Innovation aus Niederösterreich : Wie vier Technopole für Produktneuheiten sorgen
Die Möglichkeit, Füllstände berührungslos, und das mit extrem hoher Genauigkeit, zu messen. Ein Räumschild für Fahrzeuge mit durchgehender, faserverstärkter Gummigewebematte anstatt aus Metall. Die Rückgewinnung von Restwärme aus dem warmen Abwasser von Bad und Dusche in einem Mehrgeschoßwohnbau und deren Übertragung auf kaltes Frischwasser.
Diese drei Innovationen haben zwei Dinge gemeinsam: Sie kommen aus Niederösterreich und sind im Vorjahr mit dem NÖ Innovationspreis ausgezeichnet worden. Darüber hinaus sind sie ein deutliches Zeichen dafür, dass Österreichs größtes Bundesland der Sprung in die innovativsten Regionen im Zentrum Europas erfolgreich gelungen ist. Ein weiteres Indiz dafür sind aber auch die 199 blau-gelben Patente, 18 Gebrauchsmuster, 677 Marken und 35 Designs, die im Vorjahr beim Österreichischen Patentamt angemeldet wurden.
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F&E als Garant für lebenswerte Zukunft
Für Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ist die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen unabdingbar: „Nur mit Forschergeist und innovativen Ideen gelingt uns der Weg in eine lebenswerte Zukunft“, ist sie überzeugt. Technologie, Produktivität und Wohlstand seien bereits heute untrennbar miteinander verbunden und werden dies künftig noch viel enger sein.
Eine wesentliche Säule dafür, dass sich Österreichs größtes Bundesland zum Anziehungspunkt für Wissenschafter und Unternehmer entwickelt hat, ist die seit gut 20 Jahren in Umsetzung befindliche Technopol-Strategie. Statt Inseldenkens werden dabei Zusammenarbeit, das Heben von Synergien und die Schaffung von Plattformen für Know-how-Transfer groß geschrieben. An vier Standorten wird nicht nur zu ausgesuchten Schwerpunktthemen - Gesundheitstechnologien in Krems, Medizin- und Materialtechnologien in Wr. Neustadt, natürliche Ressourcen und biobasierte Technologien in Tulln sowie Bioenergie, Agrar- und Lebensmitteltechnologien in Wieselburg – geforscht.
Auch Ausbildungseinrichtungen und forschungsaffine Unternehmen sind dort zu finden. Derzeit arbeiten an den vier Standorten mehr als 3.700 Menschen in den erwähnten Technologiefeldern, darunter mehr als 1.600 Forscher. 443 Forschungsprojekte mit einem Projektvolumen von über 750 Millionen Euro konnten seit 2004 begleitet werden. Das Kernstück der speziellen Technopol-Ökosysteme bilden dabei insgesamt sechs Technologie- und Forschungszentren – hochtechnologische Spezialimmobilien für besondere Laboranforderungen, die nicht nur in den Technopolen, sondern darüber hinaus in Seibersdorf und Klosterneuburg zu finden sind. Mehr als 165,6 Millionen Euro hat ecoplus, die Wirtschaftsagentur des Landes, seit 1999 in den Ausbau der sechs Technologie- und Forschungszentren, in denen sich mehr als 82 High-Tech-Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern angesiedelt haben, investiert.
„Die über viele Jahrzehnte andauernde Erfolgsgeschichte der Technopole und der Technologie- und Forschungszentren sowie das anhaltende Interesse ist für uns die beste Betätigung, dass die Rahmenbedingungen und das infrastrukturelle Angebot passen und alle Möglichkeiten bietet, die moderne, forschungsaffine Unternehmen zu Erfolg und Wachstum benötigen“, sagt dazu Claus Zeppelzauer, Prokurist der ecoplus.
199 der im Vorjahr angemeldeten Patente stammen aus Niederösterreich
Innovation im Weinviertel
Wobei es nicht immer ein Technopol sein muss: Eviden, nach eigenen Angaben europäischer Technologieleader der digitalen Transformation, hat Anfang Mai in Prottes im Weinviertel einen neuen Standort eröffnet. Das Eviden Mission Critical Systems Technology Center, das Investitionsvolumen liegt bei rund drei Millionen Euro, trägt künftig dazu bei, eine fehlerfreie Satellitenkommunikation und -lokalisation sicherzustellen.