Liebherr und Fortescue : Liebherr: Größter Auftrag der Firmengeschichte
Es ist das größte Auftragsvolumen für Liebherr in seiner 75-jährigen Firmengeschichte: Auf der Fachmesse MINExpo in Las Vegas (USA) unterzeichneten am 24. September 2024 Liebherr und der australische Kunde und Partner Fortescue einen Vertrag, der die gemeinsame Entwicklung und die anschließende Abnahme von insgesamt 475 Liebherr-Maschinen durch Fortescue beinhaltet. Der Auftrag hat ein Volumen von rund 2,5 Milliarden-Euro und umfasst 360 batterieelektrische sowie autonome Muldenkipper, 55 Elektro-Bagger und 60 batterieelektrische Planierraupen, die Fortescue in seinen Minen in Australien einsetzen wird. Alle diese Maschinen sowie eine Vielzahl der darin verbauten Schlüsselkomponenten und Maschinenelektronik werden an sechs Standorten der Firmengruppe in Deutschland, Frankreich, Österreich, den USA und Australien entwickelt, produziert und später auch gewartet.
Emissionsfreie Bergbauflotte
Aus der Vereinbarung wird eine der weltweit größten Bergbauflotten entstehen, die komplett emissionsfrei arbeiten. Es war deshalb ein großer Moment für die Firmengruppe, als Dr. Willi Liebherr, Mitglied des Verwaltungsrats der Liebherr-International AG, und Dr. Andrew Forrest, Executive Chairman von Fortescue, in Las Vegas den Vertrag für die erweiterte Partnerschaft zwischen ihren beiden Unternehmen unterzeichneten. Damit besiegelten Liebherr und Fortescue nicht nur ein Vertragsvolumen für die initialen Maschinenlieferungen im Gesamtwert von rund 2,5 Milliarden Euro, sondern gleichzeitig auch eine bedeutende Intensivierung ihrer strategischen Zusammenarbeit, die sich aus einer mehrjährigen Kundenbeziehung entwickelt hat. Bereits in 2022 erkannten Dr. Willi Liebherr und Dr. Andrew Forrest, dessen Unternehmen ein langjähriger Kunde des Mining-Segments von Liebherr ist, das große Potenzial in der Bündelung der Kompetenzen ihrer Unternehmen. Aus diesem gemeinsamen Bestreben resultierte eine Partnerschaft, die auf der gezielten Kombination des Liebherr Know-hows in der Entwicklung und Herstellung hochqualitativer Maschinen mit der Technologiekompetenz von Fortescue im Bereich batterieelektrischer Antriebe beruht. Das gemeinsame Ziel ist seitdem, Maschinen mit Technologien hervorzubringen, die alle Leistungsanforderungen des Off-Highway- und Schwerlastbereichs erfüllen und dabei nicht mehr auf fossile Brennstoffe angewiesen sind – und so bis 2030 gemeinsam ein komplett emissionsfreies Arbeiten in Minen zu ermöglichen. Dies befähigt die beiden Partner zugleich, ihre eigenen hochgesteckten Dekarbonisierungsziele zu erreichen.
Einer der größten Meilensteine auf diesem Weg wurde einem breiten Fachpublikum auf der MINExpo vorgestellt: der Prototyp des ersten batterieelektrischen und zugleich autonomen Muldenkippers T 264. Die Maschine wird mit einem von Fortescue bereitgestellten Batteriesystem sowie mit einer von beiden Unternehmen gemeinsam entwickelten Autonomie-Lösung zum fahrerlosen Einsatz ausgestattet. Zudem wurde auch die notwendige Infrastruktur für das Laden der Batterien präsentiert. Alles zusammen bildet ein Gesamtpaket, die sogenannte „Autonomous Haulage Solution“, das sowohl in seiner Gesamtheit als auch seinen einzelnen Bestandteilen von keinem anderen Mining-Maschinen-Hersteller am Markt derzeit angeboten werden kann.
Was die erweiterte Partnerschaft außerdem bedeutet: Von den insgesamt 475 Maschinen, die Fortescue Liebherr im Rahmen des Vertrags abnehmen wird, werden 360 elektrische und autonome T 264-Muldenkipper sein – damit kauft Fortescue die dreifache Menge der zu Beginn der Partnerschaft in 2022 geplanten 120 Muldenkipper. Hinzu kommen weitere 115 Maschinen: 55 E-Bagger R 9400 E und 60 Planierraupen PR 776. Damit verbunden ist ebenso eine große Menge hydraulischer und mechanischer Komponenten und Elektroniksysteme in diesen Maschinen, die die Firmengruppe im eigenen Haus entwickelt und herstellt – das macht den Auftrag für Liebherr zu einem der wichtigsten und größten seit Firmengründung in 1949.
Wertschöpfung im DACH-Raum
Liebherr ist seit Jahren einer der weltweit größten Hersteller von Bau- und Bergbaumaschinen. Die 475 Maschinen, die Liebherr im Rahmen des Großauftrags an Fortescue liefern wird, werden mit umfassendem Know-how an unterschiedlichen Standorten in der ganzen Firmengruppe entwickelt und produziert. Das schließt eine Vielzahl von Schlüsselkomponenten für die Herstellung und den fortlaufenden Betrieb der Maschinen, sowie die verbaute Elektronik, mit ein. Hinzu kommen umfangreiche After-Sales- und Service-Leistungen, die Liebherr über den Vertrag hinaus für die Maschinenflotte im Einsatz leisten wird. Neben den zwei Werken in Colmar (Frankreich) und Newport News in Virginia (USA), wo Liebherr die Mining-Bagger und Mining-Muldenkipper entwickelt und produziert, sind Standorte im DACH-Raum maßgeblich an diesem Auftrag beteiligt. Beispielsweise wird die Liebherr-Components von ihren Werken im süddeutschen Biberach a.d. Riss und Kirchdorf a.d. Iller aus über die gesamte Betriebszeit der Maschinen einige tausende Komponenten, wie zum Beispiel Hydraulik-Zylinder und Getriebe, liefern. Auch die in den Maschinen verbauten Elektronikkomponenten werden von den Werken in Biberach a.d. Riss sowie in Lindau gefertigt. Dies bedeutet deutlich spürbare positive Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit und damit auf ein stabiles Arbeitsumfeld in diversen Liebherr-Werken im süddeutschen Raum. Daneben umfasst der Vertrag mit Fortescue auch Planierraupen, die Liebherr, als Teil seines Produktsegments Erdbewegung, in Telfs in Tirol (Österreich) entwickelt und produziert.