Innovation Salzburg : Standort Salzburg: was ihn ausmacht und was die Welt sieht

Panoramabild von Salzburg Stadt mit Fluss und Festung Hohensalzburg in Abendröte
© jenyateua - stock.adobe.com

Wirtschaft braucht Sicherheit. Für einen idealen Standort spielt die Frage der Sicherheit eine außerordentlich große Rolle. Dazu zählen neben der öffentlichen Sicherheit auch die hohen Standards in der infrastrukturellen Versorgung mit Energie, der Ausbau des Verkehrswesens sowie die laufende Anpassung des Bildungswesens an die Herausforderungen der digitalen Welt.

Auch wesentlich in diesem Zusammenhang ist die Lebensmittelsicherheit. Das Um und Auf für den Erhalt und Ausbau eines idealen Standortes ist jedoch die Sicherheit auf dem Arbeitsmarkt.

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Alles in allem ist Österreich gut aufgestellt. Mit dem Ausbau der großen Speicherkraftwerke ist eine wesentliche Grundlage der Dekarbonisierung geschaffen. Auch die Windenergie wird sich durchsetzen, um diesen Prozess abzusichern.

Am Ausbau des Verkehrswesens wird gearbeitet. Dafür ist die Realisierung des S-Links zwingend notwendig (das infrastrukturelle Jahrhundertprojekt soll den aus allen Nähten platzenden Nahverkehr zukunftssicher auf Schiene bringen) und eine Flugverbindung zwischen Salzburg und Wien gehört selbstredend dazu.

Der Sicherung des Bildungssystems wird durch Spezialisierung wie zum Beispiel durch MINT-Programme in den Mittelschulen und der Etablierung neuer Lehrgänge an den Hochschulen, Fachhochschulen eingeschlossen, Rechnung getragen.

Einen wichtigen Aspekt in der der Versorgung mit Lebensmitteln macht der Umstand aus, dass Salzburg österreichweit den höchsten Anteil an biologisch und nachhaltig geführten landwirtschaftlichen Betrieben hält.

Was nun die Sicherheit auf dem Arbeitsmarkt betrifft, so zählt Salzburg stets zu den österreichischen Bundesländern mit der geringsten Zahl an Arbeitslosen. Aktuell sind es bei steigender Tendenz 3,6 Prozent. Niedriger sind sie nur in Tirol, wobei der österreichweite Durchschnitt bei 6,7 Prozent liegt.

Salzburg ist Headquarter-Standort für große und bedeutende Unternehmen.

Ein idealer Standort

Ein guter Standort wird erst dann zu einem idealen, wenn die Wirtschaft die Vorteile eines Standortes für sich zu nutzen weiß und die Politik es schafft, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu setzen und laufend den aktuellen Erfordernissen anzupassen. Salzburg ist eine mehr als anerkannte Weltmarke.

Dafür haben vor allem die Salzburger Festspiele beigetragen. Ihr Bestreben seit über einhundert Jahren, als europäisches Zentrum für Kunst und Kultur von Weltformat zu wirken und wahrgenommen zu werden, hat den Standort Salzburg deutlich nach vorne gebracht. Zur Standort-DNA von Stadt und Land Salzburg zählen aber auch die zentrale geografische Lage und die unverwechselbare Topografie des Landes, die Jahr für Jahr Millionen von Menschen anzieht und außerdem die große Geschichte Salzburgs mitgeprägt hat.

Bildungsminister Martin Polaschek (neben Nicole Meisner-Kober, Direktorin Ludwig-Boltzmann-Institut für nanovesikuläre Präzisionsmedizin und Landeshauptmann Wilfried Haslauer): „Salzburg ist ein Hotspot für Life Sciences, ein Vorzeigemodell für ganz Österreich, wie die Forschungseinrichtungen und die Wirtschaft hier mit einander kooperieren. Das Bekenntnis des Landes, die Forschung zu unterstützen, ist beispielgebend für Österreich und auch für andere Länder."

- © Land Salzburg/Neumayr/Leopold

Ein erfolgreicher Standort

Salzburg hat es überzeugend geschafft, dass aus einem idealen schließlich auch ein erfolgreicher Standort wurde.

Dabei war die Ausgangslage dafür keine sehr günstige. Die Industrialisierung konnte sich erst sehr spät, im ausgehenden 19. Jahrhundert, und auf Grund räumlicher Beengtheit nur in begrenztem Umfang entwickeln.

Dieser Nachteil hat sich in der wirtschaftlichen Entwicklung nach 1955 zu einem großen Vorteil gewandelt, denn es ist im Besonderen die „große Diversifikation der Salzburger Wirtschaft, die sich in Krisenzeiten immer wieder als vorteilhaft erwiesen hat“, wie es die Pressestelle der Wirtschaftskammer Salzburg bündig formuliert.

Der Tourismus mit Nächtigungszahlen, die nur von Wien und Tirol übertroffen werden, ist das eine. Das Andere ist der Headquarter-Standort für große und bedeutende Unternehmen.

Mit der Porsche Holding, der Handelskette Spar, dem Red Bull-Konzern und Benteler International beherbergt Salzburg vier der zehn umsatzstärksten österreichischen Unternehmen. Palfinger, dm, Kaindl und Lidl reihen sich an diese Aufzählung an. Zahlreiche Hidden Champions als Weltmarktführer und solide geführte mittelständische Familienunternehmen runden die Aufzählung der Player am Standort ab. Darüber hinaus ist Salzburg nach Wien der zweitwichtigste Medien- und Werbe-Hotspot Österreichs.

2023 kamen 45,4 Millionen Euro FFG-Bundesforschungsförderungen nach Salzburg.

Sound of Innovation

Sound of Innovation – Sound of Music. Die Assoziation zu einem der erfolgreichsten Filme Hollywoods hat sich aufgedrängt und die Leserinnen und Leser haben das auch längst bemerkt.

Der Film mit Julie Andrews und Christopher Plummer über die Trapp-Geschichte war ein Volltreffer und schon kurz nach der Premiere 1965 kamen die ersten Fans nach Salzburg, um die Original-Schauplätze zu besuchen. Es wurden immer mehr. Was in den USA ein Hype war, wurde hier kopfschüttelnd und leicht konsterniert übersehen.

Die lange geforderte Umsetzung eines Sound of Music-Museums hat sich schließlich doch durchgesetzt und soll 2026 realisiert sein. Heute muss der Sound of Innovation schnell getaktet sein, um in dieser globalen Phase der multiplen Veränderungen unserer Welt mithalten zu können. Innovationen zu kreieren und weltmarktfähig zu machen, entscheidet über die Zukunftsfähigkeit von Standorten.

Stefan Schnöll, LH-Stellvertreter und Wirtschaftsreferent (neben Walter Hass, Innovation Salzburg-GF, und Natasa Deutinger, Startup Salzburg): „Innovative Gründer im Land werden von Startup Salzburg bestens unterstützt, seit 2016 mit 2,4 Millionen Euro."

- © www.neumayr.cc

Infokasten: Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Ländervergleich

Wien 31,3 %

Steiermark 19,6 %

Oberösterreich 17,1 %

Niederösterreich 10,0 %

Tirol 8,0 %

Salzburg 5,1 %

Kärnten 3,7 %

Burgenland 1,3 %

Die Durchschnittsquote beträgt österreichweit 3,19 und EU-weit (2021) 2,16 Prozent.

Österreich liegt damit nach Schweden und Belgien auf dem 3. Platz. Für 2023 liegt die Erwartung bei 3,22 Prozent des BIP bei geschätzten Gesamtausgaben von 15,45 Milliarden Euro.

Wissenschafts- und Innovationsstrategie Salzburg (WISS

Die von Landeshauptmann Wilfried Haslauer 2016 initiierte Wissenschafts- und Innovationsstrategie Salzburg (WISS), der 2023 eine zweite und nachgeschärfte Fassung folgte, stellt die Grundlage für die Aus- und Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Salzburg dar.

Ihre klare Zielsetzung ist es, „sich als Forschungs- und Wissenschaftsstandort ein konkretes Profil und thematische Schwerpunkte zu geben“, wie es Walter Haas, Geschäftsführer der Innovation Salzburg, deutlich macht. Haas weiter: „Zielgerichtet wird mit der WISS auch in sehr konkrete Maßnahmen und Projekte im Schulterschluss mit Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Unternehmen konsequent investiert und ein aktives Umsetzungsmanagement dafür betrieben“.

Was zeichnet nun einen auf die Zukunft ausgerichteten und innovativen Standort aus, damit er sich im Wettbewerb behaupten kann? Walter Haas sieht die Dinge so: „Marketing und Kommunikation allein sind zur Sichtbarmachung eines Standortes viel zu wenig, es braucht genau die dahinterliegenden Kompetenzen, Qualitäten und Exzellenz, die konkreten Angebote und Leistungen in der Wissenschaft und Forschung, im Bereich Bildung und bei der Wirtschaft, was uns dann als Standort heraushebt und was uns auszeichnet. Das ist national wie international im harten Wettbewerb der Standorte essenziell.“

Die Innovation Salzburg nutzt vor allem auch die sozialen Medien, um Salzburg, seine Hidden Champions und vor allem die Stärkefelder sichtbar zu machen. Speziell gilt das für „Work in Salzburg“, einem Schwerpunkt für die Ansprache von Fachkräften und Talenten im Bereich IKT und Technik sowie für MINT Salzburg, wo darauf hingearbeitet wird, Kinder und Jugendliche mit den Naturwissenschaften und der Wirtschaft zu verbinden.

Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Seit Beginn der WISS-Umsetzung konnte Innovation Salzburg bereits über 230 WISS-Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 183 Millionen Euro umgesetzt werden. 

Auch die offiziellen Standortdaten wie die der Statistik Austria weisen eine sehr gute Performance aus. Die Zuwächse zählen zu den stärksten unter den österreichischen Bundesländern. Der Zuwachs an der gesamten F&E-Leistung im Bundesland von 2015 bis 2021 beträgt 36 Prozent, der im Unternehmenssektor sogar rund 40 Prozent.

Ein weiteres Rekordergebnis brachten die 2023 für Salzburg und dabei vor allem für die Unternehmen eingeworbenen FFG- Bundesforschungsförderungen in Höhe von 45,4 Millionen Euro.

Da der in Kuchl angesiedelte Holzcluster oftmals nach Tirol versetzt wird und trotz WIKARUS, dem seit 2010 verliehenen Wirtschaftspreis, dem Technologie- und Innovationsforum salz21 und der Startup-Initiative, die mit dem Inkubator seit ihrer Gründung mehr als 60 Startups hervorgebracht hat, dringen die Erfolge eher auf den internationalen Markt als ins regionale Umfeld.

Dabei wäre es für den Standort dringend nötig, ganzheitlich und aktuell abgebildet zu werden. Forschung und Wissenschaft sind näher an die Menschen heranzuführen, aber, so Walter Haas treffend: „In der medialen Berichterstattung werden leider oftmals Eröffnungen von Kreisverkehren oder die Unfallchronik der Forschung und Wissenschaft vorangestellt, obwohl genau diese erheblich zur Wertschöpfung sowie zu Arbeitsplätzen und Wohlstand beitragen“.