Logistik News : Fahrermangel und neue Bahnlogistik: Wie die Transportbranche auf Herausforderungen reagiert
Inhalt
- Innovative Logistiklösungen zur CO2-Reduktion
- Infokasten: Der r2L Connector und die Klimaproblematik
- Intermodale Logistik: Wenn Busse per Bahn fahren
- Nachhaltige Transportstrategien für die Zukunft
- Transitleistungen verringern und Infrastruktur nutzen
- Schnelligkeit als Wettbewerbsvorteil der Schiene
- Elektromobilität: LKWs werden zunehmend elektrisch

Die intermodale r2L Transporttechnik ermöglicht die Beladung aller nicht kranbaren Semitrailer, aber auch von Silo-Trailern, Kühltrailern und vielen weiteren Modellen.
- © Vega InternationalDie Transportbranche spürt neben der anhaltenden Konjunkturschwäche vor allem auch den Fahrermangel. So warnen Straßentransportverbände in Europa davor, dass bis 2028 rund 745.000 Stellen unbesetzt sein könnten. Das prognostiziert jedenfalls ein Bericht der International Road Transport Union (IRU).
Der Fahrermangel hat mehrere Gründe: Aus der Babyboomer-Generation verabschieden sich sehr viele in Pension, zum Teil gibt es für diesen Job Altersbeschränkungen und hohe Einstiegskosten in den Beruf müssen die angehenden Berufskraftfahrer selbst tragen.
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Innovative Logistiklösungen zur CO2-Reduktion
„Unsere Branche steht vor der Herausforderung, CO2 einzusparen und dem Fahrermangel entgegenzuwirken. Diese Probleme existieren und mit dem r2L Connector haben wir nach Jahren der Entwicklung einen Game-Changer in der Frachtlogistik auf den Markt gebracht, der den geforderten Modal Split zu Gunsten der Bahn verwirklichen kann“, sagt Franz Blum.
Seine Firma Vega International Car-Transport und Logistic-Trading (Sitz in Wals-Siezenheim, Salzburg) ist auf den weltweiten Transport von Nutzfahrzeugen mittels Bahnlogistik spezialisiert.
Infokasten: Der r2L Connector und die Klimaproblematik
CO2-Einsparung wird bereits als Währung der Zukunft genannt. Der r2L Connector spart eine Tonne CO2 pro 1000 Kilometer Straßentransport, heißt es von Seiten der Entwickler. Die Europäische Union jedenfalls hat sich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden, um dem Klimawandel entgegenzuwirken.
Mit dem Europäischen Klimagesetz wurde das Emissionsreduktionsziel der EU für 2030 von 40 auf mindestens 55 Prozent angehoben. In Anbetracht dieser Ziele geht es um den Innovationsgeist vieler Unternehmer um Lösungen bezüglich dieser Problematik zu finden.
Intermodale Logistik: Wenn Busse per Bahn fahren
Bei intermodaler Logistik handelt es sich um den Transport einer Warengruppe oder von Fahrzeugen mit zwei oder mehreren Transportmitteln. Beispielsweise also, wenn Container oder PKWs mit dem LKW und der Bahn befördert werden.
Der r2L Connector ist dabei eine Innovation, welche die Salzburger Unternehmen Vega International und Kässbohrer Transport Technik gemeinsam auf den Markt gebracht haben. Diese Erfindung macht es möglich, Nutzfahrzeuge unterschiedlichster Bauart auf Güterwaggons zu verladen und zu liefern.
Per Bahn transportiert werden können somit Lastkraftwagen mit und ohne Aufbau, Vans, Baumaschinen, Traktoren, Trailer und Auflieger.
„Mittlerweile ist es mit dieser Lösung sogar möglich, große Busse per Bahn zu transportieren“, sagt Franz Blum. Denn der zusätzlich entwickelte r2L Multiuse Connector kann sämtliche Fahrzeuge mit Gummibereifung laden.
Nachhaltige Transportstrategien für die Zukunft
Für einen möglichst emissionsfreien Transport können somit neuerdings PKWs beispielsweise für die ersten und letzten paar Kilometer mittels Elektro-LKW transportiert werden. Für die lange Strecke dazwischen wird dieser elektrisch betriebene Lastkraftwagen (beladen mit Autos) dann auf die Schiene verlagert.
„Wir haben bereits 1.750 r2L Connectoren im Markt. Der wirtschaftliche Abschwung hat seine Spuren jedoch mittlerweile auch im kombinierten Verkehr hinterlassen. Wir arbeiten bereits an neuen Verbindungen zwischen Italien und Spanien, der Türkei und Deutschland, auf der Balkanroute und mit ukrainischen Unternehmen. Dabei geht es um Lösungen für den Wiederaufbau nach einem hoffentlich baldigen Ende des Krieges“, so Blum.
Transitleistungen verringern und Infrastruktur nutzen
Eingesetzt wird die innovative Transportlösung aus Salzburg mittlerweile in zahlreichen Ländern: Züge mit r2L Connectoren sind in Schweden, Dänemark, Norwegen, Polen, Litauen, Deutschland, Frankreich, Spanien, Österreich, Ungarn, Ukraine, Tschechien, Rumänien, Luxemburg, Belgien, Italien und der Schweiz unterwegs.
„Die infrastrukturellen Gegebenheiten Europas hinken den Zukunftsszenarien der EU-Politik hinterher. Die r2L Connector-Lösung ist aber genau an die heute bestehende Infrastruktur angepasst“, erklärt Blum.
Die Alpen zu überqueren ist somit jedenfalls kein Problem. Die Belastungen durch den Transit – die vor allem dem Bundesland Tirol zusetzen – könnten so bedeutend vermindert werden.
Schnelligkeit als Wettbewerbsvorteil der Schiene
In der Logistikbranche gewinnt, wer die Ware am schnellsten und sichersten von A nach B transportieren kann. Die Stabilität des Bahntransports kann dabei immer mehr in Schnelligkeit umgesetzt werden.
„Der Zug kennt keine Wochenendfahrverbote. Durch intelligente Disposition kann das Wochenende mit dem Zug optimal genutzt werden. Ein Wettbewerbsvorteil, der durch den r2L Connector effizient umgesetzt werden kann“, sagt Franz Blum.
Elektromobilität: LKWs werden zunehmend elektrisch
„In der Nutzfahrzeugindustrie geht die Entwicklung noch schneller Richtung E-Mobilität als bei den PKWs. Die Industrie geht davon aus, dass im Jahr 2030 bereits 50 Prozent der LKWs elektrisch betrieben sein werden. Wir tragen dieser Entwicklung Rechnung und bauen für all unsere 13 Niederlassungen Schnellladestationen für LKWs“, erklärt Franz Blum.
Alleine am Standort in Wals-Siezenheim entstehen derzeit gerade 20 solcher Stationen, inklusive zweistöckigem Trafohaus.
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