Hypo Vorarlberg : Hypo Vorarlberg steigert Gewinn trotz schwacher Kreditnachfrage und hoher Risikovorsorge

Das Logo der Hypo Vorarlberg am Wiener Firmensitz

Die Hypo Vorarlberg zieht Bilanz: Im Jahr 2024 wurde ein Ergebnis vor Steuern (EGT) von 58,1 Mio. Euro erwirtschaftet.

- © APA/HELMUT FOHRINGER

Die Hypo Vorarlberg Bank AG hat im Jahr 2024 ein Ergebnis vor Steuern (EGT) von 58,1 Mio. Euro erwirtschaftet (2023: 53,1 Mio. Euro). 

Vorstandsvorsitzender Michel Haller sprach von einem "soliden Ergebnis", das insbesondere auf die Stabilität im Privatkundengeschäft zurückzuführen sei – trotz der angespannten Wirtschaftslage, die sich spürbar auf die Unternehmen ausgewirkt habe. 

„Es ist eine breite wirtschaftliche Flaute, die sich quer durch Österreich zieht und fast alle Branchen betrifft – vom kleinen Betrieb bis zum großen Konzern“, so Haller.

Nie mehr die wichtigsten lokalen Nachrichten aus dem Westen Österreichs aus Wirtschaft und Politik verpassen. Abonnieren Sie unseren wöchentlichen Newsletter: Hier geht’s zur Newsletter-Anmeldung!

Die Hypo Vorarlberg mit Hauptsitz in Bregenz ist laut eigenen Angaben die elftgrößte Bank Österreichs. Rund 40 Prozent des Geschäftsvolumens entfallen auf Vorarlberg. Die Zahl der Beschäftigten lag 2024 bei über 900 Personen.

Der Vorstand der Hypo Vorarlberg, v.l.n.r.: Philipp Hämmerle, Michel Haller (Vorstandsvorsitzender), Stephan Sausgruber (neues Vorstandsmitglied ab 1.5.2025) und Wilfried Amann (Vorstand bis 30.4.2025)
Der Vorstand der Hypo Vorarlberg, v.l.n.r.: Philipp Hämmerle, Michel Haller (Vorstandsvorsitzender), Stephan Sausgruber (neues Vorstandsmitglied ab 1.5.2025) und Wilfried Amann (Vorstand bis 30.4.2025) - © Nussbaumer Photography

Stabile Zinsen, konstantes Kreditgeschäft

Der Zinsüberschuss blieb im Vergleich zum Vorjahr konstant bei 233,7 Mio. Euro. Der Provisionsüberschuss konnte auf 39 Mio. Euro gesteigert werden (2023: 35,4 Mio. Euro). 

Gleichzeitig musste eine Risikovorsorge in Höhe von 66 Mio. Euro gebildet werden, wie Haller erklärte – ein Schritt, der auf die angespannte wirtschaftliche Lage zurückzuführen sei. Das Jahresergebnis betrug 42,5 Mio. Euro (2023: 40,1 Mio. Euro).

Das gesamte Kreditvolumen lag unverändert bei 11,1 Mrd. Euro, wobei die Forderungen an Firmenkunden leicht auf 7,7 Mrd. Euro stiegen (2023: 7,6 Mrd. Euro). 

Vorstand Wilfried Amann betonte, dass auch der Schweizer Markt zum Ergebnis beigetragen habe, da sich das Immobiliengeschäft dort weitgehend normal entwickle. 

In Österreich und speziell in Vorarlberg blieb die Nachfrage nach Immobilienkrediten hingegen verhalten. 2022 wurden noch 1.750 Projekte finanziert, 2023 waren es nur noch 900. Zwei Drittel des gesamten Kreditvolumens wurden in Österreich vergeben, auf Deutschland entfielen 14 Prozent und auf die Schweiz 12 Prozent.

Eigenmittel gestärkt, Dividende verdoppelt

Der erzielte Gewinn floss laut Haller großteils in die Eigenmittel, die Ende 2024 auf 1,74 Mrd. Euro anwuchsen (2023: 1,71 Mrd. Euro). Die Quote des harten Kernkapitals betrug 16,21 Prozent (2023: 16,09 Prozent), die Gesamteigenmittelquote lag bei 19,30 Prozent (2023: 19,16 Prozent). 

Die Dividende soll vorbehaltlich der Genehmigung durch die Hauptversammlung 10,1 Mio. Euro betragen – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Davon gehen 7,8 Mio. Euro an das Land Vorarlberg, das rund 77 Prozent der Bankanteile hält.

Zu den Krediten an die inzwischen insolvente Signa-Gruppe erklärte Haller, dass die 2023 gebildete Vorsorge in Höhe von 78 Mio. Euro ausgereicht habe. 

- © Adobe Stock/driendl

Signa-Engagement: Vorsorge war ausreichend

Zu den Krediten an die inzwischen insolvente Signa-Gruppe erklärte Haller, dass die 2023 gebildete Vorsorge in Höhe von 78 Mio. Euro ausgereicht habe. Das Ergebnis des Jahres 2024 sei dadurch nicht beeinflusst worden. 

Im Vorjahr stand der Vorstand wegen dieser Geschäftsbeziehungen unter öffentlicher Kritik. Für den schlimmsten Fall war ein Ausfallszenario von 131,2 Mio. Euro errechnet worden. 

Trotz zwischenzeitlicher Immobilienverwertungen lasse sich der endgültige Schaden weiterhin nicht beziffern. "Die endgültige Bezifferung wird noch Jahre dauern", so Haller.

Hoher Stellenwert von ESG und Nachhaltigkeit

Sowohl im Kreditgeschäft als auch im Veranlagungsgeschäft hat das Thema Nachhaltigkeit einen wichtigen Stellenwert. 

„Der aktuelle Aufwand für ESG ist mittlerweile überbordend, damit verlieren wir auch das eigentliche Ziel – nämlich eine nachhaltige Zukunft – aus dem Fokus“, übt
Vorstand Philipp Hämmerle Kritik.

Mit der Omnibus-Verordnung hat aber nun die Europäische Kommission im Februar 2025 einige Erleichterungen für kleinere Unternehmen angekündigt, was der Vorstand der Bank befürwortet.

2025: Konjunktur bleibt angespannt

Für das Jahr 2025 erwartet Haller weiterhin Herausforderungen: „Das Umfeld war noch nie so unsicher wie jetzt."

Eine Fortführung der auslaufenden KIM-Verordnung durch Empfehlungen hält er für wenig zielführend. Er befürchtet negative Folgen für die heimische Baubranche

Insgesamt stelle sich die Bank aber gut auf: "Das Jahr wird möglicherweise das dritte Rezessionsjahr in Folge – herausfordernd, aber wir sind gut aufgestellt", so Haller. (apa/red)

🔎 Noch mehr Wirtschaftseinblicke?

Folgen Sie uns auf LinkedIn und bleiben Sie über aktuelle Themen, spannende Interviews und Trends aus der Wirtschaft immer auf dem Laufenden! 🚀💼