Arbeitsmarkt : Salzburgs Arbeitslosenquote auf Rekordtief
Im November meldete das AMS Salzburg eine Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent. Vor allem die Energiepreise beeinträchtigten die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und führten zu einem Nachfrageeinbruch.
Dies bekamen auch die Firmen Windhager und der Beschlägehersteller Maco zu spüren, die einen Teil ihrer Belegschaft in Kurzarbeit schickten. Windhager musste im Jänner dieses Jahres schließlich sogar Konkurs anmelden.
Von Jänner bis Dezember des vergangenen Jahres waren laut Landesstatistik im Bundesland Salzburg durchschnittlich 3,8 Prozent der unselbstständig Erwerbstätigen arbeitslos, österreichweit waren es 6,4 Prozent. Für den Monat Dezember 2023 ergibt sich für Salzburg eine Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent. Das ist im Bundesländervergleich der zweitbeste Wert nach Tirol mit 4,1 Prozent.
Die Bilanz für das Jahr 2023 wurde mit dem Dezember abgeschlossen. Tendenz gegen Jahresende: leicht steigende Arbeitslosenzahlen in Salzburg. Im Dezember 2023 waren im Bundesland Salzburg 12.327 Personen arbeitslos. Das waren um 583 Personen (5,0 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Der Anstieg fiel damit geringer aus als im Bundesländerschnitt mit 6,4 Prozent. Österreichweit lag die Arbeitslosenquote im Dezember bei 7,8 Prozent.
Frauen und Männer gleichermaßen betroffen
Anstiege der Arbeitslosigkeit gegenüber Dezember 2022 gab es in der Landeshauptstadt mit einem Plus von 320 Personen bzw. 7,2 Prozent, im Pinzgau plus 126 Personen oder 7,8 Prozent und im Pongau plus 106 Personen oder sechs Prozent. Geringere Zuwächse gab es hingegen im Flachgau mit plus 5 Personen oder 0,2 Prozent), im Tennengau mit plus 10 Personen bzw. 0,8 Prozent und im Lungau waren es plus 16 Personen oder fünf Prozent.
Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember waren – in absoluten Zahlen – Männer mit plus 290 Personen oder 3,7 Prozent und Frauen mit einem Plus von 293 Personen bzw. 7,4 Prozent etwa gleich stark betroffen. Differenziert nach Wirtschaftsbereichen gab es die größten Zuwächse im Handel (182 Personen bzw. plus 11,2 Prozent), in der Sachgütererzeugung (plus 115 Personen bzw. 10,7 Prozent) und im Baugewerbe (plus 105 Personen bzw. 3,9 Prozent).
Nie mehr die wichtigsten lokalen Nachrichten aus dem Donauraum Österreichs aus Wirtschaft und Politik verpassen. Abonnieren Sie unseren wöchentlichen Newsletter: Hier geht’s zur Anmeldung!
In Zahlen
Im Jahresschnitt 2023 waren in Salzburg 271.497 Personen unselbstständig beschäftigt und 10.712 Personen ohne Arbeit. Im Vergleich zu 2022 errechnet sich ein Beschäftigungswachstum von 1,3 Prozent, allerdings erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 4,7 Prozent.
Langzeitarbeitslose werden intensiv betreut
Im Jahresdurchschnitt konnte die Zahl der Langzeitbeschäftigungslosen von 1.525 Menschen, also jener Personen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind, um 21 Prozent oder um 405 Personen gesenkt werden. Österreichweit beträgt der Rückgang 16,2 Prozent.
„Uns zeichnet die individuelle und persönliche Beratung der Kundinnen und Kunden aus. Die Unterstützung erfolgt behutsam und nachhaltig mit verschiedenen Instrumenten, wie zum Beispiel dem Zweiten Arbeitsmarkt. Auch die Eingliederungsbeihilfe führt zu nachhaltiger Beschäftigung: 70,1 Prozent der geförderten Personen, das ist österreichweit Platz 2 nach Tirol, sind nach drei Monaten noch in Beschäftigung. Das zeigt, dass auch die Salzburger Wirtschaft als wichtiger Partner des AMS das Potenzial erkannt hat“, berichtet AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer.
Ende 2023 waren mehr als 70 Prozent der Langzeitbeschäftigungslosen älter als 45 Jahre. Davon haben 85,2 Prozent zusätzlich gesundheitliche Einschränkungen. Auch die Ausbildung spielt eine große Rolle: Rund 45 Prozent der Langzeitbeschäftigungslosen haben nur die Pflichtschule besucht.
„Jeder von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffene ist einer zu viel“, wird Beyer nicht müde zu betonten, um diese Menschen in den Mittelpunkt der Bemühungen zu rücken.
-
„Jeder von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffene ist einer zu viel“
AMS-Landesgeschäftsführerin Jacqueline Beyer
Zahl der offenen Lehrstellen gesunken
Die Zahl der offenen Lehrstellen ist im Dezember 2023 im Vergleich zum Dezember 2022 erneut gesunken. Zum Vergleich: Land Salzburg minus 16,2 Prozent auf 1.053 Personen; österreichweit minus 3,7 Prozent auf 7.954 Personen. Die Zahl der Lehrstellensuchenden stieg hingegen an. Im Land Salzburg um 8,1 Prozent auf 308 Personen, im Österreichschnitt um 6,8 Prozent auf 7.706 Personen. Das Verhältnis von offenen Lehrstellen zu Lehrstellensuchenden sank daher in Salzburg von 4,4 auf 3,4 und in Österreich von 1,1 auf 1,0.
In Zahlen
Der klassische Asylberechtigte in Salzburg ist männlich (62 Prozent), zwischen 25 und 44 Jahre alt (514 Personen), lebt in der Stadt Salzburg (zwei Drittel) und kommt überwiegend aus Syrien, Afghanistan, Somalia und dem Iran.
Mehr als die Hälfte (520 Personen) befindet sich auf dem Deutschniveau A2 und verfügt lediglich über einen Pflichtschulabschluss (70 Prozent). Das AMS Salzburg konzentriert daher seine Unterstützung für eine rasche Integration neben Deutsch- und Qualifizierungskursen auch auf die Erlangung eines Lehrabschlusses.
Quelle: AMS Salzburg
Arbeitsmarktpotenziale für Asylberechtigte ausschöpfen
827 Asylberechtigte (Konventionsflüchtlinge) bzw. subsidiär Schutzberechtigte waren im Jahresdurchschnitt 2023 beim AMS Salzburg als arbeitslos, lehrstellensuchend oder in Schulung vorgemerkt. Derzeit sind 75 ukrainische Vertriebene beim AMS vorgemerkt (Stand Jänner 2024). Sie haben seit 21. April 2023 freien Zugang zum Arbeitsmarkt.
2024 wird mit einem Förderbudget von 1,388 Millionen Euro für die Zielgruppe der Asylberechtigten ein individuelles Maßnahmenpaket geschnürt, das Kurse – Kompetenzprofil, Perspektivenplanung, Vorbereitung auf die Qualifizierung und Qualifizierung selbst – sowie laufende Vermittlungsunterstützung umfasst. Im Zentralraum ist zusätzlich eine kontinuierliche Begleitung durch eine Beratungs- und Betreuungseinrichtung vorgesehen.
Für Asylberechtigte, die bereits ausreichend auf den Berufseinstieg vorbereitet sind, gibt es in allen Phasen passende Jobangebote. „Unser Leistungsversprechen ist, dass jeder Asylberechtigte ein Angebot bekommt, sei es ein Qualifizierungsangebot oder eine Vermittlung“, verspricht Jacqueline Beyer.