Förderungen KI Unternehmen : KI ist Wachstumschance für KMU: woran es bisher scheitert

Künstliche Intelligenz (KI) wird bereits in vielen Unternehmen genutzt – von der Texterstellung über die Bildbearbeitung bis hin zur Automatisierung ganzer Geschäftsprozesse. Dennoch tun sich besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) schwer damit, KI gezielt einzusetzen.
„Viele probieren ChatGPT einmal aus, sind enttäuscht und lassen es dann wieder sein. Ohne klare Strategie funktioniert KI aber nicht – das ist wie Autofahren ohne Fahrstunden“, sagt Gerhard Stockinger, Berater für digitale Transformation.
Carina Zehetmaier, CEO von PaiperOne, sieht eine klare Entwicklung: „Laut Statistik Austria hat sich die KI-Nutzung in österreichischen Unternehmen verdoppelt. Doch während große Unternehmen bereits massiv investieren, nutzen nur 18 Prozent der kleinen Betriebe KI – bei Großunternehmen sind es 50 Prozent.“
Fehlende Expertise, Unsicherheit über Kosten oder schlicht die Angst vor neuen Technologien hemmen viele CEOs. Doch der Markt entwickelt sich rasant. Wer heute nicht investiert, verliert morgen den Anschluss.
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KI im Einsatz: Wo kleine Unternehmen profitieren
Erfolgreiche Praxisbeispiele zeigen, wie vielfältig KI für KMU einsetzbar ist:
- Handel & Produktion: Ein Handelsbetrieb nutzt Generative KI, um 3D-Modelle von Ersatzteilen zu erstellen, anstatt diese physisch zu versenden. Dadurch spart das Unternehmen Versandkosten und Zeit.
- Industrie: Ein Kunststoffunternehmen automatisierte den Versand von Produktdatenblättern mit einer Kombination aus KI und ERP-Systemen – eine Ersparnis von mehreren Arbeitstagen pro Kunde.
- Verlagswesen: Der Manz-Verlag entwickelte die Genius KI, ein auf Large Language Models (LLMs) basierender Recherche-Assistent für Juristen.
„Das Entscheidende ist, KI nicht als Experiment, sondern als Werkzeug zu betrachten, das bestehende Prozesse effizienter macht“, betont Zehetmaier.
Stockingers Tipp lautet: schrittweise einführen und gezielt Anwendungsfälle identifizieren. Eine klare KI-Strategie hilft, den Fokus zu setzen: „Ich empfehle Unternehmen, mit generativer KI zu starten. Der Schulungsaufwand ist gering, der Nutzen schnell sichtbar. Selbst 20 Prozent Effizienzsteigerung können einen großen Unterschied machen."
5 Schritte zur erfolgreichen KI-Integration in KMU
- Mitarbeitende schulen: KI-Kenntnisse sind entscheidend – nicht nur für IT-Fachkräfte, sondern für alle. Schulungen helfen, Ängste abzubauen und Potenziale zu erkennen.
- Use Cases definieren: Wo kann KI tatsächlich Mehrwert bringen? Prozessoptimierung, Automatisierung oder Kundenservice?
- Datenqualität prüfen: Ohne saubere Daten liefert KI keine sinnvollen Ergebnisse. Unternehmen müssen ihre Datenstrukturen analysieren und optimieren.
- Rechtskonformität sicherstellen: Datenschutz (DSGVO) und der kommende EU AI Act machen klare Regeln für KI-Nutzung notwendig.
- Schrittweise einführen: Kleine Pilotprojekte starten, testen und optimieren – statt sofort große Investitionen zu tätigen.
Forschungsprojekt fördert den Einsatz von Künstlicher Intelligenz
Laut einer Studie sind 99,8 Prozent der Unternehmen in Österreich kleine und mittlere Unternehmen, die 66 Prozent der Arbeitsplätze bereitstellen und 57 Prozent der marktorientierten Wertschöpfung erwirtschaften. Oft liegt der limitierte Einsatz von KI hier an den begrenzten Ressourcen.
Im Rahmen eines über den FTI Call „Angewandte Forschung“ geförderten Forschungsprojektes hat die IMC Krems das Ziel, kleine und mittlere Unternehmen in Niederösterreich gezielt bei der Integration von Künstlicher Intelligenz zu unterstützen.
In Zusammenarbeit mit dem niederösterreichischen IT-Unternehmen MBIT werden Algorithmen entwickelt, um das KI-Potenzial in den Arbeitsabläufen von KMU zu identifizieren und zu bewerten.
„Es lohnt sich, von Anfang an dabei zu sein und die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz für das eigene Unternehmen zu entdecken“, sagt Michael Bartz von der IMC Krems.
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Künstliche Intelligenz sollte dort eingesetzt werden, wo sie eine Hilfe und keine Hürde darstellt. Unternehmen können davon profitieren, indem sie KI-Anwendungen effizient und risikoarm in ihre Arbeitsprozesse integrieren.LH-Stellvertreter Dr. Stephan Pernkopf
Chancen für Unternehmen in Niederösterreich
WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker betont: „Künstliche Intelligenz wird in Zukunft eine noch größere Rolle spielen. Viele niederösterreichische Unternehmen setzen bereits KI-Technologien ein, um ihre Prozesse zu optimieren. Das Forschungsprojekt der IMC Krems bietet KMU wertvolle Perspektiven, wie sie KI gewinnbringend nutzen können.“
Das Projekt stellt nicht nur Wissen und Beratung zur Verfügung, sondern bietet auch eine breite Unterstützung durch das Beratungs- und Informationsnetzwerk der Technologie- und InnovationsPartner (TIP NÖ). Diese Partnerschaft von Land NÖ und Wirtschaftskammer NÖ hilft Unternehmen dabei, die neuesten Entwicklungen in der KI-Technologie zu erkennen und zu implementieren.
Unser Fokus liegt darauf, KMU frühzeitig in das Forschungsprojekt einzubeziehen. Der praktische Nutzen und die einfache Anwendbarkeit der Ergebnisse stehen dabei an erster Stelle.Prof. Michael Bartz, IMC Krems
Förderungen: Geld für KI-Projekte nutzen
Die Finanzierung ist eine der größten Hürden für KMU. Doch es gibt zahlreiche Förderprogramme:
- KMU.DIGITAL: Unterstützt Potentialanalysen und Strategieberatung für KI.
- AWS Digitalisierungsförderung: Zuschüsse für die Anschaffung und Implementierung von KI-Lösungen.
- Regionale Innovationsförderungen: In vielen Bundesländern gibt es spezielle Programme für KI-Projekte.
Stockinger rät dazu, Förderungen zu kombinieren. "Viele Unternehmen nutzen nur eine Quelle – dabei sind mehrere Programme gleichzeitig möglich."
Die Zukunft gehört den Unternehmen, die KI nicht als Bedrohung, sondern als Chance sehen. Laut einer Studie der EU-Kommission erwarten 70 Prozent der Unternehmen, dass KI ihre Wettbewerbsfähigkeit in den nächsten fünf Jahren erheblich steigern wird.
Auch Zehetmaier sieht das so: „Ich bin überzeugt: In zehn Jahren wird es kein Unternehmen mehr geben, das ohne KI arbeitet. Jetzt ist der Zeitpunkt, um die Weichen zu stellen.“