Bauwirtschaft Österreich 2024 : Porr: Erfolge 2024 und weitere Prognose
„Die PORR beweist im dritten Quartal 2024 einmal mehr ihre Widerstandskraft. Wir haben erneut den Markt übertroffen und die Produktionsleistung um eindrucksvolle 4,6 % auf EUR 5.020 Mio. steigern können“, sagt PORR CEO Karl-Heinz Strauss.
Zum Vergleich: Das Produktionsvolumen der europäischen Bauwirtschaft reduzierte sich seit Jahresbeginn bis August 2024 um durchschnittlich 1,7 %.
Besonders deutlich ist das Wachstum in den Segmenten CEE und Infrastruktur International, wo die PORR jeweils um knapp 30 % zulegen konnte.
Nie mehr die wichtigsten Nachrichten über Österreichs Wirtschaft und Politik verpassen. Abonnieren Sie unseren wöchentlichen Newsletter: Hier geht’s zur Newsletter-Anmeldung!
Was sich aus den Neuaufträgen ablesen lässt
„Für das Wachstum sorgen unter anderem hochkarätige Projekte in Rumänien - dort gilt die PORR als einer der größten Player am Markt", so Strauss weiter.
So ist derzeit Los 4 der Autobahn Sibiu-Pitești in Bau, ein knapp 10 km langes Teilstück. Dazu gehören zehn Brücken, zwei Überführungen und ein Tunnel.
Durch die kontinuierliche Abarbeitung von Großprojekten, insbesondere im Tunnelbau, reduzierte sich der Auftragsstand der PORR um 5,8 % auf EUR 8.198 Mio. Dies spiegelt die allgemeine Auftragslage in der Bauwirtschaft wider: Der Tiefbau ist derzeit - auch dank EU-Förderungen wie der Recovery and Resilience Facility sowie dem mehrjährigen NextGenerationEU-Budget - der Wachstumsmotor der Bauwirtschaft. Bei der PORR macht er mit 56,9 % den größten Anteil am Auftragsbestand aus. Der Wohnbau hat demgegenüber nur einen Anteil von 8,2 %, der sonstige Hochbau 29,4 %.
In den ersten drei Quartalen betrug der Auftragseingang EUR 4.773 Mio. Bereinigt um den Einmaleffekt des im Vergleichszeitraum gewonnenen Großprojekts Brenner Basistunnel Los H53 blieb der Auftragseingang damit stabil. Im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres ergibt sich sogar ein Plus von 3,7 Prozent. In Österreich, dem größten Heimmarkt der PORR, gab es im gleichen Zeitraum Bewegung bei den Neuaufträgen: Mit einem Plus von 27,8 % im dritten Quartal schaffte das Segment AT / CH den Turnaround. Zu den Neuaufträgen zählt unter anderem die Errichtung einer medizintechnischen Produktionsstätte.
Spitzenreiter unter den Heimmärkten der PORR ist Polen: Hier konnte das Unternehmen den Auftragseingang um beachtliche 54,3 % steigern. Größtes Neuprojekt der ersten neun Monate ist der Bau einer Abfallverwertungsanlage mit Energierückgewinnung in Gorlice mit einem Volumen von knapp EUR 100 Mio. Darüber hinaus erhielt die PORR mehrere Großaufträge im polnischen Straßenbau, die Erweiterung des Flughafens Szczecin und den Bau des Hotels Bardzka in Wrocław. Darüber hinaus hat sich die PORR in Deutschland und Polen mit mehreren Projekten als starker Player im Wachstumsmarkt Rechenzentren etabliert.
Betriebsergebnis legt deutlich zu
Die Leistungssteigerung von 4,6 % führte auch zu einem Anstieg der Umsatzerlöse um 3,3 % auf EUR 4.608,9 Mio. Darüber hinaus konnte die PORR durch absolute Einsparungen beim Materialaufwand das Betriebsergebnis (EBIT) um 17,8 % auf EUR 91,9 Mio. deutlich verbessern. Die EBIT-Marge im Verhältnis zum Umsatz stieg auf 2,0 % (Q1-3/2023: 1,7 %). Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich um 12,4 % auf EUR 1,18 (Q1-3/2023: EUR 1,05).
Die Bilanzsumme der PORR erhöhte sich zum 30. September um 2,3 % auf EUR 4.280,2 Mio. im Vergleich zum Vorjahresstichtag. Die Bruttoverschuldung konnte weiter reduziert werden, während die Nettoverschuldung zum Stichtag EUR 335,9 Mio. betrug. (30. September 2023: EUR 236,6 Mio.)
Darin sind auch wesentliche Einmaleffekte wie die Rückzahlung von Genussrechtskapital und Unternehmensakquisitionen in Höhe von EUR 118,8 Mio. enthalten. Das Eigenkapital erhöhte sich um 3,3 % auf EUR 836,5 Mio. (30. September 2023: EUR 809,9 Mio.). Die Eigenkapitalquote beträgt zum 30. September 2024 19,5 % (30. September 2023: 19,4 %).
Wachstumspotenzial im Infrastrukturausbau
CEO Karl-Heinz Strauss sieht weiterhin ein großes Wachstumspotenzial gerade im Infrastrukturausbau: „Der Erweiterungs- und Modernisierungsbedarf in der Infrastruktur ist unbestreitbar – sanierungsbedürftige Brücken und ein verstärktes Angebot an umweltfreundlicher und schneller Mobilität sind wesentliche Treiber.“
Im Industriebau wird ein starkes Wachstum für den Ausbau von Rechenzentrumskapazitäten erwartet. In Europa soll sich der Markt bis 2032 verdreifachen. „Hier hat die PORR mit ihrem Know-how bereits beste Voraussetzungen“, so Strauss.
Aber auch der Bereich nachhaltige Infrastruktur - Stichwort Energiewende - sorgt für eine solide Auftragslage. So hat sich die PORR mit der Errichtung von Pumpspeicherkraftwerken wie Limberg III und Ebensee in Österreich sowie Forbach in Deutschland im Kraftwerksbau etabliert.
Insgesamt beläuft sich der Auftragsstand der PORR auf gute EUR 8,2 Mrd. Auf dieser Basis erwartet der Vorstand für das laufende Geschäftsjahr 2024 eine Produktionsleistung zwischen EUR 6,7 Mrd. und EUR 6,8 Mrd. bzw. Umsatzerlöse zwischen EUR 6.150 Mio. und EUR 6.250 Mio. Für das Betriebsergebnis (EBIT) rechnet der Vorstand mit EUR 150 Mio. bis EUR 160 Mio. Die Prognose für den weiteren Geschäftsverlauf basiert auf der Einschätzung des Vorstands der PORR.
Die Einschätzung des weiteren Geschäftsverlaufs orientiert sich an den aktuellen Zielen in den einzelnen Bereichen sowie an den Chancen und Risiken, die sich in den jeweiligen Märkten ergeben. Sollte sich die geopolitische Lage verschärfen, könnte dies negative Auswirkungen auf die PORR und ihre Geschäftstätigkeit haben. Jede Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung ist daher mit Prognoserisiken behaftet.