Silicon Austria Labs : CHAMP-ION: Österreich leitet Europas Pilotlinie für Ionenfallen-Chips im Rahmen des EU Chips Act
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Silicon Austria Labs leiten neues EU-Netzwerk für Ionenfallen-Chips.
- © APA/SAL/ Sarina DobernigEin EU-Netzwerk ebnet den Weg zur Massenfertigung von Quantenchips mit Ionenfallen.
Mit der positiven Bewertung des Framework Partnership Agreement durch das „Chips Joint Undertaking“ der EU hat das europäische Pilotprojekt CHAMP-ION einen entscheidenden Meilenstein erreicht.
Das Ziel: der Aufbau einer nachhaltigen, skalierbaren Produktionsinfrastruktur für Ionenfallen-Chips – einem zentralen Baustein künftiger Quantentechnologien.
Im Rahmen des EU Chips Act entsteht unter Leitung der Silicon Austria Labs (SAL) ein internationales Netzwerk aus 21 Partnern in sechs Ländern.
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Das Konsortium vereint Forschung, Industrie, Start-ups und Universitäten, um die industrielle Herstellung von Ionenfallen-Chips voranzutreiben. Damit soll Europas Rolle als Technologie- und Innovationsstandort weiter gestärkt und unabhängiger von globalen Lieferketten werden.
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Sieben Jahre für eine skalierbare Quantentechnologie-Plattform
Die Initiative CHAMP-ION (Championing a European advanced manufacturing pilot line of ion-traps) soll innerhalb der kommenden sieben Jahre eine vollständig integrierte Fertigungslinie entwickeln. Angestrebt wird die Herstellung von Chips mit integrierter Photonik, Elektronik für kryogene Bedingungen und Tausenden Ionen-Qubits.
„Mit dieser Pilotlinie wird die europäische Expertise im Bereich von Ionenfallen für die skalierbare Quantenchipproduktion gebündelt“, so Mohssen Moridi, Senior Director bei SAL.
Als „Main Hosting Site“ werde man Prozesse entwickeln, die den Anforderungen der Industrie entsprechen.
AQT-CEO Thomas Monz unterstreicht die Herausforderungen: „Bei anderen Materialien funktionieren dann vielleicht gängige Fertigungsverfahren nicht mehr – da steckt also viel Entwicklungsarbeit darin.“
Er verweist darauf, dass bestehende Halbleiterprozesse für andere Wellenlängen und Materialien angepasst werden müssten, um Ionenfallen-Chips herzustellen.
Quantencomputer, Sensorik und Kommunikation als Anwendungsfelder
Die Initiative fokussiert auf Anwendungen in Quantencomputing, Quantensensorik und Quantenkommunikation. Ionenfallen gelten in diesen Bereichen als besonders stabil und präzise. In solchen Systemen werden einzelne Ionen mit elektromagnetischen Feldern fixiert und mit Lasern gezielt manipuliert.
Ein Prototyp eines industriell herstellbaren Quantencomputers wurde bereits 2021 von Alpine Quantum Technologies (AQT) – einem Spin-off der Universität Innsbruck – präsentiert. Das System passt in zwei klassische Server-Racks und demonstriert, wie weit die Miniaturisierung bereits fortgeschritten ist.
Österreichische Beteiligung an der Spitze des Projekts
Mit fünf teilnehmenden Organisationen – SAL, Infineon Technologies Austria, Universität Innsbruck, AQT und Parity Quantum Computing – ist Österreich maßgeblich an CHAMP-ION beteiligt.
Für Infrastrukturminister Peter Hanke ist dies „ein weiterer wichtiger Meilenstein zur Absicherung Österreichs in der internationalen Quantenforschung und der Entwicklung praktischer und marktreifer Anwendungsmöglichkeiten“.
Er betont die Bedeutung der Schlüsseltechnologien für den Innovations- und Industriestandort Österreich: „Schon jetzt hat unser Land hier eine weltweit führende Rolle, die wir mit gezielten Investitionen weiter ausbauen wollen.“
EU-Investition in die technologische Souveränität
„Die CHAMP-ION-Initiative stärkt Europas Führungsrolle in den weltweiten Quantentechnologien und unterstreicht unsere herausragenden wissenschaftlichen und technologischen Fähigkeiten“, erklärt Christina Hirschl, Geschäftsführerin von SAL.
Die geplante Fertigungslinie sei essenziell, um Europas Innovationskraft langfristig abzusichern. „Diese Zusammenarbeit wird wesentlich zu Europas technologischer Souveränität und wirtschaftlicher Widerstandsfähigkeit beitragen“, so Hirschl weiter.
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„Diese Zusammenarbeit wird wesentlich zu Europas technologischer Souveränität und wirtschaftlicher Widerstandsfähigkeit beitragen."
Christina Hirschl, Geschäftsführerin von SAL (rechts)
Strukturierte Zusammenarbeit in einem europaweiten Konsortium
Das Konsortium umfasst 21 Partner, darunter:
Forschungsinstitute: SAL, PTB, VTT, INL, ISI, INRIM
Universitäten: u. a. Universität Innsbruck, Universität Padua, Leibnitz Universität Hannover
KMU und Start-ups: AQT, Parity Quantum Computing, eleQtron, QUDORA, neQxt
Industrieunternehmen: Infineon Technologies Austria und Deutschland
Mit diesem Pilotprojekt will Europa nicht nur den Zugang zu modernsten Quantentechnologien sichern, sondern auch neue Märkte schaffen – etwa für dedizierte Fertigungsdienstleistungen im Bereich Quantenchips.
Das endgültige Budget des Projekts wird derzeit zwischen der EU-Kommission und den Mitgliedsstaaten verhandelt. (red/apa)
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