Erneuerbare Energie Österreich : Energiegewinnung mit Bodensee-Wasser: Energiewirtschaft über Landesgrenzen hinweg

Bregenz, Österreich, und der Bodensee von oben gesehen, mit Seilbahn-Seilen deutlich im Bild.

Das Festspielhaus und das neue Hallenbad in Bregenz sollen künftig mit Energie aus dem Bodensee geheizt und gekühlt werden. Dazu wird Wasser aus den tieferen, konstant temperierten Schichten des Bodensees entnommen.

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Eine gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist auch im Energiebereich wichtig. Wie wichtig, das zeige auch die Geschichte von Vorarlberg und Baden-Württemberg.

"Unsere Landesenergieversorger arbeiten bereits seit 100 Jahren erfolgreich zusammen", sagt Thekla Walker, die baden-württembergische Ministerin für Energiewirtschaft. "In Zukunft wollen wir uns nicht nur bei der Wasserkraft, sondern auch bei der Meeresenergie, der Geothermie, der Photovoltaik oder der Windkraft eng austauschen. Uns verbindet, dass wir saubere und günstige Energie für unsere Bürgerinnen und Bürger, aber auch für die vielen Unternehmen sicherstellen wollen."

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Gemeinsam mit Vorarlbergs Energielandesrat Daniel Zadra besucht sie das Energieinstitut in Dornbirn. Anschließend steht eine Besichtigung der Baustelle der Bodensee-Therme in Bregenz auf dem Programm.

„Der Energiepreisschock im Jahr 2022 ist das Ergebnis einer fossilen Krise. Die Abhängigkeit von Gas und anderen fossilen Brennstoffen macht unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft verwundbar", so Walker. "Deshalb wollen wir mehr Energie aus der Region. Gemeinsame Initiativen wie die Nutzung der Meereswärme sind ein wichtiger Baustein. Wir wollen diesen Schatz heben und dabei unser Juwel Bodensee schützen."

Landesrat Daniel Zadra besuchte mit der baden-württembergischen Energieministerin Thekla Walker die Seethermie-Baustelle am Bodensee.

- © VLK/Serra

Heizen und Kühlen mit Bodenseewasser

Das Festspielhaus und das neue Hallenbad in Bregenz sollen künftig mit Energie aus dem Bodensee geheizt und gekühlt werden. Dazu wird Wasser aus den tieferen, konstant temperierten Schichten des Bodensees entnommen.

In einer Betriebszentrale am Ufer wird die Wärme über einen Wärmetauscher auf einen zweiten Wasserkreislauf übertragen und mittels Wärmepumpen auf die erforderliche Betriebstemperatur gebracht. Anschließend fließt das um zwei bis vier Grad kältere Wasser wieder in den See zurück.

Für Vorarlberg wurden kürzlich in einer Studie sieben potenzielle Seekraftwerke aufgezeigt.

Auch in Baden-Württemberg wird das Wasser des Bodensees zur Energiegewinnung genutzt – zum Beispiel an der Universität Konstanz. Mehrere große Wärmepumpen werden es der Universität ermöglichen, mehr als zwei Drittel ihres Wärmebedarfs mit Seewärme aus dem Bodenseewasser zu decken. Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2027 geplant.

Auch im Rhein bei Mannheim wird eine Wärmepumpe zur Energiegewinnung eingesetzt. Künftig könnte das Ländle noch stärker auf diese Form setzen. Anregungen holte sich Walker jüngst in Dänemark, wo eine der größten Meereswärmepumpen der Welt steht.

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Das Festspielhaus und das neue Hallenbad in Bregenz sollen künftig mit Energie aus dem Bodensee geheizt und gekühlt werden

Kooperation mit 100-jähriger Tradition

Wie eng Vorarlberg und Baden-Württemberg wirtschaftlich verbunden sind, zeigt die Kooperation der beiden Landesenergieversorger: Illwerke VKW und EnBW. Seit über 100 Jahren beziehen die Kunden im Westallgäu inklusive Lindau ihren Strombedarf aus Vorarlberg.

Im Mittelpunkt der Kooperation steht ein Großprojekt: Für rund zwei Milliarden Euro soll in Vorarlberg bis 2037 das größte Speicherkraftwerk Österreichs entstehen.