberes Wasser sollte jedem Menschen frei zugänglich sein. Deshalb wird in Österreich kein Preis auf Wasser erhoben. Was etwas kostet, ist die Errichtung und der Erhalt der Wasserinfrastruktur und das variiert je nach lokalen Gegebenheiten. Der Bund fördert diese Infrastruktur seit Jahrzehnten. Damit wird die Kostenbelastung für die Verbraucher abgefedert. Der Preis des Leitungswassers hängt primär von den Kosten für die Errichtung und den Betrieb der Versorgungsinfrastruktur ab.