Hypo Tirol Vorstand : Hypo Tirol Vorstand: Rücktritt von Weiß und Endl wegen Strategieumsetzung

Filial-Werbeschild der Bank Hypo Tirol in Würfelform in Innsbruck
© Adobe Stock/driendl

Wechsel im Hypo Tirol Vorstand: Bei der landeseigenen Hypo Tirol Bank kommt es zu einer personellen Neuaufstellung. Vorstandsvorsitzender Alexander Weiß sowie Vorständin Susanne Endl verlassen das Unternehmen mit Wirkung zum 30. September 2025 auf eigenen Wunsch. 

Laut Bankmitteilung lagen „unterschiedliche Auffassungen“ mit dem Aufsichtsrat über die Umsetzung der strategischen Ausrichtung vor.

Beide Führungskräfte bleiben bis zum Vertragsende im Amt. Andreas Stadler wird weiterhin als Vorstand fungieren. 

Weiß war bereits lange im Unternehmen tätig, bevor er im Mai 2023 zum Vorstandsvorsitzenden aufstieg. Auch Endl, zuständig für Treasury, Vertrieb und Marketing, wurde damals in den Vorstand berufen.

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Digitalisierung und Marktstrategie als Auslöser

Die Differenzen zwischen Aufsichtsrat und Vorstand bezogen sich laut Medien-Anfrage nicht auf die Inhalte der Hypo-Strategie mit Fokus auf Digitalisierung, neue Beratungsansätze und regionale Stärke – sondern auf deren Umsetzungstempo und Ausgestaltung. Das soll insbesondere die Marktpositionierung und digitale Transformation betroffen haben.

In einer gemeinsamen Stellungnahme erklärten Weiß und Endl ihren Rücktritt: "Wir haben diesen Schritt sorgfältig überlegt. Nur wenn Aufsichtsrat und Vorstand bei der Umsetzung der Strategie einig sind, kann dies zu Erfolg führen. Unsere Entscheidung war die logische Konsequenz."

Wirtschaftliche Kennzahlen bleiben positiv

Trotz der bevorstehenden Veränderungen verweist die Hypo Tirol auf eine insgesamt positive Entwicklung. Im Jahr 2024 lag das Ergebnis vor Steuern bei 81,8 Millionen Euro, nach 62,2 Millionen im Jahr 2023. 

Auch beim Ergebnis nach Steuern konnte mit 63,2 Millionen Euro ein deutlicher Zuwachs erzielt werden. Die Kernkapitalquote stieg auf 19,88 Prozent, die Eigenkapitalquote erreichte 21,50 Prozent – beides solide Kennzahlen für eine Landesbank.

Ausschreibung der Hypo Tirol Vorstandsposten gestartet

Der Aufsichtsrat der Hypo Tirol Bank hat laut Mitteilung bereits mit der Ausschreibung der beiden frei werdenden Vorstandsposten begonnen. Der Fokus liege dabei weiterhin auf der langfristigen Eigenständigkeit und wirtschaftlichen Stabilität der Landesbank im Eigentum des Landes Tirol.

„Der gesetzte Schritt schafft Klarheit in der weiteren Ausrichtung der Bank“, so der mächtige Aufsichtsratsvorsitzende Wilfried Stauder, der sich bei den scheidenden Vorständen für ihre Leistungen bedankte. Er nannte das Ausscheiden der beiden "zeitlich überraschend", nach den unterschiedlichen Auffassungen zur Strategieumsetzung aber auch "nachvollziehbar."

Politische Reaktionen: Kritik und Verteidigung

Die personellen Veränderungen im Hypo Tirol Vorstand riefen auch politische Reaktionen hervor. Grünen-Klubobmann Gebi Mair sprach von einem „Personalchaos“ und einem weiteren Beispiel für innerparteiliche Konflikte in der Tiroler ÖVP, das dem Land schade. "Das ist Gift für die Landesbank und damit auch die Tiroler Wirtschaft in einer herausfordernden Zeit", so Mair. Er forderte eine klare, transparente Strategie für die Landesbank sowie eine Einbindung des Landtags.

Dem widersprach ÖVP-Finanzsprecher Martin Mayerl scharf: „Der Wechsel an der Hypo-Spitze wird wie im Bankensektor üblich ruhig und sachlich abgewickelt.“ Mair sei als Berufspolitiker weit von der Realität der Privatwirtschaft entfernt, so Mayerl.

Auch Landeshauptmann Anton Mattle betonte das Vertrauen in die künftige Ausrichtung der Hypo Tirol: „Ein modernes und kundennahes Angebot für die Tirolerinnen und Tiroler ist die zentrale Aufgabe in der Ausrichtung unserer Landesbank.“ 

Die Bank solle ihren erfolgreichen Kurs fortsetzen – mit neuen Führungspersönlichkeiten und klarer Strategieumsetzung. (LB/APA)

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